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DaMsche Awdien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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70 E. Fabricius.<br />

übergegangen, die Stadt hatte nicht Zeit zu kapituliren; Brune<br />

hatte schon den Abzug <strong>der</strong> Truppen erfahren und wollte daher<br />

von keiner Kapitulation wissen. Doch wurde die Stadt 'mit<br />

aller Ordnung besetzt.<br />

Durch die Drangsale, Noth uud verän<strong>der</strong>te Lebensart<br />

war die rothe Ruhr im Kirchspiel ausgebrochen, die viele<br />

Menschen hinraffte, so daß in diesem unglücklichen Jahr 115<br />

Menschen starben. Da die größte Unordnung herrschte, kein<br />

Sterbefall angezeigt wurde, je<strong>der</strong> seine Todten ohne Sang und<br />

Klang, oft in einer alten Lade auf dem Kirchhofe einscharrte,<br />

so mag mancher gestorben sein, <strong>der</strong> garnicht in die Todtenregister<br />

eingetragen worden. Das war auch <strong>der</strong> Fall mit<br />

den gestorbenen französischen Soldaten, wovon unter an<strong>der</strong>en<br />

zwei Selbstmör<strong>der</strong> waren. Auch mein Schwager Scheven<br />

wurde von dieser schrecklichen Krankheit ergriffen und war<br />

dem Tode nahe. Nei meinem ersten Besuch, den ich ihm<br />

machte, ergriff mich ein heftiger Schauer, <strong>der</strong> mir durch alle<br />

Glie<strong>der</strong> drang. Auch mein Körper war sehr durch die ungewohnten<br />

Strapazen bei meiner Agentschaft, wobei ich nicht<br />

nur viel umherreisen, son<strong>der</strong>n halbe Tage lang bei <strong>der</strong><br />

schlimmsten Witterung auf nassem Boden stehen mußte, sowie<br />

auch durch die ganz verän<strong>der</strong>te Lebensart geschwächt. Als ich<br />

daher den 3. September das erstemal wie<strong>der</strong> nach Stralsund fuhr,<br />

wo jetzt die Regierung eingerichtet war, fühlte ich schreckliche<br />

Leibschmerzen und mußte gleich nach meiner Zuhausekunft das<br />

Bette suchen. Den an<strong>der</strong>n Tag zeigte sich die Ruhr in <strong>der</strong><br />

schrecklichsten Gestalt. Achtzehn Wochen litt ich an dieser<br />

ebenso schmerzlichen als ekelhaften Krankheit nnd war öfters<br />

dem Tode nahe. Bis dahin hatte ich noch immer Gottesdienst<br />

gehalten, obgleich <strong>der</strong> französische Kommissair St. Amand<br />

mich mit Gewalt aus <strong>der</strong> Kirche zu werfen drohte, weil er<br />

auch diesen Theil <strong>der</strong> Kirche nothwendig zum Magazin gebrauchen<br />

müsse. Da ich nun krank wurde, predigte Kahlow<br />

zwar noch einigemal, dann aber nahm <strong>der</strong> St. Amand auch<br />

diesen Theil <strong>der</strong> Kirche ein. Bei meiner schweren Krankheit

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