DaMsche Awdien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Aus Schwedisch-Pommerns Franzosenzeit. 6?
ich war daher immer auf meiner Hut, wenn ich einen
(^6ii8ä'g.i'in68 ankommen sah, und zog mich dann in ein Bruch
hinterm Hause zurück. Endlich mußte mich der Herr Galbeati
vergessen haben; denn ich erhielt von ihm keine weitere Kunde.
Einen Theil der Agentschaft behielt ich indeß noch
immer und die damit verbundene Aufsicht über das Brandshäger
Magazin, dessen Provision ich beschaffen mußte und
wobei ich viel zu thun uud zu sorgen hatte, weil die ausgeschriebenen
Lieferungen so unrichtig einliefen, die Forderungen
aber nie aufhörten. Ja, oft mußte ich dreimal an einem
Tage Kourire an die Regierung nach Stralsund (soll offenbar
Greifswald heißen) schicken, weil die Artillerie, die zu Reinkenhagen
lag, sowie der Okßk oräonnawur drohten, mit Gewalt
sich die nöthige Furage zu verschaffen.
Bei dieser Agentschaft hatte ich denn auch manche
schaurige und manche lächerliche Auftritte. Am 6. August
hatten die Schweden einen Ausfall gemacht, und die Franzosen
waren so nahe an die Stadt gekommen, daß die Musketenkugeln
in die Stadt fielen. Gerade an dem Tage erhielt
ich einen Auftrag, einen Transport von Wein, Oel, Pflaumen,
Reis, Lichter :c. für die Ambulance nach Voigdhagen zu geleiten
und gegen gehörige Quittung abzuliefern. Aus Stralsund
wurde schrecklich nach der Gegend zwischen Voigdhagen
und Lüdershagen, wo ein Lager stand, kanonirt, und manche
aus Stroh erbaute Baracke flog iu die Luft. Der Horstberg
stand voll Menschen, die dem Bombenwerfen zusahen. Diese
baten mich, doch znrückznbleiben und mich nicht einer so großen
Gefahr auszusetzen. Ein Vaier war meine Sanvegarde; diesen
fragte ich, was wir in der Gefahr thun wollten? Und da
ich diesen sehr friedlichen Gemüths fand, setzte ich ruhig meine
Reise fort. Meinen Carl hatte ich bei mir, denn er hatte
Lust, das Lager in der Nähe zu sehen. Unterwegs begegneten
uns viele Wagen mit Verwundeten, und nach Grimmen zu,
hieß es, sollten noch mehrere gegangen sein, so daß diese
Affaire den Franzosen Wohl an 1000 Mann gekostet haben mag.
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