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phänomenologische skizzen: leib und architektur<br />

Selbstverständlich ist das Fernsehen das originale Revier für<br />

Zapping-Verhalten. Hier wurde diese Art von Weltorientierung<br />

eingeführt, hier wird er trainiert, der flüchtige Wechsel des<br />

Raumes mit einem Minimum an körperlicher Beteiligung.<br />

Die Technik der Illusionierung erlaubt es, alle Arten und<br />

Dimensionen von gebauten Räumen im Augenblick verfügbar<br />

zu machen, quer durch die Kulturlandschaften der Erde<br />

und in zeitlicher Willkür. Ein Knopfdruck genügt, um eine<br />

berauschende Fülle von Wahrnehmungsbildern auszulösen.<br />

Zwar ist der Rausch nur ein visueller – besetzt mit Geräuschen<br />

als auditivem Dekor -, die Erfahrung der Augen bringt aber<br />

mehr oder weniger das ganze Instrumentarium des Leibes<br />

ins Spiel einschließlich seiner subjektiven Dimensionen,<br />

Erinnerung und Erwartung, Abscheu und Zuneigung.<br />

Das Spektakel stellt Anspruch an unser ganzes Ich.<br />

Der Ansturm kann nur durch Vorgänge des Entzugs gebremst<br />

werden: einmal durch Zapping, d.h. Umschalten und einmal<br />

durch die Starre des Leibes, d.h. seine Rückversicherung, alles<br />

sei künstlich und illusionär, der Körper sei ja nicht in Kontakt.<br />

So wird das Selbst in das Bewusstsein der Ferne gerettet.<br />

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