DaMsche Awdien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

120 Hugo Schumann:
Funde im Balsmoor auf Vornholm an, der dem Uebergang
der Bronze- zur Eisenzeit auf Bornholm angehört.*)
Ganz ähnliche Lanzenspitzen besitzen wir aus dem bekannten
Depotfund von Nemm in bei Schivelbein, wo unter
einem großen Stein sechs durch ein Drahtband umwickelte
bronzene Lanzenspitzen von verschiedener Form neben eisernen
Lanzenspitzen und Gürtelhaken sich fanden.^)
Die zweite Form von Lanzenspitzen ist ungleich schlanker
und hat einen scharfen, bajonettähnlichen Mittelgrat. Sie
bilden in Butzke weitaus die Mehrzahl und kommen bis
51 oin lang vor. Taf. X, Fig. 7. Aehnliche Lanzenspitzen
finden sich in den Gräberfeldern Ostpreußens, besonders in
den von Di-. Tischler mit Abtheilung 0. bezeichneten
Gräbern.***)
Eine dritte Form ist dadurch ausgezeichnet, daß der
Mittelgrat der eben genannten Form zwar ähnlich scharf erhaben
ist, das Lanzenblatt hingegen erheblich schmäler.
Taf. XII, Fig. 5. Diese Speerspitzen scheinen die jüngsten
hier vorkommenden zu sein und fand sich auch nur ein Esemplar.
Es kann wohl keinem Zweifel unterliegen, daß diese
Waffe die ki-aiusa des Tacitus ist: Nari Z'iaäiis aut
I3.QO6Ì8 utuntur: Iiastas voi i^Zoi'um vonabulo
Afruilt an^asto 6t di'6vi ißi'ro, 866 ita aoi-i 6t
V6i 6U2ÌQU6 PUAQ6Qt. ((^6rmania oa^>. 6.)
Vielleicht waren die kurzen Lanzenspitzen die
die langen schmalen Lanzenspitzen die m^'or^ I3.Q069.6 des
Tacitus. Jedenfalls aber ist die irau^a kein Bronzecelt gewesen,
wie man früher öfter behauptet hat. (Vergl. Balt.
Stud., V d, Seite 48).
5) Undset. Erstes Auftreten des Eisens. S. 395.
5*) Undset S. 246. Balt. Stud. XXXIII. S. 348. Verhandlungen
der Verl. Anthr. Gesellschaft, 1876, 18. Juni.
5^) Günther. Album der prähist. Ausstellung von Berlin 1880.
Sektion I, Taf. 15, Fig. 706 und 708.