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phänomenologische skizzen: leib und architektur<br />

Im Organe-Instrumentarium des Körpers sind es wohl<br />

wesentlich Augen und Ohren, die der Fernhaltung dienen,<br />

die das Ich auf Abstand zu den Dingen halten. So ist der<br />

kulturelle Raum, auch der der Architektur, wesentlich<br />

Augen- und Ohrenraum. Wir bewegen uns den bei weitem<br />

größten Teil unseres Lebens traumwandlerisch zwischen<br />

den Dingen hindurch, ohne sie zu berühren, wir sehen ihre<br />

Bilder in entfernten Positionen und reagieren unbewusst<br />

auf ihre Schallreflexe. Das Fernhalten wird durch die gebauten<br />

Dinge kunstvoll vorbereitet.<br />

Eine provokative Verdichtung des sozialen Lebens<br />

durch Simulation ständig wechselnder Körperabstände stellt<br />

allerdings die Einführung des Fernsehens in die Wohnwelt<br />

dar. Einerseits kapseln die Programme ihre Zuschauer<br />

– nicht nur die Kinder – voneinander, von der Gesellschaft<br />

und vom öffentlichen Raume ab, andererseits bringen sie<br />

die entferntesten Ereignisse ins Haus, möglicherweise sogar<br />

simultan. Der architektonische Raum ist dabei nicht mehr<br />

in der Lage, den angemessenen Abstand zu Dingen und zu<br />

Menschen zu formulieren, wie er das Jahrtausende geleistet hat.<br />

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