Salman Rushdie Die satanischen Verse - Literaturwissenschaft-online
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hristoph Reinfandt<br />
<strong>Salman</strong> <strong>Rushdie</strong>: <strong>Die</strong> <strong>satanischen</strong> <strong>Verse</strong><br />
[E]s war genau in diesem Augenblick, im Augenblick seines<br />
größten Zorns, als die Grenzen der Erde einstürzten, daß er<br />
ein Geräusch hörte, als bräche ein Damm, die Geister der<br />
Traumwelt strömten durch den Riß in das Universum des<br />
Alltäglichen, und dann schaute Gibril Farishta Gott.<br />
Für den Blakeschen Jesaja war Gott schlicht eine Immanenz<br />
gewesen, eine immaterielle Entrüstung, aber Gibrils Vision des<br />
Allerhöchsten war alles andere als abstrakt. Er sah, auf dem<br />
Bett sitzend, einen etwa gleichaltrigen Mann, mittelgroß,<br />
ziemlich kräftig gebaut, mit gestutztem, graumeliertem<br />
Backenbart. Am meisten erstaunte ihn, daß die Erscheinung<br />
schütteres Haar hatte, zu Schuppen neigte und eine Brille trug.<br />
So hatte er sich den Allmächtigen nicht vorgestellt. "Wer bist<br />
du?" fragte er neugierig. (320)