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die gestischen wirkungen der architektur<br />
Glieder mit mir herum. Beim Handeln weiß ich spontan,<br />
wo welche Glieder sind und was ich damit tun kann,<br />
ohne darüber besonders nachzudenken.<br />
Den Zusammenhang dieser Positionen und<br />
Bewegungsmöglichkeiten nenne ich „Körperschema”.<br />
In allen Handlungszusammenhängen hat dieses<br />
Vorstellungsschema Orientierungsfunktion. Es enthält<br />
nicht nur figurative Strukturen, die die Vorstellung<br />
vom Nebeneinander, vom Ort der Hände, der Füße usw.,<br />
sondern auch zeitliche Strukturen, die das Nacheinander<br />
möglicher Bewegungen betreffen. Man könnte sagen,<br />
es sorgt für die Realisierung von Vergangenheit (Erfahrung)<br />
und Zukunft (Erwartung) in der Gegenwart meines Selbst.<br />
Der Ort dieses Selbst, das Handlungsinitiativen ergreift,<br />
sich erinnert, sich für Situationen interessiert,<br />
erfinderisch und neugierig ist, das ist mein Leib.<br />
Der Leib ist also keineswegs objekthaft wie der Körper,<br />
er ist vielmehr der Inbegriff meines handelnden Ich.<br />
An ihn sind alle konkreten Szenen des Lebens gebunden,<br />
in ihm entstehen die Gefühle, mit denen sowohl mein<br />
Selbstbewusstsein als auch mein Weltbewusstsein gegeben<br />
ist, beides zugleich. „Der Leib ist unser Mittel überhaupt,<br />
eine Welt zu haben. Bald beschränkt er sich auf die<br />
zur Erhaltung des Lebens erforderlichen Gesten und<br />
setzt korrelativ um uns herum eine biologische Welt;<br />
bald spielt er auf diesen ersten Gesten und geht von ihrem<br />
unmittelbaren zu deren übertragenem Sinne über,<br />
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