Blatt6-l - Fachbereich Mathematik - Universität Hamburg
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<strong>Fachbereich</strong> <strong>Mathematik</strong> der <strong>Universität</strong> <strong>Hamburg</strong> SoSe 2012<br />
Prof. Dr. H. J. Oberle<br />
Dr. H. P. Kiani<br />
Analysis II<br />
für Studierende der Ingenieurwissenschaften<br />
Blatt 6<br />
Aufgabe 1:<br />
InderVorlesungwurdedieLaplace-Transformationangesprochen. DiesewirdunterAnderem<br />
zur Lösung von Differentialgleichungen verwendet. Die Transformation ist wie folgt definiert.<br />
Sei f : R → R, f : t ↦→ f(t) eine hinreichend glatte, für t → ∞ höchstens exponentiell<br />
wachsende (d.h. ∃σ,M ∈ R + : |f(t)| ≤ Me σt ∀t > 0) Funktion.<br />
Die Laplacetransformierte von f ist gegeben durch<br />
L(f)(s) := F(s) :=<br />
∫ ∞<br />
0<br />
e −st f(t)dt, ∀s > σ.<br />
a) Berechnen Sie F ′ (s) (vgl. Vorlesung), F ′′ (s) und F ′′′ (s).<br />
Versuchen Sie eine Formel für F (n) (s) aufzustellen, und beweisen Sie diese mittels<br />
Induktion.<br />
b) Berechnen Sie die Laplacetransformierten der Funktionen<br />
{<br />
{<br />
0 t < 0 0 t < 0<br />
i) f 0 (t) = ii) f n (t) =<br />
1 t ≥ 0 t n t ≥ 0, n ∈ N.<br />
Lösung 1:<br />
Hinweis zu b) ii) : Zeigen Sie L(f n )(s) = n! . Teile a) und b)i) könnten hilfreich sein.<br />
sn+1 a)<br />
F(s) =<br />
F ′ (s) =<br />
F ′′ (s) =<br />
F ′′′ (s) =<br />
Vermutung: F (n) (s) =<br />
∫ ∞<br />
0<br />
∫ ∞<br />
0<br />
∫ ∞<br />
0<br />
∫ ∞<br />
0<br />
∫ ∞<br />
0<br />
e −st f(t)dt<br />
∂ (<br />
e<br />
−st ·f(t) ) ∫ ∞<br />
dt = e −st (−tf(t))dt<br />
∂s<br />
0<br />
e −st (−t) 2 f(t)dt<br />
e −st (−t) 3 f(t)dt<br />
e −st (−t) n ·f(t)dt<br />
Beweis: Induktion nach n. Induktionsanfang: siehe oben.
Analysis II, H. J. Oberle/H. P. Kiani, SoSe 2012, Blatt 6 2<br />
Annahme: für ein festes, beliebiges n ∈ N gelte F (n) (s) =<br />
Dann folgt:<br />
F (n+1) (s) =<br />
∫ ∞<br />
0<br />
∫ ∞<br />
∂ (<br />
e −st (−t) n f(t) ) ∫ ∞<br />
dt = e −st (−t) n+1 f(t)dt.<br />
∂s<br />
0<br />
0<br />
e −st (−t) n f(t)dt.<br />
b) i)<br />
{<br />
0 t < 0<br />
f(t) =<br />
1 t ≥ 0 =⇒<br />
∫ ∞<br />
∫ a<br />
[ ] e<br />
F(s) = e −st f(t)dt = lim e −st −st a<br />
dt = lim = 1<br />
0<br />
a→∞<br />
0 a→∞ −s<br />
0<br />
s .<br />
ii) Sei F die Laplacetransformierte von f , man schreibt dann auch f ◦—•F .<br />
Nach Teil a) gilt<br />
−t·f(t)◦—•F ′ (s) oder t·f(t)◦—• −F ′ (s).<br />
{<br />
0 t < 0<br />
Außerdem gilt tf n−1 (t) = f n (t) =<br />
t n t ≥ 0, n ∈ N. .<br />
Also folgt: =⇒ F n (s) = −F n−1(s), ′ wobei nach Teil b) i) F 0 (s) = 1 s = 0! gilt.<br />
s0+1 Vollständige Induktion:<br />
Beh: F n (s) = n!<br />
s . n+1<br />
Anfang : n = 0 siehe oben.<br />
Annahme : Für ein festes n ∈ N gelte F n−1 (s) = (n−1)!<br />
s (n−1)+1<br />
Schritt: Dann gilt<br />
F n (s) = −F ′ n−1 (s) = − ( (n−1)!<br />
s n ) ′<br />
= n!<br />
s n+1 .
Analysis II, H. J. Oberle/H. P. Kiani, SoSe 2012, Blatt 6 3<br />
Aufgabe 2)<br />
a) (Klausur 2010)<br />
Berechnen Sie das Volumen des Rotationskörpers, der bei Drehung des Funktionsgraphen<br />
von<br />
f : [0,π] → R, f(x) = √ sin(x) cos 2 (x)<br />
um die x-Achse entsteht.<br />
b) Gegeben sei die Funktion y = f(x) := xsin(x) mit 0 ≤ x ≤ π . Berechnen Sie<br />
2<br />
das Volumen des Rotationskörpers, der durch Rotation des Funktionsgraphen um die<br />
y–Achse entsteht.<br />
c) Skizzieren Sie den Rotationskörper, der bei der Drehung des Funktionsgraphen von<br />
f : [0, π ] → R, f(x) = sinx um die x-Achse entsteht, und berechnen Sie dessen<br />
2<br />
Volumen und Mantelfläche.<br />
Lösungsskizze zur Aufgabe 2:<br />
a) Mit der Substitution u = cos(x), du = −sin(x)dx [1 Punkt]<br />
und den neuen Intergrationsgrenzen<br />
a = cos(0) = 1, b = cos(π) = −1 [1 Punkt]<br />
erhält man<br />
V = π<br />
∫ π<br />
0<br />
(f(x)) 2 dx = π<br />
∫ π<br />
0<br />
∫ −1<br />
sin(x) cos 4 (x)dx = π<br />
1<br />
−u 4 du = 2π 5<br />
. [1 Punkt]<br />
b) (3 Punkte)<br />
V rot,y = π<br />
∫ π<br />
2<br />
0<br />
x 2 (xsinx) ′ dx<br />
= π [ ∫ π<br />
x 2 (xsinx) ]π 2<br />
− π 2<br />
0<br />
= π4<br />
8 +π [ ∫ π<br />
2x 2 cosx ]π 2<br />
− π 2<br />
0<br />
= π4<br />
8 −π[4xsinx]π 2<br />
0 + π<br />
0<br />
∫ π<br />
2<br />
0<br />
2x(xsinx) dx<br />
0<br />
4xcosxdx<br />
4sinxdx<br />
= π4<br />
8 −2π2 −π[4cosx] π 2<br />
0 = π4<br />
8 −2π2 +4π.
Analysis II, H. J. Oberle/H. P. Kiani, SoSe 2012, Blatt 6 4<br />
V rot,y = π<br />
∫ π<br />
2<br />
0<br />
x 2 (xsinx) ′ dx = π<br />
∫ π<br />
2<br />
= π [ ∫ π<br />
−x 2 cosx+x 3 sinx ]π 2<br />
− π 2<br />
0<br />
= π4<br />
8 +π [ ∫ π<br />
2xsinx+3x 2 cosx ]π 2<br />
− π 2<br />
0<br />
= π4<br />
8 +π2 +π[2cosx−6xsinx] π 2<br />
0 + π<br />
0<br />
x 2 (sinx+xcosx) dx<br />
0<br />
−2xcosx+3x 2 sinx dx<br />
0<br />
∫ π<br />
2<br />
0<br />
2sinx+6xcosxdx<br />
6sinxdx<br />
c) (3 Punkte)<br />
= π4<br />
8 −2π2 +4π.<br />
1.5<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
−0.5<br />
−1<br />
−1.5<br />
1<br />
0<br />
−1<br />
0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6<br />
Abbildung 1: Rotation von f(x) = sin(x) um die x-Achse<br />
Volumen:<br />
∫ π<br />
2<br />
V 1 = π<br />
= π 2<br />
Mantelfläche: Mit u = cosx gilt<br />
M = 2π<br />
∫ π<br />
2<br />
0<br />
sin 2 (x)dx = π<br />
0 2<br />
[x− 1 ]π<br />
2 sin(2x) 2<br />
sin(x) √ 1+cos 2 (x)dx = −2π<br />
Partielle Integration ergibt:<br />
∫ √1+u2<br />
du = u √ 1+u 2 −∫<br />
= u √ 1+u 2 −<br />
0<br />
∫ 0<br />
1<br />
u<br />
u√ du 1+u<br />
2<br />
∫ π<br />
2<br />
0<br />
= π2<br />
4 .<br />
(1−cos(2x))dx<br />
√<br />
1+u2 du<br />
∫ u 2 +1−1 √1+u2<br />
∫<br />
√ du = u√ 1+u −∫ 2 du+<br />
1+u<br />
2<br />
1<br />
√<br />
1+u<br />
2 du
Analysis II, H. J. Oberle/H. P. Kiani, SoSe 2012, Blatt 6 5<br />
Also<br />
∫ √1+u2<br />
du = 1 2<br />
(<br />
u √ )<br />
1+u 2 + Arsinh(u) + C = 1 2<br />
(<br />
u √ 1+u 2 + ln(u+ √ )<br />
1+u 2 ) + C<br />
Für unsere Mantelfläche folgt damit<br />
M = π<br />
[<br />
u √ 1+u 2 + ln(u+ √ ] 1 (√ √ )<br />
1+u 2 ) = π 2 + ln(1+ 2) ·<br />
0
Analysis II, H. J. Oberle/H. P. Kiani, SoSe 2012, Blatt 6 6<br />
Aufgabe 3:<br />
a) Skizzieren Sie die durch folgende Parametrisierungen gegebenen Kurven. Geben Sie die<br />
Orientierungen und gegebenenfalls die Anzahl der Durchläufe an.<br />
⎧( 3<br />
√ )<br />
2 4−t<br />
2<br />
⎪⎨<br />
t ∈ [−2,2]<br />
t<br />
C 1 : [−2,6] → R 2 , C 1 (t) := ( √ )<br />
− 3 2 4−(4−t)<br />
2<br />
⎪⎩<br />
t ∈ [2,6]<br />
4−t<br />
C 2 : [0,2π] → R 2 , C 2 (t) := (3cos(t), 2sin(t)) T<br />
C 3 : [0,4π] → R 2 , C 3 (t) := (3cos(2π −2t), 2sin(2π −2t)) T<br />
C 4 : [0,4] → R 3 ,<br />
C 5 : [0,4π] → R 3 ,<br />
C 4 (t) = (4cos(2πt), 4sin(2πt), 2t) T<br />
C 5 (t) = 4·(cos(2t),<br />
sin(2t),<br />
t<br />
2π) T<br />
.<br />
b) Geben Sie Parametrisierungen der unten skizzierten Kurven an. Beachten Sie die vorgeschriebenen<br />
Parameterintervalle [a,b].<br />
6<br />
5<br />
5<br />
Kreis, R=2<br />
M= (2,3) T<br />
4<br />
3<br />
Ellipsenbogen<br />
Halbachsenlängen<br />
A=4, B=2<br />
4<br />
2<br />
1<br />
3<br />
0<br />
−1<br />
2<br />
−2<br />
Parameter<br />
a=0, b=2<br />
1<br />
Parameter<br />
a=0, b=1<br />
−3<br />
−4<br />
0<br />
−1 0 1 2 3 4 5 6<br />
−5<br />
−5 0 5<br />
Abbildung 2: Anfangspunkt c(a) = (4,0) T bzw. c(a) = (−4,0) T einmaliger Durchlauf.<br />
1.5<br />
1<br />
0.5<br />
Kreisbögen<br />
0<br />
−0.5<br />
−1<br />
Paramater<br />
a=0, b=2<br />
−1.5<br />
−1 0 1 2 3 4 5
Analysis II, H. J. Oberle/H. P. Kiani, SoSe 2012, Blatt 6 7<br />
Lösungshinweise zur Aufgabe 3:<br />
3<br />
2<br />
1<br />
-4<br />
8<br />
6<br />
-2<br />
0<br />
2<br />
4<br />
-3 -2 -1 1 2 3<br />
4<br />
-1<br />
-2<br />
-3<br />
2<br />
0<br />
-4<br />
-2<br />
0<br />
2<br />
4<br />
Abbildung 3: Aufgabe 3a<br />
a) [ je 1 Punkt]<br />
C 1 ,C 2 ,C 3 Ellipsen mit Halbachsenlängen 3 bzw. 2.<br />
C 1 : ein Mal gegen Uhrzeigersinn (in mathematisch positiver Richtung) durchlaufen.<br />
Startpunkt (0,−2) T .<br />
C 2 : ein Mal gegen Uhrzeigersinn (in mathematisch positiver Richtung) durchlaufen.<br />
Startpunkt (3,0) T .<br />
C 3 : vier Mal im Uhrzeigersinn (in mathematisch negativer Richtung) durchlaufen.<br />
Startpunkt (3,0) T .<br />
C 4 ,C 5 : Schraubenlinien mit Radius 4, 4 Windungen und Ganghöhe 2 und Startpunkt<br />
(4,0,0) T .<br />
b) (i) [1 Punkte]<br />
c : [0,1] → R 2 c(t) = (2+2cos(2πt),3+2sin(2πt)) T .<br />
(ii) [2 Punkte]<br />
c : [0,2] → R 2 c(t) =<br />
(iii) [2 Punkte]<br />
c : [0,2] → R 2 c(t) =<br />
{<br />
(4cos(π(1−t)),2sin(π(1−t))) T t ∈ [0,1]<br />
(4−8(t−1),0) T t ∈ [1,2] .<br />
{<br />
(1+cos(π −πt),sin(π −πt)) T t ∈ [0,1]<br />
(3+cos(πt),sin(πt)) T t ∈ [1,2] .
Analysis II, H. J. Oberle/H. P. Kiani, SoSe 2012, Blatt 6 8<br />
Aufgabe 4:<br />
Berechnen Sie die Bogenlängen der folgenden Kurven:<br />
a) c(t) := (ln(t), 2 √ t) T , t ∈ [3,8]<br />
b) c(t) := (tsint, 2 3<br />
√<br />
2t3 , 2−tcost) T , t ∈ [1,3].<br />
Hinweis zu Teil a) : Substitution u = √ 1+t.<br />
Lösung der Aufgabe 4:<br />
a)<br />
c(t) :=(ln(t), 2 √ t) T , t ∈ [3,8]<br />
ċ(t) =(1/t, 1/ √ t) T =⇒ ‖ċ(t)‖ =<br />
∫ 8<br />
L(C) =<br />
=<br />
=<br />
3<br />
∫ 3<br />
2<br />
∫ 3<br />
2<br />
=2 +<br />
√ 1+t<br />
dt<br />
t<br />
∫<br />
u 3<br />
u 2 −1 2udu =<br />
√<br />
1<br />
t 2 + 1 t = √ 1+t<br />
u := √ 1+t, t = u 2 −1, dt = 2u·du<br />
2<br />
2u 2 −2+2<br />
u 2 −1<br />
du<br />
2 + 2<br />
u 2 −1 du, 2<br />
u 2 −1 = a<br />
u−1 + b<br />
u+1<br />
∫ 3<br />
2<br />
1<br />
u−1 − 1<br />
u+1 du = 2 + [ln(u−1)−ln(u+1)]3 2<br />
=2 −ln2+ln(3) ≈ 2.4054.<br />
t<br />
b)<br />
c(t) :=(tsint, 2 3<br />
√<br />
2t3 , 2−tcost) T , t ∈ [1,3]<br />
(<br />
ċ(t) = sint+tcost, √ ) T<br />
2t, tsint−cost<br />
‖ċ(t)‖ 2 =sin 2 t+2tsintcost+t 2 cos 2 t+2t+cos 2 t−2tsintcost+t 2 sin 2 t<br />
‖ċ(t)‖ 2 =1+2t+t 2 =⇒ ‖ċ(t)‖ = 1+t<br />
∫ 3<br />
[ (1+t)<br />
2<br />
L(C) = (1+t)dt = = 8−2 = 6.<br />
2<br />
1<br />
] 3<br />
1