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phänomenologische skizzen: leib und architektur<br />

die Haltung des Kopfes und der Glieder variieren,<br />

und der veränderte Leib befragt wiederum das veränderte<br />

Phänomen. Dieser Übergang von Zutrauen zum Stutzen<br />

vor dem Fremden und wiederum vom Stutzen zum Zutrauen,<br />

eben dieser Wechsel bestimmt unsere Bewegungsstrategie.<br />

Gerd Mattenklott sagt im Hinblick auf Paul Valéry:<br />

„Das Ich kommt nur aus sich heraus, indem es sich selbst<br />

fremd wird, d. h. indem es einem Fremden und doch Ähnlichen<br />

in sich Raum gibt.” Zufall und Undefinierbares, Vages und bloß<br />

Ähnliches gehören zu den Bedingungen der Erkenntnis, nicht<br />

nur identifizierendes Wiedererkennen und Ordnung-Finden.<br />

Gerade beim Wohnen ist die Intimität der Dinge gespickt<br />

mit kleinen Zweifeln. Die Löcher in der Vertrautheit kündigen<br />

eine nicht endenwollende Herausforderung an. Wir brauchen<br />

offenbar ein Potential des Unheimlichen im Bekannten.<br />

Es gibt – mit unserer Zustimmung – Verschwommenes in den<br />

geliebten Gegenständen unserer Umwelt. Sind die Dinge doch<br />

eingefärbt durch unsere undeutlichen Vorlieben für daran<br />

geknüpfte Ideen und ihre mögliche Verwendung.<br />

Zukunftsdimensionen in den Gebrauchsdingen sind vielleicht<br />

die eigentliche Grundlage unserer Wertschätzung, die sich<br />

gerade im Vagen ankündigt. Daher ist besonders die Wohnarchitektur<br />

eine Baukunst, die stottert, das heißt ihre Sprache<br />

wiederholt sich, aber sie verfügt über Lücken, sie bleibt offen<br />

für Träume.<br />

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