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Tro§zdem Nr. 43, November2010 - Justizvollzugsanstalt Oldenburg ...

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§ RECHT & SOZIALES<br />

Verarbeitung freigegeben wurde. Der<br />

Verbraucher hat ein aktives Widerspruchsrecht<br />

auf personenbezogene<br />

Datenverarbeitung, wovon er keinen<br />

Gebrauch macht. Nach der Weitergabe<br />

von Personendaten an Datensammler<br />

werden auch die Löschfristen nach Ablauf<br />

von Verträgen nicht eingehalten,<br />

die Daten von Bürgern (Verbrauchern)<br />

werden zur Handelswahre und damit<br />

die Individuen selber zu bewertbaren<br />

Objekten.<br />

Es entsteht eine Dreiecksbeziehung<br />

aus Kunden von Auskunfteien, die<br />

meistens Geschäftleute sind, die auf<br />

Bonitätsauskünfte vertrauen! Datensammler<br />

sind Profiteuere der von ihnen<br />

als Handelsobjekt angebotenen Personendaten.<br />

Dabei unterstützen die Auskunfteien<br />

alle risikoorientierten Entscheidungen<br />

entlang der Geschäftsbeziehung<br />

z.B. durch die Bereitstellung<br />

von für die Zukunft errechneten Bonitätsdaten.<br />

Die datenschutzrechtlichen Bestimmungen<br />

über die Art und Umfang der<br />

Offenlegung, die Dauer der Speicherung,<br />

Nutzung, Auswertung und Weitergabe<br />

sind den Auskunfteien bewusst<br />

aber lästig. Die Auskunfteien informieren<br />

die Dateneigentümer nur oberflächig<br />

über ihre möglichen Rechte und<br />

unzureichend über den Datenbestand.<br />

Für die Einhaltung und Umsetzung<br />

muss de Betroffene meistens selber<br />

sorgen. Bei existenziellen Aspekten ist<br />

Vertrauen gut aber die Kontrolle ist<br />

besser.<br />

Eine vollständige Automatisierung<br />

der Datenpflege existiert bei den Auskunfteien<br />

nicht,. Das erklärt die prozentual<br />

hohe Fehlerquote bei den Datensätzen.<br />

Im konkreten Fall wurde die Person<br />

bei Schufa, Bürgel, Deltavista nicht<br />

identifiziert wegen veralteter Meldeanschriften.<br />

Dabei lag der Wohnortwechsel mehr<br />

als zwei Jahre zurück. Wahrscheinlich<br />

erfolgt die Aktualisierung von Personendaten<br />

erst bei Anfragen von Kunden<br />

oder Mitteilung von Negativdaten im<br />

Rahmen der Auftragsvergabe zur Veröffentlichung.<br />

Es ist ein Unterschied ob sie einer<br />

geringwertigen Zahlungsverpflichtung<br />

nicht nachgekommen sind, oder mehrere<br />

Verträge gegenüber ihren Gläubigern<br />

nicht erfüllt hatten. Auf die Häufigkeit<br />

und die Höhe der Schuldbeträge kommt<br />

es also nicht an. Wer auch nur einen<br />

Eintrag hat, ist gleich kredittunwürdig,<br />

und damit für ein Scoreverfahren nicht<br />

geeignet.<br />

Text: Niklas B.<br />

Predigt und Auslegung nach der Lesung<br />

„Vom reichen Mann und Lazarus“<br />

Die geistige Armut.<br />

Die Geschichte handelt von der Armut<br />

des kranken und obdachlosen Lazarus.<br />

Aber sie handelt auch von der Armut<br />

des reichen Mannes. Arm und reich<br />

gleichzeitig. Ist es ein Widerspruch?<br />

Reich ist der Reiche an Moneten und<br />

gleichzeitig geistig arm.<br />

Geistig arm sind die, die ihre Sünden<br />

vor Gott und den Menschen nicht erkennen<br />

wollen, die sich und andere ins Unglück<br />

bringen oder im Unglück lassen.<br />

Nach dem Tod musste der Reiche<br />

seine Reichtümer zurück lassen und kam<br />

in die Unterwelt, also in die Hölle. Doch<br />

warum ist er in der Hölle gelandet und<br />

nicht im Schoß von Abraham wie der<br />

Lazarus?<br />

Über ihn wurde geurteilt nach seinem<br />

Vorleben. Er war reich, hatte diesen<br />

Reichtum angehäuft und dabei den Geiz<br />

entwickelt. Reich ist jemand, wenn er<br />

ersichtlich von allem zu viel besitzt und<br />

nichts Gutes damit anzufangen weiß. Die<br />

Voraussetzung und der Grund dafür sind<br />

die Habsucht und Habgier.<br />

Welche Gründe sind es, die einen zu<br />

gesetzeswidrigen Handlungen verleiten.<br />

Das Ziel ist offensichtlich meistens das<br />

schnelle, leichte Geld. Der Preis für diese<br />

Art Habsucht ist sehr hoch. Für den<br />

Lebenswandel mit Phasen der Inhaftierung<br />

haben wir uns selbst entschieden.<br />

Für die Isolation, für die Vernachlässigung<br />

von Frauen und Kindern, für die<br />

Verletzung unserer Intimsphäre, für die<br />

Arbeit in den Anstaltsbetrieben als „ein<br />

Euro Jober“. Wofür sind die zahlreichen<br />

Opfer gut?<br />

„Arm ist nicht wer wenig hat, sondern<br />

wer viel braucht“.<br />

Wir alle sind sterblich und wir werden<br />

die gehorteten weltlichen Reichtümer<br />

nach dem Tod nicht mehr brauchen.<br />

Denn aus Asche sind wir gemacht und zu<br />

Asche werden wir. Habsucht, Habgier<br />

und Geiz sind Sünden.<br />

Dem reichen mit Sünden beladenen<br />

Mann fehlt die Empathie. Er ist zu träge<br />

und egoistisch, um vor die Tür zu blicken.<br />

Er ignoriert sein Umfeld und auch<br />

seine Mitmenschen. Er verhält sich asozial<br />

und fühlt sich unabhängig. Der Reiche<br />

wollte nicht einmal den täglichen<br />

Überschuss, die Reste vom Tisch dem<br />

armen Lazarus gönnen. Er beachtete das<br />

Elend von Lazarus nicht wegen ihrer<br />

Standesunterschiede. Der Reiche war<br />

eitel. Sein Hochmut machte ihn blind.<br />

Hochmut ist auch eine Sünde.<br />

Erst als er in eine Leidenssituation<br />

kommt, bemerkt er den Lazarus, weil es<br />

diesem jetzt vergleichsweise besser geht<br />

und stellt sogar eine Erwartungshaltung<br />

an ihn, indem er Abraham bittet den Lazarus<br />

zu ihm zu schicken. Durch diese<br />

arrogante Art unterstreicht er seinen<br />

Hochmut. Erst als der Reiche eine begründete<br />

Ablehnung bekommt, wird ihm<br />

seine falsche weltliche Lebensweise bewusst.<br />

Er entwickelt sogar Empathie.<br />

Das Einfühlungsvermögen für das zu-<br />

32 Tr§tzdem 11/2010 www.jva-oldenburg.de

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