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DaMsche Awdien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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Fr. Groenwall:<br />

reden, wo er von seiuer Sprache spricht (vgl. u. A. Pietsch,<br />

Luther und die uhd. Schriftspr., S. 33 f.). Von dem mächtigen<br />

Einflüsse <strong>der</strong> Reformation und <strong>der</strong> Lutherschen Schriften<br />

getragen, dehnte sich diese hochdeutsche Sprache immer weiter<br />

aus. In Nie<strong>der</strong>deutschland gewann dieselbe um so leichter<br />

Eingang, als bereits im Mittelalter das Verständniß des<br />

Ober- und Mitteldeutschen unter den Gebildeten allgemein<br />

gewesen sein muß (vgl. Pietsch S. 72 ff.; Socin S. 166 f.;<br />

Kluge S. 93 f.). Für Pommeru kommt namentlich auch <strong>der</strong><br />

Umstand in Betracht, daß <strong>der</strong> lebhafte Verkehr <strong>der</strong> pommerschen<br />

Fürsteu mit süd- und mitteldeutschen Höfen es dem pommerschen<br />

Fürstenhof zur Nothwendigkeit machte, die hochdeutsche Sprache<br />

zu beherrschen, und hierdurch wurde dieselbe auch bei den<br />

höheren Ständen überhaupt beliebt^. Auf diese Weise geschah<br />

es auch leicht, daß das Hochdeutsche die Geltung einer höheren,<br />

feineren Sprache bekam^). Es dauerte auch gar nicht lange,<br />

bis die Fürsten das Hochdeutsch als Kanzleisprache, anfänglich<br />

neben dem Nie<strong>der</strong>deutsch, annahmen: vom Jahre 1541 stammt<br />

1) Am Hofe war schon in den dreißiger Jahren des XVI. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

das hd. in dem Maße die gewöhnliche Sprache, daß bei dem<br />

Einzüge Herzog Philipps in Stralsund im Oktober 1539, als <strong>der</strong><br />

Bürgermeister Christoph Lorbeer das fürstliche Paar mit einer ndd.<br />

Anrede begrüßte, die Hofleute sich des Lachens nicht enthalten konnten.<br />

So ungewohnt und deshalb komisch kam ihnen das ndd. vor. Vgl.<br />

Barthold, Gesch. Pomm. IV, 2. S. 308 f. — Als ein Gegenstück zu<br />

diesem würdigen Stralsun<strong>der</strong> Bürgermeister, <strong>der</strong> vor seinem Landes -<br />

Herrn die Landessprache nicht verschmäht, könnte man Sastrow I, S. 64 ff.<br />

vergleichen, wo es vom Greifswal<strong>der</strong> Bürgermeister Vicke Bole heißt:<br />

„Als er einen halben Rausch bekomen, alsdann wolt' er nichts an<strong>der</strong>s,<br />

als hochdeutisch, darzu nur von Krigslaufften reden, dan er in etzlichen<br />

Zügen gewesen". — Dem Kantzow selbst entfallen einmal einige Worte,<br />

welche die Stellung des ndd. beleuchten; vgl. Kosegarten, Pomercmia II,<br />

S. 128, Ooä. ?utd. S. 449. Nachdem Kantzow die ndd. Verse über<br />

Fuchs und Haie angeführt, sagt er: „welche reime wol etwas bewrisch<br />

lawten, So hab ich sie dennoch vmb <strong>der</strong> altheit anzeigen wollen".<br />

2) Allgemein wurde diele Bedeutung des hd. erst etwas später,<br />

vgl. Socin S. 223.

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