Tro§zdem Nr. 43, November2010 - Justizvollzugsanstalt Oldenburg ...
Tro§zdem Nr. 43, November2010 - Justizvollzugsanstalt Oldenburg ...
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RECHT & SOZIALES<br />
§<br />
bar. Die Gutachter müssten dann aber<br />
speziell für gerichtliche Zwecke ausgebildet<br />
werden und in interdisziplinären<br />
Teams arbeiten. Noch besser fände ich es<br />
aber, die Sicherungsverwahrung ganz<br />
abzuschaffen.<br />
Dann würden aber auch die fortdauernd<br />
gefährlichen Täter entlassen.<br />
Nein, vielmehr müsste dann endlich<br />
während der Haftzeit vernünftig mit den<br />
Tätern gearbeitet werden. Statt dem bisherigen<br />
Verwahrsollzug müsste ein therapeutisches<br />
Milieu geschaffen werden.<br />
Statt Schließen müsste es im Gefängnis<br />
viel mehr Psychologen geben. Dann<br />
würden Rückfälle schon im Ansatz verhindert<br />
und die Allgemeinheit würde<br />
nachhaltig geschützt.<br />
Sie versprechen hundert Prozent<br />
Sicherheit?<br />
Natürlich nicht. Niemand kann das<br />
versprechen. Aber statt Ängste zu schüren,<br />
sollten Politik und Medien eher die<br />
Bereitschaft der Gesellschaft fördern,<br />
auch mal eine Fehlprognose und ein gewisses<br />
Restrisiko zu akzeptieren. Die<br />
meisten Gewaltdelikte werden ja ohnehin<br />
von Ersttätern und nicht von Rückfälligen<br />
begangen.<br />
Was halten Sie von den Reformvorschlägen<br />
der Justizministerin? Sie<br />
will die nachträglich angeordnete Sicherungsverwahrung<br />
abschaffen und<br />
die vorbehaltene Verwahrung ausbauen.<br />
Das ist bei Weitem nicht so liberal<br />
wie es von der FDP verkauft und von der<br />
Union befürchtet wird. Unter dem Strich<br />
könnte der Plan sogar dazu führen, dass<br />
deutlich mehr Sicherungsverwahrung<br />
verhängt wird als bisher. Denn der Strafrichter<br />
macht sich vermutlich weniger<br />
Gedanken, wenn er in seinem Urteil die<br />
Verwahrung nur vorbehält und nicht<br />
endgültig anordnet. Später könnte es<br />
dann einen gewissen Automatismus geben<br />
und die nur vorbehaltene Verwahrung<br />
würde dann ohne großes weiteres<br />
Nachdenken tatsächlich vollstreckt.<br />
Anden als bisher soll die vorbehaltene<br />
Sicherungsverwahrung auch für<br />
Ersttäter ermöglicht werden.<br />
Damit könnte ich leben, wenn<br />
zugleich die Qualität der Gutachten steigen<br />
würde. Schließlich kann ein Ersttäter<br />
nach der Haftentlassung genauso gefährlich<br />
sein, wie ein Täter der schon mehrfach<br />
rückfällig wurde.<br />
Quelle: Die Tageszeitung vom 9.8.2010<br />
Lohnstufe<br />
% von<br />
Lohnstufe 3<br />
Strafgefangene<br />
Brutto<br />
Tagessatz in<br />
Euro<br />
Hausgeld<br />
Tagessatz in<br />
Euro<br />
Brutto<br />
Stundensatz<br />
in Euro<br />
(39,75 Std./<br />
Woche)<br />
Brutto<br />
Minutensatz<br />
in Cent<br />
(39,75 Std./<br />
Woche)<br />
1 75 % 8,28 3,49 1,04 0,017<br />
2 88 % 9,71 4,09 1,22 0,020<br />
3 100 % 11,04 4,65 1,38 0,023<br />
4 112 % 12,36 5,21 1,55 0,026<br />
5 125 % 13,80 5,82 1,74 0,029<br />
Von den Gesamtbezügen werden 1,65 % als Anteil zur Arbeitslosenversicherung<br />
abgezogen, 42,15 % (3/7 der Nettobeträge) auf das Hausgeld und 56,20 %<br />
(4/7 der Bruttobezüge) auf das Überbrückungsgeld bzw. Eigengeld gebucht<br />
Lohnstufe<br />
Arbeitsentgelt 2010 für<br />
Straf– und Untersuchungsgefangene<br />
% von<br />
Lohnstufe 3<br />
Untersuchungsgefangene<br />
Brutto<br />
Tagessatz in<br />
Euro<br />
Hausgeld<br />
Tagessatz in<br />
Euro<br />
Brutto<br />
Stundensatz<br />
in Euro<br />
(39,75 Std./<br />
Woche)<br />
Brutto<br />
Minutensatz<br />
in Cent<br />
(39,75 Std./<br />
Woche)<br />
1 75 % 4,59 4,51 0,58 0,0096<br />
2 88 % 5,39 5,30 0,68 0,011<br />
3 100 % 6,13 6,02 0,77 0,013<br />
4 112 % 6,87 6,76 0,86 0,014<br />
5 125 % 7,66 7,53 0,96 0,016<br />
Von den Gesamtbezügen werden 1,65 % als Anteil zur Arbeitslosenversicherung<br />
abgezogen, der Rest (98,35 % wird komplett auf das Eigengeld gebucht).<br />
Berechnung:<br />
Grundlage zur Berechnung ist das durchschnittliche Arbeitsentgelt aller Versicherten der Rentenversicherung<br />
der Arbeiter und Angestellten, ohne Auszubildende, des vorigen Kalenderjahres.<br />
In diesem Fall =30.660, -- Euro. (2008)<br />
Ferner werden 250 Arbeitstage im Jahr angenommen.<br />
Zur Berechnung der Vergütungs-Stufe (Strafhaft Verg.-St. 3):<br />
9 % von 30.660,-- Euro = 2.759,40 Euro.<br />
2.759,40 Euro geteilt durch 250 Arbeitstage = 11,0376 Euro. Aufgerundet auf 11,04 €<br />
(Tagessatz) entspricht der<br />
Eckvergütung mit 100 %<br />
Bei der Berechnung des Arbeitsentgeltes für U.-Gef. Sind 5 % zu Grunde zu legen.<br />
Der Minutensatz berechnet sich, in dem der aufgerundete Tagessatz durch 477 geteilt wird.<br />
www.jva-oldenburg.de<br />
Tr§tzdem 11/2010 47