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phänomenologische skizzen: leib und architektur<br />

das jede motorische Bewegung des Körpers begleitet,<br />

das ihr sogar vorausgeht. Wir können den Aufwand und die<br />

Heftigkeit der notwendigen Spannungen schon abschätzen,<br />

bevor sie in die Bewegung der Körpermasse umgesetzt ist.<br />

Ganz anders beansprucht Wolfgang Laib Körpergefühle,<br />

indem er duftende, harzige, brenzlige, modrige Stoffe vor uns<br />

verteilt, die aus dem Repertoire des Organischen kommen:<br />

Blütenstaub, Pollen, Körner und Pasten etwa. Oder er lässt uns<br />

zwischen große Mengen Wachs eintreten, so dass Hautgefühl<br />

und Nase sanft und doch dringlich aufgefordert werden.<br />

Leben ist wieder eine Frage von Wärme und Duft. Zutraulichkeit<br />

des Körpers mit Warn- und Sympathiegefühlen wird nicht<br />

mehr primär vom Auge gelenkt.<br />

Bilder und Objekte von Antonio Tapiés wirken wie<br />

Gebrauchsdinge mit gealterter Haut. Es sind die Erinnerungen<br />

an vergangenes Leben, auf die sie sich beziehen, allerdings<br />

ebenso dicht und herausfordernd in der Wirkung wie<br />

ein sinnlicher Reiz hier und jetzt . Deshalb beginnt<br />

die Wahrnehmung sogleich mit Träumen.<br />

Klaus Rinke hat in vielen seiner Installationen und<br />

Happenings das vertikale Stehen (noch einmal) dargestellt,<br />

so dass es wunderbar fraglich wird. Gerade der abrutschende,<br />

schräge Körper ist es, der das Gefühl für die unverrückbaren<br />

Gesetze der Schwerkraft aufzeigt. Ein Lot kann dabei behilflich<br />

sein oder die Umlenkung eines Fadens, die eigentliche<br />

Wirkung aber liegt im Spüren der Irritationen.<br />

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