DaMsche Awdien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

llrnenfnedhöfe in Pommern. 87
sogar Steinkisten, die, wie dies Lis sauer ausdrücklich betont, bis
in die römische Zeit reichen.*)
Die halbmondförmigen Eisen-Messerchen, wie wir solche
aus Bntzke Taf. XII Fig. 6 und aus Koppenow haben, also
in verhältnißmäßig jungen Urnenfriedhöfen vorkommen, finden
sich nach Und set (S. 134) in Steinkisten Ostpreußens wieder,
also auch hieraus geht hervor, daß weiter nach Osten die
Steinkisten in einzelnen Fällen länger bei Begräbnissen benutzt
wurden, als im Westen.
Mit
dem Auftreten der Gefäße vom älteren Lausitzer
Typus verschwinden in Mittel-Pommern also die Hügelgräber
mit Steinlisten und machen den Urnenfriedhöfen Platz. Die
jüngsten Steinkistengräber und die ältesten Urnenfriedhöfe
liegen nicht nur lokal häufig zusammen, sondern sie enthalten
in Bezug auf Gefäße und Beigaben auch sehr ähnliches.
Ich halte es daher für kaum möglich, einem Gefäße
an und für sich anzufeheu, ob es aus einer jüngeren Steinkiste
oder aus einem älteren Urnenfriedhof stammt, eine Erscheinung,
die übrigens auch I. Mestorf in Schleswig-Holstein
beobachtet hat.*^) Auch in der Lausitz finden sich Analoga,
wo gleichfalls ältere keramische Prodnkte schon in Hügelgräbern
auftreten, wie in den von Wein eck untersuchten Grabhügeln
der Ragower Haide.***')
In diesen ältesten Urnenfriedhöfen ist das Eisen noch
selten, dagegen erinnern die Beigaben eher noch an eine
Bronzezeit, gerade Nadeln mit rundem Knopf, Schwanenhalsnadeln
mit rundem Knopf, Mesfer von Bronze alter Formen
und Pinzetten, während andere sich an Hallstädter Formen
anzuschließen scheinen.
*) Vergl. Li flauer, Prähist. Denkmäler u. West-Prenhen,
Seite 69.
**) Vergl. Urnenfrledhöfe in Schleswig-Holstein v. I. Mestorf,
Vorwort S. V.
*5*) Vergt. Mittheilungen der Niederländer Ges. f. Anthr.,
Heft III, S. 133 n. f.