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DaMsche Awdien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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Thomas Kantzow und seine Pommersche Chronik. 283<br />

nach Kluge (S. 102) die erste hochdeutsche Urkunde <strong>der</strong><br />

pommerschen Kanzlei. - - Es darf deshalb nicht Wun<strong>der</strong><br />

nehmen, wenn Kantzow auf ein allgemeines Verständniß seines<br />

hochdeutschen Wertes anch in Pommern rechnen durfte. Und<br />

wenn er Einiges nie<strong>der</strong>deutsch schrieb, geschah dies nur um<br />

<strong>der</strong> größeren Emphasis und Energia willen, welche die nie<strong>der</strong>deutschen<br />

Worte auszeichnete, namentlich im Vergleiche mit dem<br />

formelhaften und farblosen Kanzleideutsch. Hieraus ist auch zu<br />

ersehen, daß das damalige Hochdeutsch noch nicht so fixirt<br />

worden war, daß nicht ein Verfasser seiner angeborenen Mundart<br />

einen gewissen Spielraum gewähren konnte. Das that<br />

auch Luther, und zwar in weit größerem Maße als Kantzow,<br />

obgleich er für einen Ober- und Nie<strong>der</strong>deutschland umfafseuden<br />

Leserkreis schrieb; Luthers Sprache wurzelt thatsächlich weit<br />

mehr iu seiner mitteldeutschen Mundart, als in jenem „gemeindeutsch"<br />

(vgl. Franke, Schriftsprache Luthers, S. 305; Pietsch<br />

S. 35 ff.). Wenn Kantzow in <strong>der</strong> Verwendung seiner<br />

Mundart nicht so weit ging, beruht dies darauf, daß er als<br />

Kauzleibeamter ganz beson<strong>der</strong>s mit dieser Sprache vertraut<br />

war. Dadurch erklärt sich auch seine große Fertigkeit in <strong>der</strong><br />

Handhabung des Hochdeutschen. Nur einige Male — von<br />

einzelnen Wörtern abgesehen — fällt er ins Nie<strong>der</strong>deutsche<br />

zurück^). Daß sein Stil jedoch von seiner natürlichen Ursprünglichkeit,<br />

die im nie<strong>der</strong>deutschen Werke hervortritt, etwas einbüßeu<br />

mußte, war nur zu erwarten. — Wenn wir uns zu<br />

erklären suchen, warum Kantzow hochdeutsch schrieb, so fiud<br />

Wohl folgende Umstände hervorzuheben. Einmal, da das Hochdeutsch<br />

wahrscheinlich schon in Pommern für feiner galt, als<br />

i) Vgl. z. B. Medems Ausgabe, S. 131, wo die zwei Abschnitte<br />

über Treptow und Pasewalk ndd. geschrieben sind. Auch <strong>der</strong> folgende<br />

Abschnitt fing ursprünglich ndd. an: „Id Hebben ock tho disser tit" :c.<br />

lp. 283, Fragm. III). Aber Kantzow än<strong>der</strong>te sogleich diese Wörter,<br />

jedoch nicht ganz richtig, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Text bietet ein prächtiges<br />

„Messingsch": „(5s Habben och zho disser zit" :c. — Eine an<strong>der</strong>e ndd.<br />

Stelle ist die von Böhmer, Einl. S. 53 angemerkte: S. 263 in<br />

Medems Ausgabe, p. 493 in <strong>der</strong> Handschrift.

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