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phänomenologische skizzen: leib und architektur<br />
idyll.<br />
Idylle sind Sehnsucht-Landschaften, Wunsch-Szenen des Leibes.<br />
Als Vorstellungsbilder sind sie eigentlich nicht objektiv<br />
gegebene, sondern subjektive Wirklichkeiten, Phantasmata.<br />
Dennoch sind sie meist in Kulturlandschaften ausgebreitete,<br />
kollektive Träume und deshalb auf materielle Darstellung<br />
angewiesen. Sie werden als Kunstwerke erlebt.<br />
Mit der Sehnsucht nach dem Idyll ist eine Spiegelung<br />
des Selbst verbunden, ohne seine szenische Ausfaltung<br />
in einem schönen Raum entbehrt es seinen eigentlichen Sinn.<br />
In der Architektur wie in der Gartenkunst sind seit eh und je –<br />
spätestens seit dem alten Rom – idyllische Szenen gelungen.<br />
In den Palästen und Villen der italienischen Renaissance<br />
und den Gärten des romantischen England etwa nahmen sie<br />
einen hohen kulturellen Rang ein. In Parks und Wohnzimmern,<br />
Terrassen und Bibliotheken wurden Idylle als theaterhafte<br />
Miniaturen eingebaut: kleine künstliche Seelenlandschaften.<br />
Wodurch zeichnen sich idyllische Atmosphären<br />
in Architektur und Gartenkunst aus? Der Ort ist immer<br />
vor dem Alltag geschützt, von Lärm und Hetzjagd abgewandt.<br />
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