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phänomenologische skizzen: leib und architektur<br />

staunen und stutzen.<br />

Berühmt ist die kleine Abweichung vom Schönen.<br />

Wenn das Regelmäßige und Harmonische als schön gilt,<br />

wenn es unser Verlangen nach Schönheit befriedigt<br />

(beim Handwerk, im Dekor, bei der Architektur), so gibt<br />

es doch die berühmte ”kleine Abweichung”, die uns stutzig<br />

macht. Es kann gerade die Abweichung von der Regel sein,<br />

die beim Betrachter einen Affekt auslöst, der über die normale<br />

Empfindung des Schönen hinausgeht, eine Erfahrung,<br />

die gewiss jeder geschickte Handwerker macht und die jeder<br />

Künstler bis an ihre Grenzen ausnutzen möchte: eine Linie,<br />

die aus dem Muster herausfällt, ein Mauerstein, der im Verband<br />

ein wenig stört, eine Fuge, die breiter ist als alle anderen.<br />

Der erste, lapidare Anstoß zum Staunen liegt häufig in dieser<br />

Störung der Glätte, in diesem punktuellen Anderssein, anders<br />

als das regelmäßige Muster. Diese kleine Faszination gelingt<br />

dem Macher meist durch eine winzige kalkulierte<br />

Nachlässigkeit. Wer sie erzeugt spielt Zufall, das genügt,<br />

um ein Staunen zu erzeugen.<br />

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