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Tro§zdem Nr. 43, November2010 - Justizvollzugsanstalt Oldenburg ...

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§ JVA INTERN<br />

Der Sichteinkauf in der JVA <strong>Oldenburg</strong><br />

IdG INFORMIERT: Mit der Einführung des Tüteneinkaufes ist unter den Inhaftierten viel Unmut und Frust<br />

gesät worden. Zwar ist diese Form des Einkaufens bequemer und geht schneller von statten, doch die Lebensmittelqualität<br />

und Kundenbetreuung hat deutlich abgenommen.<br />

kaum Zeit die Lebensmittel von der Fa.<br />

Knefelkamp zu sichten, preislich sowie<br />

qualitätsmäßig. Hauptsache der Angestellte<br />

der Fa. Knefelkamp bekommt die<br />

Einkaufsliste schnell unterschrieben, er<br />

muss weiter gehen, auf die nächste Station,<br />

denn die Zeit drängt.<br />

Man muss kein Hellseher sein, um<br />

sich vorzustellen, wie sich der Inhaftierte<br />

fühlt, wenn er seine teuer bezahlten Lebensmittel<br />

beim Öffnen des Kartons vorfindet.<br />

Schnell muss er sein, wenn er noch<br />

die Chance nutzen will gegebenenfalls<br />

nicht erhaltenes und beschädigtes zu<br />

reklamieren. Hat der Inhaftierte erst seine<br />

Bananenkiste auf dem Haftraum, ist<br />

Ein altertümlicher „Tante Emma Laden“ aus den 50-er Jahren.<br />

Es ist sehr schwer seine Reklamation<br />

klarzumachen<br />

W<br />

as waren das noch für Zeiten,<br />

wer von den Inhaftierten erinnert<br />

sich gerne daran zurück.<br />

Wie stieg die Spannung in den jeweiligen<br />

Wochen, in denen der Sichteinkauf<br />

stattfand. Hat nicht jeder den Freitag<br />

herbeigesehnt, um für sich seine Genussmittel<br />

zu erwerben. Dieses Highlight<br />

wollte sich niemand der Inhaftierten,<br />

auch hin und wieder einige Bediensteten,<br />

ich erwähne hier nur die schönen Nussecken,<br />

entgehen lassen.<br />

Das Schlendern durch die Regale,<br />

wenn es auch manchmal etwas eng in<br />

Dem Inhaftierten bleibt in der<br />

Eile kaum noch Zeit die<br />

Lebensmittel zu sichten<br />

dem kleinen Raum war, leiß sich niemand<br />

entgehen. Konnten sich doch die<br />

Augen nicht satt genug sehen, an den<br />

vielen schmackhaften Lebensmitteln, die<br />

von der Fa. Knefelkamp in den vorhandenen<br />

Regalen zum Kauf angeboten<br />

wurden. Vor allem das leckere Frischgemüse,<br />

saisonbedingte Früchte, das Kühlregal<br />

mit diversen Wurst-, Schinken-,<br />

Milchgetränken und Fischsorten, verlockte<br />

zum Kaufen. Schon der Gedanke,<br />

im nachhinein an diese Möglichkeit des<br />

Einkaufs, weckt doch nach der verstrichenen<br />

Zeit immer noch Erinnerungen.<br />

Weiterhin befand sich in dem kleinen<br />

Laden die prall gefüllte TK- Kost Truhe<br />

mit allem was dem Gaumen gut tat. Das<br />

darüber liegende Brot und Kuchenregal,<br />

die dann folgenden Süßigkeiten, Getränke,<br />

Zeitungen und Rauchwaren.<br />

Angebote, waren zum Greifen nahe.<br />

Die Liste der Artikel könnte man<br />

durchaus weiterführen, wie zum Beispiel<br />

Briefmarken und Schreibutensilien.<br />

Die Fa. Knefelkamp war um das<br />

Wohl der Inhaftierten bemüht und ohne<br />

zu übertreiben sehr engagiert. Jeder<br />

Wunsch und war er noch so klein, wurde<br />

als zusätzliche Bestellung aufgenommen<br />

und beim nächst möglichen Termin, des<br />

Einkaufs bereitgestellt.<br />

U<br />

nd Heute: Werden die wertvollen<br />

Lebensmittel und Getränke<br />

in Bananenkisten transportiert,<br />

wo der Qualitätsverlust, allein durch das<br />

hin und her Schaukeln in den Bananenkisten<br />

vorprogrammiert ist.<br />

In hastiger Eile werden diese Kartons<br />

auf die jeweiligen Stationen befördert,<br />

fast schon lieblos verteilt, man könnte<br />

auch sagen sehr anonym.<br />

Dem Inhaftierten bleibt in der Eile<br />

es sehr schwer, dem Angestellten der Fa,<br />

Knefelkamp, seine Reklamation klarzumachen.<br />

Spätere Erkenntnisse werden<br />

oftmals lautstark auf den Stationen ausgetragen,<br />

auch mit Beteiligung des Bediensteten,<br />

die nun beileibe nichts dafür<br />

können.<br />

Dieser zusätzliche Stress, auf den<br />

jeweiligen Stationen, über die Fa. Knefelkamp,<br />

ist lästig, sehr unangenehm und<br />

könnte bei effizientem Umgang mit dem<br />

Inhaftierten vermieden werden.<br />

Da bleibt mir eine Erkenntnis und<br />

Frage: „Wann gibt es mal wieder den<br />

Sichteinkauf?<br />

Text: GK<br />

6 Tr§tzdem 11/2010 www.jva-oldenburg.de

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