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elastischer/inelastischer Stoss

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VI. Elastischer / in<strong>elastischer</strong> Stoß<br />

Das klassische Beispiel für die Anwendung der Erhaltungssätze für<br />

kinematische Probleme ist der elastische Stoß von 2 Kugeln:<br />

v1<br />

v2<br />

' v 1<br />

v 2<br />

'<br />

m 1 m 2<br />

m 1 m 2<br />

vorher nachher<br />

Für dieses Problem wollen wir eine eindimensionale Bewegung<br />

auf einer Schiene annehmen, dann können wir die Erhaltungssätze<br />

skalar schreiben:<br />

1


Energiesatz:<br />

m<br />

2<br />

v<br />

+<br />

m<br />

2<br />

v<br />

=<br />

m<br />

2<br />

1 2 2 2 1 2 2 2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

v2'<br />

Impulssatz:<br />

v<br />

'<br />

m<br />

+<br />

2<br />

mv1 + m2v2<br />

= m1v1'<br />

+ m2v2'<br />

Umformung:<br />

2 2<br />

2<br />

m<br />

1(v1<br />

− v1'<br />

) = m2(v2'<br />

−v<br />

(v − v ' ) = m (v ' v<br />

2<br />

2<br />

m1 1 1 2 2<br />

−<br />

2<br />

)<br />

)<br />

(1)<br />

(2)<br />

Man dividiert (1) durch (2) und erhält:<br />

v<br />

1<br />

(v<br />

1<br />

+<br />

v<br />

− v<br />

v<br />

1<br />

'<br />

2<br />

rel<br />

=<br />

v<br />

2<br />

) = −(v<br />

= −v<br />

+<br />

rel<br />

'<br />

v<br />

1<br />

2<br />

' −v<br />

' oder<br />

2<br />

') d.h.<br />

Das heißt, die Relativgeschwindigkeit kehrt einfach das Vorzeichen um<br />

(3)<br />

2


Man setzt (3) in (2) ein und erhält:<br />

m<br />

m<br />

−<br />

1<br />

2<br />

v<br />

1<br />

(v<br />

1<br />

−<br />

'(1 +<br />

v<br />

1<br />

m<br />

m<br />

1<br />

2<br />

'<br />

)<br />

=<br />

(v<br />

2<br />

) = −2v<br />

⇒<br />

' −<br />

2<br />

+<br />

v<br />

v<br />

2<br />

1<br />

) = −v<br />

(1 −<br />

m<br />

m<br />

2<br />

1<br />

2<br />

)<br />

+<br />

v<br />

1<br />

+<br />

v<br />

1<br />

' −v<br />

2<br />

v<br />

1<br />

' =<br />

m<br />

m<br />

1<br />

1<br />

−<br />

+<br />

m<br />

m<br />

2<br />

2<br />

v<br />

1<br />

+<br />

2m2<br />

m + m<br />

1<br />

2<br />

v<br />

2<br />

Genauso leitet man ab:<br />

v<br />

m<br />

−<br />

m<br />

2m<br />

2 1<br />

1<br />

2<br />

' = v<br />

2<br />

+ v1<br />

m1<br />

+ m<br />

2<br />

m1<br />

+ m<br />

2<br />

3


Beispiele:<br />

m<br />

1<br />

=<br />

m<br />

2<br />

und<br />

v<br />

2<br />

= 0 ⇒<br />

v'<br />

1<br />

= 0 und<br />

d.h. Kugeln tauschen Energie aus<br />

v'<br />

2<br />

=<br />

v<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2<br />

m1<br />

= m2<br />

und v2<br />

= 0 ⇒ v'<br />

1<br />

= − v1<br />

und v'<br />

2<br />

= v1<br />

2<br />

3<br />

3<br />

Kugel 1 wird reflektiert mit 1/3 der Geschwindigkeit<br />

Beipiel-Experimente mit Ealing-Bahn<br />

Kugelspiel<br />

4


In<strong>elastischer</strong> Stoß<br />

Bei einem vollkommen inelastischen Stoß stoßen zwei Massen zusammen und<br />

bewegen sich nach dem Stoß, durch eine Klebung oder Ähnliches zusammengehalten,<br />

gemeinsam weiter.<br />

vorher nachher<br />

m 1<br />

v 1<br />

m 2<br />

v 2<br />

m 1 +m 2<br />

v´<br />

Klebung<br />

Hier gilt keine Energieerhaltung, der allgemeiner gültige Impulssatz bleibt<br />

jedoch weiterhin bestehen. Der Grund ist, daß die Klebung Energie, aber keinen<br />

gerichteten Impuls aufnehmen kann<br />

vorher:<br />

nachher:<br />

m 1 v 1 +m 2 v 2 = (m 1 +m 2 ) v´<br />

5


Experiment Ealing-Bahn<br />

Ealing-Bahn mit m 1 =m 2 =m und v 2 =0. Hier folgt dann v´=v 1 /2<br />

Energiebilanz?<br />

vorher:<br />

nachher:<br />

E kin = ½ m v 1<br />

2<br />

E kin = ½ 2m (½ v 1 ) 2 = ¼ m v 1<br />

2<br />

Das heißt, es “fehlt“ ein Betrag von ¼ m v 1<br />

2<br />

von der kinetischen Energie.<br />

Dieser Anteil steckt in der Deformationsenergie der Knete und in der Erwärmung.<br />

Das wichtigste Beispiel für die Ausnutzung des vollkommen inelastischen Stoßes ist die<br />

Bestimmung der Mündungsgeschwindigkeit einer Gewehrkugel. Die Kugel wird auf einen<br />

schweren Holzblock, befestigt auf einem Schlitten der Ealing-Bahn, geschossen, die<br />

Geschwindigkeit nach dem Schuss wird bequem mit Lichtschranken gemessen.<br />

vorher:<br />

m<br />

v 1<br />

M<br />

v 2<br />

=0<br />

nachher:<br />

m+M<br />

v´<br />

6


Es gilt dann nach dem Impulssatz<br />

vorher:<br />

nachher:<br />

m v = (m+M) v´<br />

Die Geschwindigkeit v´ nach dem Stoß kann bequem gemessen werden<br />

Experiment Ealing-Bahn<br />

M=650 g ; m =0.5 g<br />

v´=0.1m/0.36s=0.277m/s<br />

650.5⋅0.277<br />

m<br />

v =<br />

=<br />

0.5 s<br />

361m / s<br />

Man kann die Geschwindigkeit der Gewehrkugel v 1<br />

natürlich auch direkt messen.<br />

Wir verwenden dazu eine Anordnung mit zwei sich schnell drehenden Pappscheiben auf<br />

einer Achse ( Frequenz ν=30 Ηz) in einem Abstand s=0.4 m (siehe Abbildung unten).<br />

Die Gewehrkugel durchschlägt die beiden Scheiben zeitlich verzögert um die Zeitdifferenz<br />

Δt. Dazu gehört eine messbare Winkeldifferenz Δϕ<br />

Δt<br />

=<br />

Δϕ<br />

⋅<br />

360°<br />

1<br />

30<br />

s<br />

7


Δϕ<br />

ω<br />

s=0.4m<br />

Messwert Δϕ = 20°<br />

Δt<br />

v<br />

20°<br />

1<br />

= s = 1.85ms<br />

360°<br />

30<br />

s 0.4 3<br />

= 10 m<br />

Δt<br />

1.85 s<br />

1<br />

=<br />

=<br />

216m<br />

s<br />

Die gemessene Geschwindigkeit ist deutlich niedriger als bei dem inelastischen Stoß oben,<br />

weil die Kugel durch das Durchschlagen der ersten Scheibe Energie verliert, d.h. die<br />

indirekte Messmethode ist in diesem Fall wesentlich genauer.<br />

8


Ein wichtiges Beispiel für die Anwendung der Formel für den inelastischen Stoßes ist der<br />

Raketenantrieb (siehe Abbildung unten). Hier ruht die Rakete und der Treibstoff am Beginn,<br />

nach dem Verbrauch des gesamten Treibstoffs bewegen sich Rakete und Treibstoff in<br />

entgegengesetzter Richtung.<br />

M R<br />

M R<br />

v R<br />

v T<br />

Μ Τ<br />

Μ Τ<br />

vorher: nachher:<br />

0 = (M R v R + M T v T )<br />

Experiment Luft-Rakete mit und ohne Wasserfüllung<br />

MT<br />

vR<br />

− vT<br />

M<br />

= Mit Wasser ist v R wesentlich größer<br />

R<br />

9


Zusammenfassung<br />

Elastischer <strong>Stoss</strong>:<br />

Relativgeschwindigkeit<br />

Geschwindigkeit m 1 nach dem <strong>Stoss</strong><br />

Geschwindigkeit m 2 nach dem <strong>Stoss</strong><br />

v<br />

v<br />

v<br />

rel<br />

'<br />

= −v<br />

m<br />

rel<br />

−<br />

'<br />

m<br />

v<br />

2m<br />

1 2<br />

2<br />

1<br />

=<br />

1<br />

v2<br />

m1<br />

+ m2<br />

m1<br />

+ m2<br />

'<br />

m<br />

−<br />

m<br />

v<br />

2 1<br />

1<br />

2<br />

=<br />

2<br />

v1<br />

m1<br />

+ m<br />

2<br />

m1<br />

+ m<br />

2<br />

+<br />

+<br />

2m<br />

In<strong>elastischer</strong> <strong>Stoss</strong>:<br />

Geschwindigkeit nach dem <strong>Stoss</strong><br />

v' =<br />

m1v<br />

m<br />

1<br />

1<br />

+<br />

+<br />

m<br />

m<br />

2<br />

2<br />

v<br />

2<br />

10

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