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Latein lernen - gewusst wie

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Übersetzungstechnik<br />

Es gibt zwei grundsätzliche Unterschiede zwischen Deutsch und <strong>Latein</strong>, die manchmal zu<br />

Sch<strong>wie</strong>rigkeiten beim Übersetzen führen können:<br />

1. Die Stellung des Prädikats<br />

Im deutschen Hauptsatz steht das Prädikat als zweites Satzglied, im lateinischen Satz<br />

steht es meistens am Ende des (Teil-)Satzes. Deshalb muss man, <strong>wie</strong> oben beschrieben, pendeln.<br />

Fast nie kann man einen lateinischen Satz einfach von vorne nach hinten durchübersetzen!<br />

2. Die freiere Wortstellung<br />

Da die Endungen der lateinischen Wörter deren grammatische Funktion im Satz anzeigen,<br />

kann sich das <strong>Latein</strong>ische eine viel freiere Wortstellung erlauben als das Deutsche oder gar<br />

das Englische.<br />

Das Englische hat praktisch keine Kasusendungen. Deshalb ist die Wortreihenfolge im Satz<br />

streng festgelegt: Subjekt - Prädikat - Objekt.<br />

Quintus (wer?) is reading a letter (wen/was?) from Flavia.<br />

Quintus (wer?) liest einen (wen/was?) Brief von Flavia.<br />

Subjekt und Objekt können nicht vertauscht werden, ohne den Sinn des Satz komplett zu verändern.<br />

Im Deutschen haben wir noch so viel Reste von Deklination, dass wir diese Reihenfolge umdrehen<br />

könnten, ohne den Sinn zu verfälschen:<br />

Einen Brief (wen/was?) von Flavia liest Quintus (wer?).<br />

Ungewöhnlich, aber möglich! Die Endung einen Brief zeigt ja eindeutig an, dass hier die wen/<br />

was-Frage beantwortet wird und nicht die wer-Frage.<br />

Im <strong>Latein</strong>ischen ist das nun gar nicht so ungewöhnlich!<br />

Epistulam Flaviae Quintus legit.<br />

Die Endung -am zeigt eindeutig, dass mit diesem Wort die wen/was-Frage beantwortet wird<br />

(= Akkusativ) ; die Endung -us bei Quintus verweist eindeutig auf „wer“ (Nominativ).<br />

Gerade bei den ersten Wörtern des lateinischen Satzes muss man also besonders gut auf<br />

die Endung schauen, damit man nicht schon falsch beginnt! Es wäre völliger Quatsch, den<br />

Satz „Epistulam Flaviae Quintus legit.“ mit „Der Brief ...“ anzufangen!<br />

Neben diesen Unterschieden in den beiden Sprachen wirken lange Sätze mit Nebensätzen oft<br />

etwas unübersichtlich; auch das kann gewisse Probleme bereiten. Hier hilft es, sich klar zu<br />

machen, was zum Hauptsatz gehört und was zum Nebensatz. Eine Übersicht über die Wörter,<br />

die Nebensätze einleiten (Subjunktionen), steht in der Grammatik auf Seite 76.

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