DaMsche Awdien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Aus dem Memoraliilienouch des Pastors Carl
Hermann Keüman zu Zrandstzagen.
1805.
In diesem Jahre meldeten sich die Vorboten des Kriegs,
der soviel Elend über nnser Land gebracht und uns endlich
der schwedischen Herrschaft entzogen hat. Diese Vorboten aber
waren gut; denn sie gewöhnten uns nach und nach an das
wilde Leben des Kriegs Im October trafen die Russen ein.
Ich erhielt in Quartier einen Kapitain Alex Gardiew und
einen Lieutenant Constantin Kartalow von dem Regimente
Kexholm. Außerdem waren noch zwei Offiziere, die in Neuhof
lagen, sowie zwei Brüder des Kapitains unsere täglichen
Gäste. Sie trafen gegen Abend ein; ich hatte Obst und
Branntwein aufgetragen, in der Meinung, daß Beides recht
etwas für die Nüssen sei. Sie nahmen etwas Obst, aber
keinen Branntwein und betrugen sich wider Vermuthen sehr
anständig. Wir singen an, deutsch mit ihnen zu sprechen, erhielten
aber keine Antwort; dann französisch, auch keine Antwort;
denn sie waren Stockrussen und verstanden nichts als russisch.
Der Landbaumeister Rühs und seine Frau waren gerade bei
uns und wir spielten eine Partie Boston. Die Offiziere
stellten sich an den Tisch und sahen zu. Ich zeigte ihnen
die Karten, ob sie die kannten? Sie nickten ja; ich sagte
Boston; sie antworteten bejaend: Boston! Ich nannte die
vier Farben, und sie wiederholten sie als sehr bekannt. Ich
machte ein Zeichen, ob sie mitspielen wollten? Sie willigten
gerne ein, und so begannen wir mit diesen Menschen Boston
zu spielen, die weder uns, noch wir sie verstehen konnten.
Bald waren wir anch wegen der Berechnung und wegen des