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DaMsche Awdien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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Thomas Kantzow und seine Pommersche Chronik. 281<br />

hat. Was ihn dazu veranlaßte, sagt er allerdings nicht ausdrücklich,<br />

aber es findet sich doch von ihm eine die Sprache<br />

betreffende Bemerkung, welche Böhmer (Ndd. Chr. S. 279)<br />

mittheilt: „Zu wissen, ob ich wol aus son<strong>der</strong>m bedencken<br />

diese (^hrouik auff hochteutzsch geschrieben, so hab ich doch<br />

an vielen ortern pomerische worter gepraucht, welche ich<br />

auff hochteutzsch nicht geben khontc, o<strong>der</strong> ia nicht cmn tali<br />

energia vnd emphasi; damit es vnscr poinern bester besser<br />

verstanden. Verhalben achte ich nicht von noten, dieselben<br />

zu än<strong>der</strong>n" (Fragm. II, 430). Diese Worte sind augenscheinlich<br />

nur für den o<strong>der</strong> die Mitarbeiter Kautzows bestimmt<br />

und enthalten deshalb keine nähere Auskunft über die Art<br />

jenes „bedenckens", dessen Grund und Ursache Kantzow als<br />

bekannt voraussetzte. Aber diese Bemerkung ist dennoch von<br />

großem Interesse für den sprachlichen Zustand dieser Zeit.<br />

Erstlich nennt er seine Sprache „hochteutzsch" und spricht<br />

davon als einer Sprache, die seinem angeborenen pommerschnie<strong>der</strong>deutschen<br />

Dialekte gegenüberstand. Das Wort hochdeutsch<br />

bedeutete ursprünglich nur soviel als „oberdeutsch" uud kommt<br />

in dieser Bedeutung seit den letzten Dezennien des XV. Jahrhun<strong>der</strong>ts^)<br />

vor. In Kantzows Zeit war <strong>der</strong> Begriff des<br />

Wortes etwas enger geworden, und cs wurde hauptsächlich<br />

von <strong>der</strong>jenigen oberdeutsch gefärbten Sprache gebraucht, die,<br />

von den kaiserlichen und knrsächsischen Kanzleien ausgehend,<br />

in <strong>der</strong> ersten Hälfte des XVI. Jahrhun<strong>der</strong>ts nach und nach<br />

über ganz Deutschland wenn auch nicht gesprochen, so doch<br />

verstanden wurde. Luther nennt es „die gemeine deutsche<br />

Sprache" an <strong>der</strong> öfters angeführten Stelle in seinen Tischi)<br />

Kluge, Luther bis Lessing, 2. Ausg. S. 51, setzt den ersten<br />

Beleg des Wortes in das Jahr 1493. Schrö<strong>der</strong> zeigt aber in seiner<br />

Rezension von dem Klugeschen Werke (Gott. Gel. Anz. 1888, S. 249-28M,<br />

das; das Wort schon seit etwa 1480 (bei Joh. v. Soest) in <strong>der</strong> Litteratur<br />

vorkommt. Grimms Wörterbuch hat schon aus <strong>der</strong> Zeit um 1470 einen<br />

Beleg, wo das Wort aber in <strong>der</strong> später gewöhnlichen Bedeutung „gemeiudeutsch"<br />

vorkommt (IV, 2. Sp. 1610; vgl. auch Socin, Schriftsprache<br />

und Dialekt, S. 173).

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