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die gestischen wirkungen der architektur<br />
Es gibt ein Ausdruckspotential, das dem Leibraum<br />
und dem Raum der Architektur gemeinsam ist und das<br />
bei jeder Begegnung mit gebauten Dingen aktiviert wird.<br />
Kein Architekturerlebnis bleibt unberührt von diesem<br />
Ausdrucksarchiv. Mir scheint, es ist sinnvoll, von gestischen<br />
Urphänomenen zu sprechen, und es ist möglich,<br />
ihre Typologie auf vier zu beschränken.<br />
Es sind dies<br />
p die Geste der Aufrichtung (die Vertikale errichten)<br />
p die Geste hier! und dort! (Orte setzen)<br />
p das Trennen von innen und außen (Grenzen ziehen)<br />
p sowie die Gesten für Enge und Weite (Spannung erzeugen).<br />
Ich werde zeigen, dass dieses gestische Repertoire sich<br />
in allen Situationen des architektonischen Ausdrucks<br />
wiederfindet. Es bildet die Grundlage der Wirkungen,<br />
die Leib und Architektur miteinander verbinden.<br />
Mit der Benennung von „Urphänomenen” soll übrigens<br />
keinesfalls eine genetische Aussage gemacht werden,<br />
etwa eine Anspielung auf Ursprünge der Architektur<br />
in gedachten vorgeschichtlichen Phasen, sondern lediglich<br />
meine Erfahrung, dass die meisten Beobachtungen<br />
an Architekturphänomenen sich auf immer wieder<br />
gleiche Korrelationen von Leibgefühl und Architekturform<br />
zurückführen lassen.<br />
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