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die gestischen wirkungen der architektur<br />
ausdruck. geste. gebärde.<br />
In der Körpergestalt und der Bewegung der Organismen<br />
liegt das Sich-Zeigen als eine bedeutungsvolle vitale Geste.<br />
Menschen können über ihre natürlichen, ererbten<br />
Ausdrucksformen hinaus neue erzeugen und verbreiten.<br />
Die Gesten und Gebärden sind Mittel der Selbstdarstellung<br />
wie auch die Sprache und die Werke der Kunst.<br />
Sie funktionieren als Zeichensysteme, die Auskunft<br />
geben über unser Selbst, sie können aber zweitens auch<br />
Aufforderungen richten an andere Wesen und drittens<br />
Mitteilungen machen über Sachverhalte, die möglicherweise<br />
in ihren Zeigehaltungen mitgemeint sind. Die Funktion<br />
dieser Zeige-Sprachen ist also eine dreifache: expressiv,<br />
appellativ und symbolisch. Einige dieser Bedeutungen<br />
der Gestensprache sind – wie Irenäus Eibl-Eibesfeldt<br />
aufgezeigt hat – allen Menschen verständlich,<br />
andere sind auf bestimmte Kulturlandschaften begrenzt,<br />
wieder andere müssen ausdrücklich vereinbart und<br />
gelernt werden und wirken nur auf bestimmte Partner.<br />
Auch in den Formen der Architektur sind Gesten ablesbar,<br />
die Auskünfte über expressive, appellative oder symbolische<br />
Inhalte geben können. Von elementarer Wirkung sind dabei<br />
offenbar diejenigen architektonischen Gesten, die ich<br />
„Urphänomene” nennen möchte. Sie korrespondieren<br />
unmittelbar mit Gefühlen des Leibes. Deshalb ist ihre Wirkung<br />
vor allen anderen „architektonischen Inhalten” verständlich.<br />
Sie liegen dem Ausdruck der Architektur zugrunde.<br />
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