Verbalkomplex im Mannheimer Valenzmodell.pdf - Pedagoška ...

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6 3.+4. Komplexe Prädikate Hilfsverben (zeiten- und passivbildende Auxiliarverben) sowie Modalveben und Modalitätsverben (Verben mit obligatorischem zu-Infinitiv) werden bei Engel & Schumacher (1978: 45) bzw. Engel (1988: 443 ff) als verbale Erweiterungen betrachtet, die für die syntaktische Vollständigkeit von Sätzen nicht konstitutiv sind und denen auch keine Valenz zukommt (vgl. Helbig & Buscha 1987). Es gibt jedoch Fälle, die eine Interpretation dieser Verben als Vollverben nicht ausschließen. In diesen Fällen handelt es sich um sehr übliche Verwendungsweisen, die nicht durch die Textkonstitution motiviert sind. Die isolierten Sätze ohne Infinitiv (2) - (3) erwecken kaum den Eindruck syntaktisch unvollständiger (elliptischer) Sätze oder den Eindruck spontaner legerer Rede (wie es bei der Ellipse des Partizips in (1) der Fall ist. z.B. (1) Er ist in die Stadt. (gegangen, gefahren, …) (2) Ich muss leider nach Hause. (gehen, fahren,…) (3) Ich möchte noch gern eine Tasse Tee. (haben) V f V i Im Gegensatz zu den eben behandelten (elliptischen) Fällen lassen sich für die Beschreibung von Hauptverben, Modalverben und Modalitätsverben + Infinitivum als Prädikatskomplexe starke Argumente anführen. Speziell bei infinitivischen Verbalsyntagmen tritt der Fall auf, dass zwischen • infinitivischer satzförmiger Ergänzung einerseits, • und Infinitivkonstruktion als Verbativergänzung E vrb (E 9 ) oder • als Teil eines Prädikatskomplexes andererseits unterschieden werden muß. Engel & Schumacher (1978: 46 ff) haben die Kommutation des fraglichen Infinitivs mit einem nominalen Syntagma als Kriterium für seine Klassifikation als satzförmiger Ergänzung gewertet. z.B. (4) Er versprach seiner Frau, ihr einen Netz zu schenken./ Er versprach seiner Frau einen Netz . (5) Er denkt daran, den Plan zu verwirklichen. Er denkt an die Verwirklichung des Plans.

7 (6) Er traut sich nicht zu widersprechen. *Er traut sich keinen Widerspruch. (7) Ich gedenke, das morgen zu tun. *Ich gedenke des morgigen Tuns. (8) Es gilt zu gewinnen. *Es gilt der Gewinn. (9) Es beginnt, kalt zu werden. *Es beginnt mit dem Kaltwerden. Das Merkmal der Anaphorisierung ist bei diesen Fällen ein zu schwaches Kriterium, da es eine Klassifizierung der Infinitivkonstruktion als Ergänzung erlauben würde. z.B. (8') Es gilt zu gewinnen./ Das gilt es. (9') Das traut er sich nicht. Mit dem Kriterium der Kommutation sind aber nur die infinitivischen satzförmigen Ergänzungen eindeutig identifiziert. Zur Unterscheidung zwischen infinitivischer E vrb (E 9 ) und dem Infinitiv eines Modalitätsverbs muss ein weiteres Kriterium herangezogen werden. Dieses Kriterium besteht in den unterschiedlichen Rektionsverhältnissen. Bei Modalitätsverben wird das Vorhandensein einer E sub (E 0 ) und deren semantische Füllung von dem abhängigen Infinitiv geregelt. Bei Verben + infinitivischer E vrb (E 9 ) wird die Aktualisierung und semantische Füllung der E sub (E 0 ) nicht vom abhängigen Infinitiv gesteuert. Die E sub bleibt in diesem Fall konstant, wenn man andere Verben als Infinitive einsetzt. Das V f regelt die E sub. z.B. (10) Es gilt zu gewinnen. } Vollverb + (11) Es gilt, ihn willkommen zu heißen. infinitivische E vrb (E 9 ) (12) Er pflegt, samstags seine Einkäufe zu erledigen. (13) In dieser Gegend pflegt es häufig zu regnen. } Modalitätsverb + abhängiger Infinitiv Das Subjekt des Modalitätsverbs (Engel 1988: 477) und das Subjekt des abhängigen Verbs bezeichnen immer dieselbe Größe. Daher wird das Subjekt nur einmal genannt. Die besondere Problematik des Modalitätsverben liegt darin, dass es zu den meisten von ihnen homonyme Vollverben gibt. Zwischen homonymen Vollverben und E sub besteht eine Verträglichkeitsrelation, während Modalitätsverben mit beliebiger E sub kombinierbar sind (unter Beachtung der Verträglichkeit zwischen E sub und Infinitiv). z.B. (14) Er verspricht ihr, sie zu besuchen. (VV) (15) *Das Wetter verspricht uns, schön zu werden. (V n )

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(6) Er traut sich nicht zu widersprechen.<br />

*Er traut sich keinen Widerspruch.<br />

(7) Ich gedenke, das morgen zu tun.<br />

*Ich gedenke des morgigen Tuns.<br />

(8) Es gilt zu gewinnen.<br />

*Es gilt der Gewinn.<br />

(9) Es beginnt, kalt zu werden.<br />

*Es beginnt mit dem Kaltwerden.<br />

Das Merkmal der Anaphorisierung ist bei diesen Fällen ein zu schwaches Kriterium, da es<br />

eine Klassifizierung der Infinitivkonstruktion als Ergänzung erlauben würde.<br />

z.B. (8') Es gilt zu gewinnen./ Das gilt es.<br />

(9')<br />

Das traut er sich nicht.<br />

Mit dem Kriterium der Kommutation sind aber nur die infinitivischen satzförmigen<br />

Ergänzungen eindeutig identifiziert. Zur Unterscheidung zwischen infinitivischer E vrb (E 9 ) und<br />

dem Infinitiv eines Modalitätsverbs muss ein weiteres Kriterium herangezogen werden. Dieses<br />

Kriterium besteht in den unterschiedlichen Rektionsverhältnissen. Bei Modalitätsverben wird<br />

das Vorhandensein einer E sub (E 0 ) und deren semantische Füllung von dem abhängigen Infinitiv<br />

geregelt. Bei Verben + infinitivischer E vrb (E 9 ) wird die Aktualisierung und semantische<br />

Füllung der E sub (E 0 ) nicht vom abhängigen Infinitiv gesteuert. Die E sub bleibt in diesem Fall<br />

konstant, wenn man andere Verben als Infinitive einsetzt. Das V f regelt die E sub.<br />

z.B. (10) Es gilt zu gewinnen.<br />

} Vollverb +<br />

(11) Es gilt, ihn willkommen zu heißen.<br />

infinitivische E vrb (E 9 )<br />

(12) Er pflegt, samstags seine Einkäufe zu erledigen.<br />

(13) In dieser Gegend pflegt es häufig zu regnen.<br />

}<br />

Modalitätsverb +<br />

abhängiger Infinitiv<br />

Das Subjekt des Modalitätsverbs (Engel 1988: 477) und das Subjekt des abhängigen Verbs<br />

bezeichnen <strong>im</strong>mer dieselbe Größe. Daher wird das Subjekt nur einmal genannt. Die besondere<br />

Problematik des Modalitätsverben liegt darin, dass es zu den meisten von ihnen homonyme<br />

Vollverben gibt. Zwischen homonymen Vollverben und E sub besteht eine<br />

Verträglichkeitsrelation, während Modalitätsverben mit beliebiger E sub kombinierbar sind<br />

(unter Beachtung der Verträglichkeit zwischen E sub und Infinitiv).<br />

z.B. (14) Er verspricht ihr, sie zu besuchen. (VV)<br />

(15) *Das Wetter verspricht uns, schön zu werden. (V n )

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