normale Version, ca. 20 MB - Yacht-Log
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che Schlepptankversuche. So werden die hervorragenden<br />
Raumschots-Eigenschaften der modernen Boote in der Zukunft<br />
berücksichtigt, weil diese jetzt realistisch berechnet<br />
werden können. „gleiten im VPP ist möglich“ – so die Kernaussage.<br />
Daher haben sich die Mitglieder des ITC (International Techni<strong>ca</strong>l<br />
Committee) vom ORC (Offshore Racing Congress) zusammengesetzt.<br />
Kay-Enno Brink (GER), Jason Ker (GBR),<br />
Phillipe Pallu (FRA) und Andy Claugthon haben ein neues<br />
und genaueres Modell geschaffen. Die Werte wurden mit<br />
rund <strong>20</strong>00 Regattaergebnissen, bzw. mit tatsächlich gesegelten<br />
Werten von Booten überprüft. Bei aller Genauigkeit<br />
werden die Werte trotzdem weiter mit "politischen" Faktoren<br />
gewichtet, z.B. werden steife Boote im Sinne der Seetüchtigkeit<br />
- leicht - bevorzugt. Diese Faktoren werden in<br />
internationalen Meetings festgelegt, und stellen immer einen<br />
Kompromiss dar.<br />
Alte IMS Boote, die das Vermessungsloch<br />
"Auftriebsschwerpunkt" genutzt und den Auftriebsschwerpunkt<br />
sehr weit hinten hatten, wurden tendenziell etwas<br />
bevorteilt, was nun beseitigt scheint. . Die Altersvergütung<br />
ist nicht mehr so hoch, fast halbiert. Dies mit dem Hintergrund,<br />
dass das neue Hydrodynamikmodul in der Berechnungsformel<br />
die Designparameter des Unterwasserschiffes<br />
nun automatisch berücksichtigt. Konsequenterweise bleibt<br />
ein Rest der Altersvergütung solange erhalten, wie die<br />
Rumpfform nicht wesentlich verändert wird. Das reine Design<br />
eines Schiffes ist nicht alleine entscheidend für eine<br />
Vergütung des Designdatums eines Schiffes. Auch Fortschritte<br />
in Baumaterialien und Herstellungsweisen von modernen<br />
Segelyachten sind letztlich ausschlaggebend für eine<br />
teilweise Beibehaltung einer Altersvergütung.<br />
Die Berechnung des Default-Crewgewichts wurde ebenfalls<br />
verbessert und ist nun stärker von der Größe der <strong>Yacht</strong> abhängig.<br />
Auch die amerikanischen Segler haben die Genauigkeit der<br />
ORC-Formel zu schätzen gelernt, und nutzen das ORC-VPP<br />
als Basis für die neue amerikanische HPR (High Performance<br />
Rule) für schnelle, gleitfähige Regattayachten.<br />
Viel Transparenz und Nutzen bringt übrigens die neue ORC-<br />
Website: Alle weltweit ausgestellten Messbriefe sind kostenfrei<br />
und für jeden einsehbar. Gegen eine Gebühr von<br />
EUR 10,- kann jeder Änderungen an Rig, Crew und Segeln<br />
testrechnen und so sein Schiff auch optimieren. Für<br />
Änderungen unter Wasser benötigt man die Unterstützung<br />
der jeweiligen <strong>Yacht</strong>designer, die das Boot konstruiert haben,<br />
denn die Rechte an den Linienrissen, die sogenannten<br />
"Offset-Files" gehören den Designern. ORC unterstützt die<br />
Segler mit weiteren Services: Die Berechnung eines individuellen<br />
„Speed Guides“ mit Polardiagrammen, um den optimalen<br />
Segeleinsatz zu visualisieren oder mit dem "Green<br />
Book", welches die Standards für Meisterschaften beinhaltet,<br />
und so ermöglich, einheitliche Regatten auf hohem Niveau<br />
zu veranstalten. Alles verfügbar über die website<br />
www.orc.org<br />
Auch ein Stabilitäts-Nachweis für vermessene Schiffe kann<br />
über die ORC Services erzeugt werden.<br />
ORC aus Sicht der <strong>Yacht</strong>-Konstruktions-Profis<br />
Jason Ker stieg dann sehr tief in die Materie ein, mit vielen<br />
Beispielsrechnungen und Diagrammen, und Simulationen<br />
anhand von zwei Extremen: einer modernen Gleitjacht und<br />
einer klassischen Kieljacht mit angehängtem Ruder. Vereinfacht<br />
zusammengefasst: Die Formel ist dadurch besser geworden,<br />
dass einige überflüssige Berechnungen entfernt<br />
werden konnten. Mit den Kern-Werten BTR (beam depth<br />
ratio) und LVR (length to volume ratio) wird vor allem der<br />
Einfluss der Rumpfform auf die Abdrift realistischer berechnet<br />
und berücksichtigt, zusätzlich zum Kiel und Ruder.<br />
Interessanterweise rechnet das modernisierte Hydrodynamik-Modell<br />
wesentlich genauer als das vorherige, und verhindert<br />
eine Ausbildung, bzw. Bevorzugung einer bestimmten<br />
Rumpfform.<br />
Im zweiten Teil sollte Tobias Kohl von Judel, Vrolijk &<br />
Co. Möglichkeiten zur Formeloptimierung aufzeigen. <strong>Yacht</strong>konstrukteur<br />
Kohl ist der Formelfuchs des renommierten<br />
Design-Büros , und war bei vielen internationalen Segelprojekte<br />
beratend tätig. "Es ist schwer, zur Zeit etwas zu sagen"<br />
musste Kohl allerdings zugeben: "Das ITC hat gute Arbeit<br />
geleistet. Wir konnten keine deutlichen Regellöcher finden -<br />
nicht so wie in der Vergangenheit."<br />
Kohl zeigte anhand von Rechenmodellen auf, dass eine Vergrößerung<br />
des Spis bei 9-14 Knoten eine leichte Verbesserung<br />
bringt. Das gilt allerdings nur für die Single Value Wertung,<br />
hier sind die <strong>Yacht</strong>en im Bereich von 8-16 Knoten recht<br />
gut vergleichbar. Sobald <strong>Yacht</strong>en zu gleiten beginnen, werden<br />
Sie nicht mehr vergleichbar. Daher ist idealerweise seitens<br />
der Wettfahrtleitung die Performance Curve Wertung.<br />
Auch Tobias konnte schon jetzt feststellen: Steife Boote<br />
werden in Zukunft etwas bevorzugt werden.<br />
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