2. Temperaturerzeugung
2. Temperaturerzeugung
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- Trockeneis<br />
Wird festes Kohlendioxid, sog. Trockeneis, gut zerkleinert und mit einer organischen<br />
Flüssigkeit (Aceton oder Methanol) gemischt, so lassen sich<br />
Kühlmitteltemperaturen bis zu -78° C erreichen ( Herstellen eines Kältebades<br />
siehe <strong>2.</strong><strong>2.</strong>4.). Die Zerkleinerung dient dem schnelleren Erreichen der<br />
tiefstmöglichen Kühlbadtemperatur. Die Kühlwirkung des Trockeneises wird<br />
durch die Sublimationsthalpie erreicht. Je mehr Trockeneis in das Methanol<br />
eingebracht wird, umso tiefere Temperaturen lassen sich erreichen. Benötigt<br />
man Kühlmittel mit Temperaturen von ca. -40° C bis -90° C, hat aber kein<br />
Trockeneis zur Verfügung, so kann man sich auch Methanol-Stickstoff-<br />
Gemische herstellen. In diesem Falle ist die kühlende Wirkung auf die Verdampfungswärme<br />
von Stickstoff zurückzuführen. Es ist allerdings darauf zu<br />
achten, dass nur soviel flüssiger Stickstoff zum Methanol gegeben wird, dass<br />
die Temperatur von ca. -90° C nicht überschritten wird, da Methanol bei -98°<br />
C fest wird.<br />
- Flüssiger Sauerstoff<br />
Der Siedepunkt des flüssigen Sauerstoffes beträgt -183° C. Nach Möglichkeit<br />
sollte die bläuliche Flüssigkeit nicht zum Kühlen von brennbaren Substanzen<br />
benutzt werden, da sich sonst bei Gefäßbruch explosive Gemische bilden<br />
können. Auf alle Fälle ist der direkte Kontakt zwischen brennbaren Substanzen<br />
und flüssigem Sauerstoff zu vermeiden<br />
- Flüssiger Stickstoff<br />
Wesentlich ungefährlicher ist das Kühlen mit flüssigem Stickstoff, dessen<br />
Siedepunkt bei -196° C liegt. Flüssiger Stickstoff ist farblos. Bei ihm besteht<br />
allerdings immer die Gefahr, dass beim längeren Stehen lassen auf seiner<br />
Oberfläche Sauerstoff auskondensiert. Von daher ist zur Kühlung von brennbaren<br />
Substanzen stets frischer Stickstoff zu verwenden.<br />
- Flüssige Luft<br />
Die beiden Hauptbestandteile der flüssigen Luft sind Stickstoff und Sauerstoff.<br />
Da der Siedepunkt des Stickstoffs um ca. 13° C tiefer liegt, verdampft<br />
zunächst der Stickstoff, und die flüssige Luft wird immer reicher an<br />
Sauerstoff. Daher wird die im frischen Zustand nahezu farblose flüssige Luft<br />
allmählich bläulich, und der Siedepunkt der Luft verschiebt sich von -196° C<br />
(Siedepunkt des Stickstoffs) nach maximal -183° C (Siedepunkt des<br />
Sauerstoffs). Infolge dieser Sauerstoffanreicherung darf flüssige Luft<br />
ebenfalls nicht zur Kühlung von brennbaren Substanzen benutzt werden.<br />
Tabelle der gebräuchlichsten Kühlmittel und ihrer Temperaturen siehe z. B.<br />
Jander-Blasius, a.a.O., Brauer, a.a.O., Umland, a.a.O.<br />
<strong>2.</strong><strong>2.</strong>3. Gefäße für die Kühlmittel<br />
Alle Kühlmittel (auch flüssige Luft, Sauerstoff, Stickstoff) können in Bechergläser<br />
gegeben werden, ohne dass diese zerspringen. Der Nachteil ist, dass sich<br />
sofort eine Eiskruste bildet und keinerlei Wärmeisolierung besteht. Aus diesem<br />
Grund verwendet man meistens spezielle Gefäße wie:<br />
- Styroporbecher<br />
Styroporbecher sind zwar relativ preiswert (oft reicht die Verpackung von<br />
Chemikalienflaschen); für flüssige Luft, flüssigen Sauerstoff und nicht ganz<br />
frischen flüssigen Stickstoff sind sie allerdings ungeeignet (Styropor ist<br />
brennbar).<br />
- Doppelmantelgefäße<br />
28)<br />
Diese Gefäße besitzen Doppelwände aus Glas. der Raum zwischen den<br />
Wandungen ist entweder mit Glaswolle oder Styropor isoliert, oder aber, was<br />
meistens der Fall ist, auf einen Druck von ca. 10 -18 bar evakuiert. Die<br />
evakuierten Gefäße sind zur Herabsetzung der Wärmebestrahlung innen<br />
verspiegelt. Die Doppelmantelgefäße mit Vakuum als Isolierschicht, auch<br />
Dewar-Gefäße genannt, sind aufgrund ihrer Bauweise implosionsgefährdet.<br />
Deshalb sind folgende Maßnahmen zu treffen:<br />
-- Auf jeden Fall Schutzbrille tragen beim Umgang mit Dewars!<br />
-- Dewarsgefäße ohne Metallmantel müssen zum Schutz vor Glassplittern<br />
bei Implosion mit PVC-Lack bestrichen oder mit Hansaplast umwickelt<br />
werden.<br />
-- Dewars sollten nur im trockenen Zustand gefüllt werden, da es sonst zur<br />
Aufhebung des Leidenfrostschen Phänomens 28) kommt, und das sich<br />
bildende Eis zur Implosion führen kann.<br />
Leidenfrostsches Phänomen: Zwischen Kühlmittel und den Wandungen des<br />
Isoliergefäßes bildet sich eine schützende Gasschicht aus, da das Kühlmittel an den<br />
zunächst wärmeren Wandungen sofort verdampft.