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phänomenologische skizzen: leib und architektur<br />
mein zimmer.<br />
Mein Zimmer ist mir ursympathisch, es gehört zu mir wie<br />
sonst nichts in der Welt der Gegenstände. Das liegt nicht am<br />
funktionalen Wert seiner Ausrüstung – jede Einzelheit könnte<br />
auch jemand anderem nutzen –, vielmehr am Gefühl seiner<br />
Zugehörigkeit zu meinem Selbst. Mein Zimmer gehört zu mir,<br />
es stellt geradezu mein Ich in ausgebreitetem Zustand dar,<br />
es ist die Urszene meiner Interessen, die ich um meinen<br />
Leib herum ausgebreitet finde. Was mir dabei räumlich<br />
zur Verfügung steht ist alles andere als der dreidimensionale<br />
Raum des Euklid oder ein technischer Funktionsraum.<br />
Es hat auch mit Bauhaus-Denken nichts zu tun. Obgleich<br />
es voller sinnlicher Kostbarkeiten sein kann, ist es mit einer<br />
Ästhetik von Punkt, Linie und Fläche (Kandinsky) nicht greifbar.<br />
Im Wohnraum, den ich als mein Zimmer empfinde,<br />
scheinen die Dinge nicht wie beim üblichen Raumverständnis<br />
nebeneinander aufgebaut zu sein, er kommt mir überhaupt<br />
nicht aus Einzelheiten zusammengesetzt vor. Er ist vielmehr<br />
auf Handlungen, auf meine möglichen Handlungen bezogen<br />
und stellt geradezu das Spielfeld meiner Gesten, meiner<br />
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