DaMsche Awdien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Cosmus von Simmern's Lebenslauf. 15
geholet) kommt mir ein Schauer an, gleich wie ein kalter Wind,
(da es doch eben im August Monat war) und lauft mir im
Leibe herum, daß ich nicht weiß, wie mir geschehen. Die
Wirthin rieth mir, nicht so zu eilen, sondern vorerst mit dem
Ußäioo ihrem guten Freunde M. Hain genannt, mich zu
unterreden, damit weil die Luft böse ich zum wenigsten etwas
von pr686rvativ6ii mit auf den Weg nehmen thäte und sein
00Q8Ì1ÌNM wegen des mir zugestoßenen hören möchte. Als
ich solches geschehen lasse, und der Medicus den Puls ergreifet
und alle Umstände höret, giebt er guten Trost, rathet
aber so lieb mir mein Leben sei, da zu bleibeu, und nicht
zu schlafen; er wolle mir einen Schweiß-Trunk von Vezoard'^)
uud andern ganz nicht wiedrigen Dingen, damit er viel Leuten
das Leben gerettet, geben, ich sollte nur schaueu, daß ich mich
in ein sauberes Bette bald legete, damit das Tränklein, so
geschickt würde, stracks in sttdotn gebraucht würde. Die
Wirthin war ein ehrbares Weib, geht noch selbst hin, macht
das Bette, giebt zuvor trockene Tücher, leget sich hernach auch
selber darnieder, daß sie zugleich mit mir curiret wird, bricht
aber ihren Trunt von sich, ich behalte den Meinigen bei mir,
kann aber zu keinem Schwitzen kommen uud hatte genug zu
schaffen, daß ich durch den Jungen mich des Schlafens ent<
breche, und endlich da kein Schweiß sich finden wollen, mit
warmen Blasen, Essig,*) Rauteu-Essig vorm Camin sitzend
die Natur dazu treibe, daß über 3 Hemden gar Pfützen naß
wurden, auch darüber, weil ich bald eine pur^g.112 darauf
gebrauchet, so abgemattet, daß ich gänzlich meine Sache dahin
gerichtet, wie ich selig sterben und ein ehrlich Begräbniß
darnach haben möchte. Habe mich also dem lieben Gott befohlen,
und mit demselben vereinigen lassen durch den Herrn
*) 0. !.. Steinen (statt Essig).
15) Eine Konkretion in dm Eingeweiden der Wiederkäuer, früher
geschätztes Heilmittel.