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phänomenologische skizzen: leib und architektur<br />
rausch. ekstase.<br />
Es ist bekannt, dass in der Kultur der Derwischtänze<br />
der Leib des Mediums in einen Bewegungsrausch versetzt<br />
wird, der schließlich in ekstatische Raserei übergeht.<br />
Das Bewusstsein des Tänzers trennt nicht mehr innen<br />
und außen, Selbst und Welt. Sein Körper scheint ihm nicht<br />
mehr von Dingen umgeben, der Leib als Ort des Ich geht<br />
ihm verloren in der Raserei der Drehungen und Zuckungen.<br />
Dinge und Leib lösen sich im Bewusstsein einer einzigen<br />
wilden Bewegung auf. Der Raum als ein dreidimensionaler<br />
ist aufgehoben in den Ereignissen der Zeit.<br />
Annäherungen an solche Rauschsituationen sind<br />
möglicherweise die rituellen und krankhaften Zerstörungen<br />
von Architektur. Das Abreißen und Niederbrennen von<br />
Tempeln fremder Götter gehörte nicht nur in historischer<br />
Ferne zu den Ekstasephänomenen, sondern auch heute.<br />
Hindutempel wurden vor kurzem in Pakistan, islamische<br />
Moscheen in Indien, Buddhamonumente in Afghanistan<br />
niedergerissen. An den zerstörerischen Riten waren tausende<br />
Menschen beteiligt, das Zusammenfallen der Bauten<br />
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