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phänomenologische skizzen: leib und architektur<br />

Die philosophische Verführung, die in solchen Architektur-<br />

Idealen verhängnisvoll zum Ausdruck kommt, ist wohl der<br />

polare Dualismus, der zwei Prinzipien voneinander abheben<br />

und zugleich bewerten will. Auf der einen Seite steht das<br />

Prinzip Leben, Fühlen, Wachstum, Zukunft, das positiv besetzt<br />

ist, auf der anderen Seite das Prinzip Tod, Denken, Untergang,<br />

Vergangenheit, das negativ besetzt ist.<br />

Bei den naiven, populistischen Formulierungen dieses<br />

Konzeptes soll das Leben gerettet, gefördert und verbreitet<br />

werden, der Tod vermieden, gefürchtet und geächtet.<br />

So verkommt eine Denkfigur zum kulturellen Kitsch!<br />

Der Philosoph Rudolf Heinz hat auf die Risiken solch<br />

dualistischer Metaphysiken – bis in psychopathologische<br />

Konsequenzen hinein – aufmerksam gemacht.<br />

Nimmt man sie, die Vorstellung vom Organischen,<br />

aber nicht metaphysisch, sondern instrumentell, stellt man<br />

sich den rechten Winkel und zum Beispiel das Innere der<br />

Handflächen als Strukturen widersprüchlicher Modelle<br />

vor und erlaubt man grundsätzlich mehrere und<br />

widersprüchliche Modelle, so kommt man durchaus<br />

in anregende und aufregende Arbeitssituationen.<br />

Und neue Begriffe – Spüren, Entwickeln, Zeigeform,<br />

Atmosphäre etc. – sind dem Denken und Erfinden<br />

nicht mehr hinderlich.<br />

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