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die gestischen wirkungen der architektur<br />
Die Ausdrucksqualität architektonischer Orte zeigt<br />
sich in der suggestiven Wirkung ihrer Atmosphären.<br />
Diese Wirkung hängt stark von der Disposition unseres<br />
Leibes ab, vom Training und von der augenblicklichen<br />
Stimmungslage, aber sie muss vorbereitet sein<br />
im gestischen Potential der Architektur selbst.<br />
Der gebaute Raum muss sich mitteilen wollen,<br />
er muss gestalterisch angelegt sein auf Zeigevorgänge,<br />
die das Feld der bedeutenden Orte spürbar verknüpfen.<br />
Im Raum der Stadt wie beim Wohnen sind die Orte unseres<br />
Interesses nebeneinander angeordnet, sie sind<br />
atmosphärische Felder, zwischen denen unser Aufenthalt<br />
wechselt. Es gibt keine scharfen Grenzen und keine<br />
geometrischen Mittelpunkte. Sie sind nicht eigentlich<br />
messbar und nicht eindeutig beschreibbar. Dennoch bilden<br />
sie das System der „Erlebnisinseln”, die voneinander<br />
getrennt, miteinander verbunden oder auch überlappend<br />
empfunden werden. Solche Erlebnisfelder kennen wir aus<br />
der Gefühlswelt unseres Leibes sehr gut. Wir spüren den<br />
Rücken, der uns schmerzt, den Hinterkopf, den rechten<br />
Arm, der juckt usw. als einen Teil unseres Selbst und<br />
unserer Gegenwart, wir können sie räumlich identifizieren,<br />
auch wenn wir diesen Körperteil nicht ansehen,<br />
messen oder in seiner Größe beschreiben können.<br />
Sie haben „absolute Orte”, wie Hermann Schmitz das nennt.<br />
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