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DaMsche Awdien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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Aus Schwedisch-Pommerns Franzosenzeit. 53<br />

Todesstrafe sich an keinem Kirchgänger zu vergreifen, und in<br />

<strong>der</strong> Kirche selbst mußte stets ein Offizier und ein Soldat<br />

als Schutzwache bei dem Gottesdienst zugegen sein.<br />

Gleich <strong>der</strong> erste Gottesdienst brachte mich in eine große<br />

Verlegenheit. Vor dem Einmarsch <strong>der</strong> Franzosen war das<br />

Läuten mit den Glocken zum Gottesdienst verboten, weil dies<br />

für das ganze Land ein Zeichen <strong>der</strong> Annäherung eines feindlichen<br />

Trupps sein sollte. Der Küster glaubte, dieser Befehl<br />

habe nun aufgehört. Er läutete also am Sonnabend wie<br />

gewöhnlich zum Gottesdienst ein. Kanm hörten die Franzosen<br />

das Geläute, so deuteten sie es als ein verabredetes Zeichen<br />

<strong>der</strong> Landleute zum Aufruhr. Hier wirbelten die Trommeln,<br />

dort schmetterten die Trompeten, die Soldaten traten unter<br />

Gewehr, die Offiziere fragten bestürzt nach <strong>der</strong> Ursache des<br />

Läutens. Ich lief mit ihnen zur Kirche, um dem Läuten<br />

Einhalt zu thun; aber <strong>der</strong> Küster hatte die Kirchenthür hinter<br />

sich verschlossen. Indeß liefen die Offiziere ins Dorf und<br />

beruhigten die Soldaten, und so kam ich denn mit einem<br />

bloßen, aber gewaltigen Schrecken davon. In <strong>der</strong> Folge<br />

wurde bei aller Ruhe geläutet. Gerade wie <strong>der</strong> Gottesdienst<br />

angehen sollte, begann aus Stralsund eine heftige Kanonade.<br />

Die Truppen rückten aus, die Kauonen wurden angespannt,<br />

<strong>der</strong> General und die übrigen Offiziere eilten nach Stralsund.<br />

Nei diesem allgemeinen Anfruhr konnte aus dem Gottesdieust<br />

nichts werden. Als ich aber sah, daß das nur ein blin<strong>der</strong><br />

Lärm war, ließ ich mich in <strong>der</strong> Folge nicht mehr stören.<br />

Nach und nach wurden wir das unruhige Leben gewohnt.<br />

Die Franzosen behandelten mich nnd die Meinigen mit ausgezeichneter<br />

Nchtuug, und <strong>der</strong> General begegnete mir mit<br />

wahrhaft brü<strong>der</strong>licher Liebe. Er hatte von mir in Rügen<br />

gesagt: o'68t un 110MIN6, HU6 ^aiin6 6t HU6 ^'68tim6. Viel<br />

trug dazu bei, daß wir mit ihnen in ihrer Sprache reden<br />

konnten. Grandjean hatte unter Morean in Italien gedient<br />

und erzählte gern von seinen italienischen Feldzügen. Dies<br />

merkte ich bald, und wenn wir am Abend unsere Partie

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