Dokument 1.pdf (703 KB)
Dokument 1.pdf (703 KB)
Dokument 1.pdf (703 KB)
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
phänomenologische skizzen: leib und architektur<br />
Ähnliche Phänomene wie beim Kranksein zeigen sich in<br />
den Träumen. Drei Angstträume meiner Kindheit habe ich nie<br />
vergessen. Erstes Bild: ich bin in einer Toilette eingeschlossen.<br />
Ich wachse und will fliehen, was nicht gelingt. In großer Not<br />
werde ich von den Wänden erpresst.<br />
Das analoge Architekturphänomen ist unmittelbar sichtbar:<br />
die Grenze, die Absperrung, die Trennung von außen und innen.<br />
Zweites Bild: ich fliege in den herrlichen Luftraum hinauf,<br />
ermüde schließlich, kann aber nicht auf die Erde zurück.<br />
Man hindert mich mit Waffen daran. Schließlich stürzt mein<br />
Körper erschöpft auf die Erde, ins Unglück.<br />
Das analoge Motiv beim Bauen: Aufrichtung und Zerfall.<br />
Drittes Bild: ich bin in einer unendlichen Wüste verloren.<br />
Endlich taucht ein Objekt auf, dem ich mich annähere.<br />
Es entpuppt sich als Dampfwalze. Nach langem Sträuben<br />
werfe ich mich, um mich zu erlösen, unter die Walze.<br />
Im Ausdrucksrepertoire der Architektur ist die inhaltliche<br />
Nachbarschaft deutlich, nämlich die Notwendigkeit,<br />
das Selbst an Orten festzumachen: hier! dort!<br />
146