DaMsche Awdien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

56 E. Fabricius.
öfters zu uns, daß sie musiziren mußte. Einmal ladete er
uns zu sich ein, und weil es sehr schmutzig war, ließ er den
Schmiersteig mit Stroh belegen. Und so war es überall.
Selbst der gemeine Soldat hatte Achtung. Es klagte mir
ein Mann, sein Nachbar habe ihn bestohlen; ich ging hin,
die Sache zu untersuchen. Ich fand das Zimmer mit Soldaten
angefüllt, die sogleich aufstanden. Der Wirth mußte seine Lade
aufschließen, ich fand die gestohlenen Sachen, bestrafte den Thäter
mit harten Worten, und die Soldaten verhielten sich ganz rnhig.
Die Nachbarn hie nnd da litten indeß weit mehr und
größtenteils durch ihre eigene Schuld. Zu Schönhof lag
ein Theil des 26. Chasseur-Regiments. Mein armer Schwager
Scheven, der sich nicht daran gewöhnen konnte, nicht Herr
auf seinem eigenen Hofe zn sein, litt gar sehr. Er hatte
nicht nur die Kosten zu bedauern, sondern auch eine unfreundliche
Behandlung. Immer hatte er etwas zu klagen; daher wurden
ihm die Leute so feind, daß sie beim Abzüge Feuer anlegten,
das aber znm Glück nur das Backhaus in Asche legte.
Zu Mittelhagen, das die Gräfin Pntbns verlassen hatte,
wohnte ein General von der Artillerie La Combe St. Michel.
Er ließ sich die Vorräthe an Wein, Kaffee, Zucker :c. gut
schmecken, hielt aber dafür die beste Ordnung, nnd lieferte bei
seinem Abzüge alles Silber :c. getreulich wieder ab. — Zu
Neuhof litt der Pächter Eckhard durch seine eigene Schuld
vielen Schaden. Selbst die Offiziere hielten sich bei mir
darüber auf, daß der Thor sein Vieh unter freiem Himmel
umkommen lasse, indeß die Zimmer mit Wagen und allerlei
Klappereieu augefüllt wäreu. — Zu Miltzow war der Marschall
Mortier und man schien mit ihm sehr zufrieden zu seiu. —
In Beukenhagen wurde ein alter 70jähriger Mann, Darmer,
erstochen, weil er wohl sich hatte zur Wehre setzen wollen,
und ein Kathenmaun, Schüttler, starb an einer Schußwunde.
Die in Gieifswald niedergesetzte Regierung wollte einen
Aufseher über das Brandshäger Magazin haben. Präsident
von Thun trug dies Geschäft dem Herrn Horn auf; da dieser