Doppelkonsonanten | Brinkmann/Freßmann/Klasing
Doppelkonsonanten | Brinkmann/Freßmann/Klasing
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<strong>Doppelkonsonanten</strong>schreibung in Deutschen<br />
Referat von Michael <strong>Freßmann</strong>, Nadine <strong>Brinkmann</strong>, Anna-Kathrin <strong>Klasing</strong><br />
Eisenberg, Peter (1997): Die besondere Kennzeichnung der kurzen Vokale – Vergleich und Bewertung<br />
der Neuregelung. In: Gerhard Augst u.a. (Hg.): Zur Neuregelung der deutschen Orthographie.<br />
Begründung und Kritik. Tübingen: Niemeyer; 323-336<br />
Ramers, Karl Heinz (1999): Vokalquantität als orthographisches Problem: Zur Funktion der<br />
Doppelkonsonanzschreibung im Deutschen. In: Linguistische Berichte 177. Stuttgart: Westdeutscher<br />
Verlag; 52-64<br />
Augst, Gerhard (1991) : Alternative Regeln zur graphischen Kennzeichnung des kurzen Vokals im<br />
Deutschen – Ein historischer Vergleich. In: Augst et al. (Hrsg.) : Festschrift für Heinz Engel zum 65.<br />
Geburtstag. Göppingen: Künmerle; 320-344<br />
Eisenberg, Peter (1999): Vokallängenbezeichnung als Problem. In: Linguistische Berichte 179.<br />
Stuttgart: Westdeutscher Verlag; 343-349<br />
Hermann, Paul (1992) (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. 9. Auflage. Tübingen: Niemeyer<br />
Ramers, Karl-Heinz (1992): Ambisilbische Konsonanten im Deutschen. In: Peter Eisenberg u.a. (Hg.):<br />
Silbenphonologie des Deutschen. Tübingen: Niemeyer; 246-283<br />
Ramers, Karl Heinz (1999): Zur Doppelkonsonanzschreibung im Deutschen: Eine Replik . In:<br />
Linguistische Berichte 179. Stuttgart: Westdeutscher Verlag; 350-360<br />
Es gibt im Deutschen <strong>Doppelkonsonanten</strong>, allerdings nur auf graphischer und nicht auf<br />
phonologischer Ebene. Bigraphen und Trigraphen werden nicht verdoppelt, wird zu , <br />
wird zu .<br />
Um die <strong>Doppelkonsonanten</strong>schreibung erklären zu können, gibt es zwei Hauptansätze:<br />
Akzentbasierter Ansatz:<br />
Folgt im Wortstamm auf einen betonten kurzen Vokal nur ein Konsonant, so kennzeichnet man die<br />
Kürze des Vokals durch die Verdoppelung des Konsonantenbuchstabens.<br />
Silbenbasierter Ansatz:<br />
Mit einem <strong>Doppelkonsonanten</strong> in der graphischen Struktur korrespondiert ein Silbengelenk<br />
(ambisilbischer Konsonant) in der phonologischen Struktur. Ist ein Konsonant ein Silbengelenk, so<br />
wird er durch Verdoppelung des Buchstabens für den Konsonanten dargestellt.<br />
Morphologisches Prinzip:<br />
Alle Vorkommen eines Morphems haben die gleiche Form (trifft – treffen).<br />
Phonologisches Prinzip:<br />
Wenn es ein Minimalpaar gibt, das sich nur durch die Länge des Vokales unterscheidet, so wird dies<br />
auf der graphischen Ebene gekennzeichnet (Schrot – Schrott).<br />
Beide Ansätze erklären die <strong>Doppelkonsonanten</strong>schreibung nicht vollständig. Daher treten folgende<br />
Ausnahmen auf:<br />
einsilbige Wörter, vor allem aus dem Englischen: Chip, Gag, Klub, Twen<br />
silbenbas. Ansatz<br />
akzentbas. Ansatz<br />
regelhaft<br />
Ausnahme<br />
‣ Fremdwörter, die noch nicht integriert sind<br />
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Katarina Klein Phonem-Graphem-Korrespondenz (WS 2003/04) 1/3
Weitere: Job, Jet, fit, Pop, Bus (jobben, jetten, fitter, poppig, Busse)<br />
silbenbas.<br />
akzentbas.<br />
Ausnahme<br />
Ausnahme<br />
‣ Bus ist Suffix von Omnibus, Autobus<br />
Wörter mit unklarem Wortaufbau (unikale Morpheme): Himbeere, Brombeere, Damwild,<br />
Imbiss, Imker, Walnuß<br />
silbenbas.<br />
akzentbas.<br />
regelhaft<br />
Ausnahme<br />
weitere: Nachtigall, Bollwerk, Schellfisch, Krickente, Bickbeere, Kittchen, Klippschule<br />
silbenbas.<br />
akzentbas.<br />
Ausnahme<br />
Ausnahme<br />
‣ diachron gesehen sind die unikalen Morpheme erklärbar (Bohle – Bollwerk;<br />
Schellevisch – Schellfisch)<br />
Fremdwörter wie: City, Limit, Roboter, Anorak<br />
Wörter mit den Suffixen -os, -us, -as: Globus, Albatros, Ananas<br />
silbenbas.<br />
akzentbas.<br />
Ausnahme (Silbengelenk?)<br />
Ausnahme<br />
‣ Orthographie der Ursprungssprache wird beibehalten<br />
Endbetonte Fremdwörter: Hotel, Relief, April<br />
silbenbas.<br />
akzentbas.<br />
regelhaft<br />
Ausnahme<br />
grammatische Funktionswörter: ob, an von, bis, wenn, denn, dann<br />
silbenbas.<br />
akzentbas.<br />
regelhaft<br />
Ausnahme<br />
‣ durch phonologisches Prinzip <strong>Doppelkonsonanten</strong>schreibung bei wenn, denn, dann;<br />
Funktionswörter gehören zudem zu geschlossenen Klassen<br />
Verbformen wie: bin, hat<br />
silbenbas.<br />
regelhaft (trotz hatte?)<br />
akzentbas.<br />
Ausnahme<br />
Wörter mit Suffixen -in, -nis<br />
silbenbas.<br />
akzentbas.<br />
Ausnahme<br />
nicht erfaßt, da Vokal unbetont<br />
‣ Ausnahme zu morphematischem Prinzip<br />
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Katarina Klein Phonem-Graphem-Korrespondenz (WS 2003/04) 2/3
Sonstige Wortgruppen mit <strong>Doppelkonsonanten</strong>schreibung, die nicht durch die Ansätze<br />
erklärbar sind:<br />
Fassade, Karussel<br />
‣ nicht erklärbar, durch den <strong>Doppelkonsonanten</strong> wird die Stimmlosigkeit<br />
dargestellt<br />
Allee, Grammatik, Buffet<br />
‣ Schreibung aus Ursprungssprache beibehalten, stark markiert (Buffet - /y/ - nicht<br />
gerechtfertigt, wenn die Gespanntheit von Vokalen distinktiv ist)<br />
Präfixe ad-, dis-, in-, con-, ob-, sub-, syn-<br />
‣ Übernahme aus Fremdsprache<br />
Marschall, Limerick, Amboss, Picknick<br />
‣ etymologisch bedingt, Fremdwörter<br />
sonstige Wortgruppen mit kurzen betonten Vokalen<br />
Politik, Mathematik<br />
‣ andere Aussprache möglich (langer Vokal)<br />
nicht mehr produktive Suffixe wie -d, -st, -t : Spindel, Brand, Geschäft<br />
‣ entsprechen nicht mehr dem morphematischen Prinzip, da diese Suffixe nicht mehr<br />
aktiv sind<br />
Außerdem: Mittag, dennoch statt Mitttag, dennnoch nach morphematischem Prinzip...<br />
FAZIT:<br />
Dass Ramers und Eisenberg sich sogar in eher polemischen Texten zu diesem Thema<br />
streiten können, zeigt, daß beide Ansätze durchaus noch diskussionswürdig sind.<br />
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Katarina Klein Phonem-Graphem-Korrespondenz (WS 2003/04) 3/3