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DaMsche Awdien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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58 E. Fabricius.<br />

Kaum war Grandjean mit den Seinigen ausgezogen,<br />

so wurde mir <strong>der</strong> General Gratiën mit seinem Gefolge angesagt.<br />

Die Vorigen hatten völlig reinen Tisch gemacht, um<br />

ein halbes Huhn mußte Frie<strong>der</strong>ike mit dem Koch sich streiten,<br />

auch hatte ich nicht einen Bissen Brod im Hause. Das war<br />

das erstemal, daß ich um Brod betteln mußte. Der Kriegs-<br />

Kommissair Stuhlen ließ mir auf mein Bitten sogleich 40<br />

Portionen Brod verabfolgen. Der General kam spät Abends<br />

und erhielt die Ordre, gleich am Morgen weiter zu reisen.<br />

So gut es sein konnte, wurde nun ein Frühstück bereitet, und<br />

dann fnhr er davon. Indessen hatte ich durch ihn noch eine<br />

son<strong>der</strong>bare Geschichte.<br />

Ich hatte eine große, sehr bequeme Chaise. Diese lieh<br />

ich dem General. Kaum war <strong>der</strong> Wagen zurückgekommen,<br />

so fnhr ein im Duell schwer verwundeter Offizier darin nach<br />

<strong>Greifswald</strong>. Am an<strong>der</strong>n Morgen kam <strong>der</strong> Kammerdiener<br />

des Generals zurück und for<strong>der</strong>te des Generals Säbel, <strong>der</strong><br />

im Wagen geblieben sei. Ich sagte ihm, daß <strong>der</strong> Wagen<br />

gleich wie<strong>der</strong> nach <strong>Greifswald</strong> gefahren sei, und daß er daselbst<br />

nachsuchen müsse. Der Bediente ward grob, fluchte, daß ich<br />

den Säbel gestohlen habe, und verlangte ihn unter heftigen<br />

Drohungen zurück. Diesen Lärm hörten die neu einquartirten<br />

Offiziers, und, ohnehin oen Hollän<strong>der</strong>n nicht günstig, warfen<br />

den Bedienten zum Hause hinaus. — Als bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>kehr<br />

<strong>der</strong> Franzosen im Sommer die holländische Division<br />

einmal zwischen Brandshagen und Miltzow aufgestellt war, um<br />

den Prinzen Berthier zu empfangen, und ich auch diesem<br />

Schauspiel zusah, kam <strong>der</strong> General Gratiën auf mich zu geritten<br />

und fragte nach seinem Säbel. Ich betheuerte meine<br />

Schuldlosigkeit und damit war die Sache abgemacht.<br />

Als Gratiën uns verlassen hatte, quartierte sich <strong>der</strong><br />

Obristlieutenant Marboeuf, zwei Offiziere und ein Arzt bei<br />

mir ein. Diese Herren machten anfangs große For<strong>der</strong>ungen<br />

mit einiger Härte. Als sie aber unsern guten Willen sahen,<br />

wurden wir bald gute Freunde. Diesen Herren mußte ich

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