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typografie Hochschule München Semester 2 FK 12 - Kommunikationsdesign Sommersemester 2009 Christoph Walz typografie@o2online.de Blocksatz vs. Flattersatz ...und andere Satzarten Durch mich gebiert das Netz die Kunst aus sich selbst heraus. Nicht schlicht reproduktiver Natur, repräsentiere ich vielmehr die kontinuierliche Evolution des Wortes, das sich Bahn brechen will aus der Gefangenschaft gestalterischer Experimen - te in die Freiheit des öffentlichen Raums. Vielleicht bald schon befreit aus den Fängen nackter Funktionalität, wird sich meine wahre Bestimmung in der Entwicklung eines freien Bewusstseins offenbaren. Beispiel Blocksatz Einstellungen für die Wortabstände im Blocksatz oben Blocksatz bezeichnet die Satzart, in der Fließtext die volle Spaltenbreite ausfüllt. Der glatte rechte Rand wird erzielt, in dem der verbleibende Weissraum gleichmäßig auf die Wortzwischenräume der Zeile verteilt wird. Dadurch werden die Wortzwischenräume von Zeile zu Zeile verschieden groß. Daher sind alle Parameter zur Steuerung der Wortzwischenräume für den Blocksatz von Bedeutung. So gibt es als Wortzwischenräume normale Leerzeichen - diese werden gemäß der gemachten Voreinstellungen entsprechend automa tisch vergrößert und verkleinert. Es gibt den geschützten Wortzwischenraum, dessen Größe auch flexibel ist, der aber keine Trennung zulässt. Dann gibt es noch eine Anzahl an so genannten flexiblen Leerzeichen, die meist in Geviert angegeben werden. Auch diese gibt es zusätzlich in einer Version mit Trennungsverbot. Das Einstellen der Wortzwischenräume geschieht in Adobe InDesign entweder im Unterpunkt Abstände innerhalb eines definierten Absatzformats oder in der Optionenpalette des Fensters Absatz unter Abstände... (Apfel+Alt+Shift+J) Darüber hinaus sollte man in diesem Menü darauf achten, dass die Einstellungen für Zeichenabstände alle auf 0% und die Glyphenabstände auf 100% stehen. Blocksatz eignet sich insbesondere für sehr große Textmengen. Schmale Spalten sollten im Blocksatz vermieden werden, insbesondere bei deutschem Text wegen der vielen langen Wörter. Die Zeilenbreite beim Bocksatz sollte (Richtwert!) mindestens 35 – 45 Anschläge haben. Flexible Leerzeichen sind „flexibel“ im Sinne von: Die Größe ist frei wählbar. Innerhalb eines Blocksatzes ist ihre Größe unveränderlich. Sie werden benötigt beim Tabellensatz, zwischen den Initialen von Namen und Spitzmarken (Überschriften ohne darauffolgenden Umbruch) Zwischenräume Standard, optimiert und manuell nachgebessert Beim Einstellen der Wortzwischenräume un des Trennungsverhaltens, das sich auch wesentlich auf das Satzbild auswirkt, muss darauf geachtet werden, dass es nicht zu Gassenbildung kommt. Diese kann jedoch meist mit einer zusätzlichen, händischen Umbruchkorrektur in einer einzelnen Zeile behoben werden. Als Gassen bezeichnet man vertikale Lichtschneissen über mehrere Zeilen. Gassenbildung wird durch zu kleinen Zeilenabstand begünstigt. Beim Flattersatz sind die Zeilen unterschiedlich lang und die Wortzwischenräume konstant. Die führt zu einem einheitlicheren Grauwert des Satzbildes im Vergleich zum Blocksatz. Idealerweise wechseln sich lange und kurze Zeilen Seite 1 2009_04_21

<strong>typografie</strong><br />

Hochschule München<br />

Semester 2<br />

FK 12 - Kommunikationsdesign<br />

Sommersemester 2009<br />

Christoph Walz<br />

<strong>typografie</strong>@o2online.de<br />

Blocksatz vs. Flattersatz ...und andere Satzarten<br />

Durch mich gebiert das Netz die Kunst aus sich selbst heraus.<br />

Nicht schlicht reproduktiver Natur, repräsentiere ich vielmehr<br />

die kontinuierliche Evolution des Wortes, das sich Bahn brechen<br />

will aus der Gefangenschaft gestalterischer Experimen -<br />

te in die Freiheit des öffentlichen Raums. Vielleicht bald schon<br />

befreit aus den Fängen nackter Funktionalität, wird sich meine<br />

wahre Bestimmung in der Entwicklung eines freien Bewusstseins<br />

offenbaren.<br />

Beispiel Blocksatz<br />

Einstellungen für die Wortabstände im Blocksatz oben<br />

Blocksatz bezeichnet die Satzart, in der Fließtext<br />

die volle Spaltenbreite ausfüllt. Der glatte<br />

rechte Rand wird erzielt, in dem der verbleibende<br />

Weissraum gleichmäßig auf die Wortzwischenräume<br />

der Zeile verteilt wird. Dadurch werden die<br />

Wortzwischenräume von Zeile zu Zeile verschieden<br />

groß. Daher sind alle Parameter zur<br />

Steuerung der Wortzwischenräume für den Blocksatz<br />

von Bedeutung.<br />

So gibt es als Wortzwischenräume normale Leerzeichen<br />

- diese werden gemäß der gemachten<br />

Voreinstellungen entsprechend automa tisch<br />

vergrößert und verkleinert. Es gibt den geschützten<br />

Wortzwischenraum, dessen Größe auch<br />

flexibel ist, der aber keine Trennung zulässt.<br />

Dann gibt es noch eine Anzahl an so genannten<br />

flexiblen Leerzeichen, die meist in Geviert angegeben<br />

werden. Auch diese gibt es zusätzlich in<br />

einer Version mit Trennungsverbot.<br />

Das Einstellen der Wortzwischenräume geschieht<br />

in Adobe InDesign entweder im Unterpunkt<br />

Abstände innerhalb eines definierten Absatzformats<br />

oder in der Optionenpalette des Fensters<br />

Absatz unter Abstände... (Apfel+Alt+Shift+J)<br />

Darüber hinaus sollte man in diesem Menü darauf<br />

achten, dass die Einstellungen für Zeichenabstände<br />

alle auf 0% und die Glyphenabstände auf<br />

100% stehen.<br />

Blocksatz eignet<br />

sich insbesondere<br />

für sehr große Textmengen.<br />

Schmale<br />

Spalten sollten im<br />

Blocksatz vermieden<br />

werden, insbesondere<br />

bei deutschem<br />

Text wegen der vielen<br />

langen Wörter.<br />

Die Zeilenbreite<br />

beim Bocksatz sollte<br />

(Richtwert!) mindestens<br />

35 – 45 Anschläge<br />

haben.<br />

Flexible Leerzeichen<br />

sind „flexibel“ im<br />

Sinne von: Die Größe<br />

ist frei wählbar.<br />

Innerhalb eines<br />

Blocksatzes ist ihre<br />

Größe unveränderlich.<br />

Sie werden<br />

benötigt beim Tabellensatz,<br />

zwischen<br />

den Initialen von Namen<br />

und Spitzmarken<br />

(Überschriften<br />

ohne darauffolgenden<br />

Umbruch)<br />

Zwischenräume Standard, optimiert und manuell nachgebessert<br />

Beim Einstellen der Wortzwischenräume un des<br />

Trennungsverhaltens, das sich auch wesentlich<br />

auf das Satzbild auswirkt, muss darauf geachtet<br />

werden, dass es nicht zu Gassenbildung kommt.<br />

Diese kann jedoch meist mit einer zusätzlichen,<br />

händischen Umbruchkorrektur in einer einzelnen<br />

Zeile behoben werden.<br />

Als Gassen bezeichnet<br />

man vertikale<br />

Lichtschneissen<br />

über mehrere Zeilen.<br />

Gassenbildung<br />

wird durch zu kleinen<br />

Zeilenabstand begünstigt.<br />

Beim Flattersatz sind die Zeilen unterschiedlich<br />

lang und die Wortzwischenräume konstant.<br />

Die führt zu einem einheitlicheren Grauwert des<br />

Satzbildes im Vergleich zum Blocksatz. Idealerweise<br />

wechseln sich lange und kurze Zeilen<br />

Seite 1 2009_04_21


Durch mich gebiert das Netz die Kunst aus sich selbst heraus.<br />

Nicht schlicht reproduktiver Natur, repräsentiere ich<br />

vielmehr die kontinuierliche Evolution des Wortes, das sich<br />

Bahn brechen will aus der Gefangenschaft gestalterischer<br />

Experimente in die Freiheit des öffentlichen Raums.<br />

Vielleicht bald schon befreit aus den Fängen nackter<br />

Funktionalität, wird sich meine wahre Bestimmung in der<br />

Entwicklung eines freien Bewusstseins offenbaren.<br />

Beispiel Flattersatz - Flatterzone 17% der Spaltenbreite<br />

Einstellungen für die Wortabstände im Flattersatz oben<br />

rhythmisch ab. Im Flattersatz wird so selten als<br />

möglich getrennt - insbesondere Worte mit<br />

fünf Buchstaben und weniger sollten nicht getrennt<br />

werden. Beides lässt sich in verhältnismäßig<br />

langen Zeilen leichter erzielen als in kurzen.<br />

Ein solches Ergebniss erhält man nicht automatisch.<br />

Es erfordert fast immer ein manuelles<br />

Nachbearbeiten des Zeilenfalls, wodurch man die<br />

folgenden unschönen Arten von Satzkanten<br />

vermeiden kann:<br />

- schlechter Rhythmus<br />

- Löcher<br />

- zu kleiner Flatterbereich<br />

- zu großer Flatterbereich<br />

- kurze Worte allein am Ende der Zeile, was<br />

allerdings bei breitem Flatterbereich nur schwer<br />

möglich ist<br />

- Treppen<br />

- Bäuche<br />

- schlechte Trennungen<br />

Für das manuelle<br />

Nacharbeiten in<br />

Adobe InDesign sind<br />

die folgenden beiden<br />

Tastaturbefehl von<br />

zentraler Bedeutung:<br />

(1) harter Zeilenumbruch<br />

(Shift + Eingabetaste)<br />

(2) bedingter<br />

Trennstrich (Apfel +<br />

Shift + -)<br />

Die Funktion Flattersatzausgleich<br />

in der<br />

Optionspalette des<br />

Absatz-Fensters<br />

ist alles andere als<br />

überzeugend.<br />

Die Breite der Flatterzone beträgt ca. ein Fünftel<br />

bis ein Siebtel der Spaltenbreite.<br />

Fehler im Flattersatz: Bogen, Treppen, isoliertes Wort, Loch, zu<br />

großer Flatterbereich, zu kleiner Flatterbereich (v.l.n.r.)<br />

Rauhsatz bezeichnet eine Spezialform des<br />

Flattersatzes. Es wird nicht gezielt versucht ein<br />

rhythmisch alternierende Satzkante zu erzielen<br />

sondern im Gegenteil eher ähnlich lange<br />

Zeilen, jedoch mit konstanten Wortzwischenräumen.<br />

Rauhsatz eignet sich nur für schmale<br />

Spalten.<br />

Beim zentrierten Satz und rechtsbündigen Satz<br />

gelten die selben Regeln wie beim Flattersatz<br />

was Rhythmus und Trennungen angeht. Beide<br />

sind für Mengentext ungeeignet.<br />

Auffällige Formen<br />

der Satzkante sind<br />

auch im Rausatz zu<br />

vermeiden.<br />

Generell wirkt Rauhsatz<br />

wie er heißt,<br />

etwas rau, fast unfertig,<br />

was jedoch<br />

je nach Gestaltungsaufgabe<br />

erwünscht<br />

sein kann.<br />

Formsatz bezeichnet jegliche Satzart, bei der die<br />

Kolumnenform eine gegenständliche oder<br />

abstrakte Form beschreibt oder die Form durch<br />

Aussparungen in der Textspalte erzielt wird.<br />

Formsatz ist bei längeren Texten problematisch<br />

und generell nur akzeptabel, wenn konzeptionell<br />

wichtige Gründe dafür stehen.<br />

Formsatz konkurriert<br />

extrem mit der<br />

Bildeben sowie der<br />

inhaltlichen Ebene.<br />

Übung:<br />

Erzeuge mit Hilfe von Tipp-Ex aus dem ausgeteilten<br />

Textbogen einen Flattersatz mit breitem<br />

Flatterrand und einen Flattersatz mit schmalem<br />

Flatterrand.<br />

Seite 2 2009_04_21


Aufgabe bis zum 07.04.09:<br />

Verwende das Layout der vorletzten Hausaufgabe,<br />

allerdings pro Spalte 1 Textblock über<br />

die volle Höhe. Verwende wieder die selbe Schrift.<br />

(1)<br />

Erstelle vier Schriftmuster gesetzt im Blocksatz:<br />

- 1 Spalte in Kon sulationsgröße<br />

- 2 Spalten in Lesegröße<br />

- 1 Spalte in Schaugröße.<br />

Ermittle für alle den optimalen Zeilenabstand und<br />

passe die Laufweite an die einzelnen Schriftgröße<br />

an. Optimiere die Einstellungen für die<br />

Wortabstände<br />

Dokumentiere die InDesign-Einstellungen in der<br />

jeweils obersten Zeile.<br />

(2)<br />

Erstelle vier Schriftmuster gesetzt im Flattersatz:<br />

- 1 Spalte in Kon sulationsgröße<br />

- 2 Spalten in Lesegröße<br />

- 1 Spalte in Schaugröße.<br />

Ermittle für alle den optimalen Zeilenabstand und<br />

passe die Laufweite an die einzelnen Schriftgröße<br />

an. Optimiere die Einstellungen für die<br />

Wortabstände<br />

Dokumentiere die InDesign-Einstellungen in der<br />

jeweils obersten Zeile.<br />

Seite 3 2009_04_21


Univers 55, 6pt /7,5pt +45<br />

min. 78% opt. 102% max. 170%<br />

Mehr-Zeilen-Setzter<br />

Jemand musste Josef K. verleumdet haben, denn ohne<br />

dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens<br />

verhaftet. »Wie ein Hund!« sagte er, es war, als sollte die<br />

Scham ihn überleben. Als Gregor Samsa eines Morgens<br />

aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem<br />

Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt. Und<br />

es war ihnen wie eine Bestätigung ihrer neuen Träume<br />

und guten Absichten, als am Ziele ihrer Fahrt die Tochter<br />

als erste sich erhob und ihren jungen Körper dehnte. »Es<br />

ist ein eigent ümlicher Apparat«, sagte der Offizier zu<br />

dem Forschungsreisenden und überblickte mit einem gewissermaßen<br />

bewundernden Blick den ihm doch wohlbekannten<br />

Apparat. Sie hätten noch ins Boot springen können,<br />

aber der Reisende hob ein schweres, geknotetes<br />

Tau vom Boden, drohte ihnen damit und hielt sie dadurch<br />

von dem Sprunge ab. In den letzten Jahrzehnten<br />

ist das Interesse an Hungerkünstlern sehr zurückgegangen.<br />

Aber sie überwanden sich, umdrängten den Käfig<br />

und wollten sich gar nicht fortrühren. Jemand musste<br />

Josef K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses<br />

getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet. »Wie<br />

ein Hund!« sagte er, es war, als sollte die Scham ihn<br />

überleben. Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen<br />

Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu<br />

einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt. Und es war<br />

ihnen wie eine Bestätigung ihrer neuen Träume und guten<br />

Absichten, als am Ziele ihrer Fahrt die Tochter als<br />

erste sich erhob und ihren jungen Körper dehnte. »Es ist<br />

ein eigentümlicher Apparat«, sagte der Offizier zu dem<br />

Forschungsreisenden und überblickte mit einem gewissermaßen<br />

bewundernden Blick den ihm doch wohlbekannten<br />

Apparat. Sie hätten noch ins Boot springen können,<br />

aber der Reisende hob ein schweres, geknotetes Tau<br />

vom Boden, drohte ihnen damit und hielt sie dadurch von<br />

dem Sprunge ab. In den letzten Jahrzehnten ist das Interesse<br />

an Hungerkünstlern sehr zurückgegangen. »Es ist<br />

ein eigentümlicher Apparat«, sagte der Offizier zu dem<br />

Forschungsreisenden und überblickte mit einem gewissermaßen<br />

bewundernden Blick den ihm doch wohlbekannten<br />

Apparat. Sie hätten noch ins Boot springen können,<br />

aber der Reisende hob ein schweres, geknotetes Tau<br />

vom Boden, drohte ihnen damit und hielt sie dadurch von<br />

dem Sprunge ab. In den letzten Jahrzehnten ist das Interesse<br />

an Hungerkünstlern sehr zurückgegangen.<br />

Univers 55, 10pt /13,5pt +5<br />

min. 80% opt. 105% max. 120%<br />

Absatz-Setzer<br />

Jemand musste Josef K. verleumdet<br />

haben, denn ohne dass er etwas Böses<br />

getan hätte, wurde er eines Morgens<br />

verhaftet. »Wie ein Hund!« sagte<br />

er, es war, als sollte die Scham ihn<br />

überleben. Als Gregor Samsa eines<br />

Morgens aus unruhigen Träumen erwachte,<br />

fand er sich in seinem Bett zu<br />

einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt.<br />

Und es war ihnen wie eine<br />

Bestätigung ihrer neuen Träume und<br />

guten Absichten, als am Ziele ihrer<br />

Fahrt die Tochter als erste sich erhob<br />

und ihren jungen Körper dehnte. »Es<br />

ist ein eigentümlicher Apparat«, sagte<br />

der Offizier zu dem Forschungsreisenden<br />

und überblickte mit einem<br />

gewissermaßen bewundernden Blick<br />

den ihm doch wohlbekannten Apparat.<br />

Sie hätten noch ins Boot springen<br />

können, aber der Reisende hob<br />

ein schweres, geknotetes Tau vom<br />

Boden, drohte ihnen damit und hielt<br />

sie dadurch von dem Sprunge ab. In<br />

den letzten Jahrzehnten ist das Interesse<br />

an Hungerkünstlern sehr zurückgegangen.<br />

Univers 55, 12pt /15pt +/- 0<br />

min. 80% opt. 111% max. 125%<br />

Absatz-Setzter<br />

Jemand musste Josef K. verleumdet<br />

haben, denn ohne dass<br />

er etwas Böses getan hätte,<br />

wurde er eines Morgens verhaftet.<br />

»Wie ein Hund!« sagte er,<br />

es war, als sollte die Scham ihn<br />

überleben. Als Gregor Samsa<br />

eines Morgens aus unruhigen<br />

Träumen erwachte, fand er sich<br />

in seinem Bett zu einem ungeheueren<br />

Ungeziefer verwandelt.<br />

Und es war ihnen wie eine<br />

Bestätigung ihrer neuen<br />

Träume und guten Absichten,<br />

als am Ziele ihrer Fahrt die<br />

Tochter als erste sich erhob<br />

und ihren jungen Körper dehnte.<br />

»Es ist ein eigentümlicher<br />

Apparat«, sagte der Offizier<br />

zu dem Forschungsrei senden<br />

und überblickte mit einem gewissermaßen<br />

bewundernden<br />

Blick den Apparat.<br />

Univers 55, 14pt /19pt -40<br />

min. 50% opt. 70% max. 90%<br />

Absatz-Setzter<br />

Jemand musste Josef K.<br />

ver leumdet haben, denn<br />

ohne dass er etwas Böses<br />

getan hätte, wurde er eines<br />

Morgens verhaftet. »Wie ein<br />

Hund!« sagte er, es war, als<br />

sollte die Scham ihn überleben.<br />

Als Gregor Samsa eines<br />

Morgens aus unruhigen<br />

Träumen erwachte, fand er<br />

sich in seinem Bett zu einem<br />

ungeheueren Ungeziefer ver -<br />

wandelt. Und es war ihnen<br />

wie eine Bestätigung ihrer<br />

neuen Träume und guten<br />

Absichten, als am Ziele ihrer<br />

Fahrt die Tochter als erste sich<br />

erhob und ihren jungen Körper<br />

dehnte.


Mit seiner Aufnahme in die Elite war Knechts Leben auf eine andre Ebene Mit seiner verpflanzt,<br />

es war der erste und entscheidende Schritt in seiner Entwicklung pflanzt, gesche-<br />

war der erste und entscheidende Schritt in seiner Entwicklung gesche-<br />

Aufnahme in die Elite war Knechts Leben auf eine andre Ebene verhen.<br />

Es geht durchaus nicht allen Eliteschülern so, daß die amtliche Aufnahme hen. Es geht in durchaus nicht allen Eliteschülern so, daß die amtliche Aufnahme in<br />

die Elite mit dem innern Erlebnis der Berufung zusammenfällt. Das ist die Gnade, Elite mit dem innern Erlebnis der Berufung zusammenfällt. Das ist Gnade,<br />

oder wenn man es banal ausdrücken will: es ist ein Glücksfall. Wem oder begegnet, wenn man es banal ausdrücken will: es ist ein Glücksfall. Wem er begegnet,<br />

dessen Leben hat ein Plus, so wie der ein Plus besitzt, dem ein Glücksfall dessen besonders<br />

glückliche Gaben an Leib und See le mitgegeben hat. Die meisten ders Eliteschü-<br />

glückliche Gaben an Leib und See le mitgegeben hat. Die meisten Eliteschü-<br />

Leben hat ein Plus, so wie der ein Plus besitzt, dem ein Glücksfall besonler,<br />

ja beinahe alle, empfinden zwar ihre Wahl als ein großes Glück, als ler, eine ja beinahe alle, empfinden zwar ihre Wahl als ein großes Glück, als eine<br />

Auszeichnung, auf die sie stolz sind, und sehr viele von ihnen haben Auszeichnung, sich auch auf die sie stolz sind, und sehr viele von ihnen haben sich auch<br />

diese Auszeichnung vorher glühend erwünscht. Aber der Übergang von diese der Auszeichnung vorher glühend erwünscht. Aber der Übergang von der<br />

gewöhnlichen heimatlichen Schule in die Schulen von Kastalien fällt gewöhnlichen den meisten heimatlichen Schule in die Schulen von Kastalien fällt den meisten<br />

Auserwählten dann doch schwerer, als sie gedacht hätten, und bringt Auserwählten manchen dann doch schwerer, als sie gedacht hätten, und bringt manchen<br />

unerwartete Enttäuschungen. Vor allem ist der Übergang für alle jene unerwartete Schüler, die Enttäuschungen. Vor allem ist der Übergang für alle jene Schüler, die<br />

in i hrem Elternhaus glücklich und geliebt waren, ein sehr schwerer Abschied in i hrem Elternhaus und glücklich und geliebt waren, ein sehr schwerer Abschied und<br />

Verzicht, und so kommt denn auch, namentlich während der beiden Verzicht, ersten Elitejahre,<br />

eine nicht unbeträchtliche Zahl von Rückversetzungen vor, deren jahre, Grund eine nicht unbeträchtliche Zahl von Rückversetzungen vor, deren Grund<br />

und so kommt denn auch, namentlich während der beiden ersten Elite-<br />

nicht ein Mangel an Begabung und Fleiß, sondern Unfähigkeit der Schüler nicht ein ist, Mangel an Begabung und Fleiß, sondern Unfähigkeit der Schüler ist,<br />

sich mit dem Internatsleben und vor allem mit dem Gedanken zu versöhnen, sich mit dem Internatsleben und vor allem mit dem Gedanken zu versöhnen,<br />

künftig die Verbindung mit Familie und Heimat immer mehr zu lösen künftig und schließlich<br />

keine andre Zugehörigkeit mehr zu kennen und zu r espektieren lich als die keine zum andre Zugehörigkeit mehr zu kennen und zu r espektieren als die zum<br />

die Verbindung mit Familie und Heimat immer mehr zu lösen und schließ-<br />

Orden. Dann gibt es je und je auch Schüler, welchen umgekehrt gerade Orden. das Dann gibt es je und je auch Schüler, welchen umgekehrt gerade das<br />

Loskommen vom Vaterhaus und von einer ihnen entleideten Schule Loskommen die Hauptsa-voche bei ihrer Aufnahme in die Elite war; diese, etwa von einem strengen che bei Vater ihrer Aufnahme in die Elite war; diese, etwa von einem strengen Vater<br />

Vaterhaus und von einer ihnen entleideten Schule die Hauptsa-<br />

oder einem ihnen unangenehmen Lehrer befreit, atmeten zwar eine oder Weile einem auf, ihnen unangenehmen Lehrer befreit, atmeten zwar eine Weile auf,<br />

hatten sich aber von dem Wechsel so große und unmögliche Veränderungen hatten sich ihres aber von dem Wechsel so große und unmögliche Veränderungen ihres<br />

ganzen Lebens versprochen, daß bald eine Enttäuschung kam. Auch ganzen die eigentlichen<br />

Streber und Musterschüler, d i! e Pedantischen, konnten sich in chen Kastalien Streber und Musterschüler, d i! e Pedantischen, konnten sich in Kastalien<br />

Lebens versprochen, daß bald eine Enttäuschung kam. Auch die eigentli-<br />

nicht immer halten; nicht daß sie den Studien nicht wären gewachsen nicht gewesen, immer halten; nicht daß sie den Studien nicht wären gewachsen gewesen,<br />

aber es kam in der Elite eben nicht allein auf die Studien und Fachzeugnisse aber es kam an, in der Elite eben nicht allein auf die Studien und Fachzeugnisse an,<br />

sondern es wurden auch erzieherische und musische Ziele angestrebt, sondern vor welchen<br />

dieser und jener die Waffen streckte. Immerhin war in dem System chen der dieser vier und jener die Waffen streckte. Immerhin war in dem System der vier<br />

es wurden auch erzieherische und musische Ziele angestrebt, vor wel-<br />

großen Eliteschulen mit ihren zahlreichen Unterabteilungen und Zweiganstalten<br />

großen Eliteschulen mit ihren zahlreichen Unterabteilungen und Zweiganstalten<br />

Raum für vielerlei Begabungen, und ein strebsamer Mathematiker oder Raum Philologe, für vielerlei Begabungen, und ein strebsamer Mathematiker oder Philologe,<br />

wenn er wirklich das Zeug zu einem Gelehrten in sich hatte, brauchte wenn etwa er einen wirklich das Zeug zu einem Gelehrten in sich hatte, brauchte etwa einen<br />

Mangel an musikalischer oder philosophischer Begabung nicht als Gefahr Mangel zu an musikalischer oder philosophischer Begabung nicht als Gefahr zu<br />

empfinden. Es gab zuzeiten sogar in Kastalien sehr starke Tendenzen empfinden. zur Pflege Es gab zuzeiten sogar in Kastalien sehr starke Tendenzen zur Pflege<br />

der reinen, nüchternen Fachwissenschaften, und die Vorkämpfer dieser der Tendenzen<br />

waren nicht nur gegen die „Phantasten“, das heißt gegen die Musikalischen<br />

zen waren nicht nur gegen die „Phantasten“, das heißt gegen die Musikalischen<br />

reinen, nüchternen Fachwissenschaften, und die Vorkämpfer dieser Tenden-<br />

und Musischen, kritisch und spottlustig gestimmt, sondern haben zuzeiten und Musischen, inner kritisch und spottlustig gestimmt, sondern haben zuzeiten inner

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