DaMsche Awdien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

116 Hugo Schumann:
Urnen, wo der Raum auch für einen längeren Gegenstand
ausgereicht hätte. Freilich muß auch zugestanden werden,
daß in Butzke, weun sich verbogene Waffen finden, dann meist
auch ein Gefäß vorhanden ist, in welchem dieselben fich befanden,
oder wenigstens die Scherben eines solchen sich in
der Mehrzahl der Fälle nachweisen lassen. An einigen
Lanzenspitzen ist ganz deutlich zu erkennen, daß man dieselben
mit der Spitze auf einen Stein oder sonstigen harten Gegenstand
aufgesetzt und durch Klopfen auf das Schaftende krumm
geschlagen hatte. Ich vermuthe, daß diese Verbiegung der
Gegenstände stattfand, ehe dieselben dem Leichenbrande
übermittelt wurdeu, denn hätte der Leichenbrand erst gewirkt
und wäre dann gebogen worden, so mußte die Eisenmasse
starle Risse zeigen und die Rostbildung gerade an den
Biegungsstellen befördern, während man die Niegungsstellen
häufig glatt und vom Roste wenig mitgenommen sehen kann.
Wie ich schon bemerkte, mußte, um die Eisensachen so leicht
verbiegen zu können, das Material ein recht weiches sein.
Und in der That finden fich auch in den alten Schriftstellern
Bemerkungen zerstreut, die darauf hindeuten. Direkt ansgesprochen
wird es in einer Stelle des Plutarch*):
Hier werden die Schwerter der Gallier geschildert und
man hat ja bekanntlich viele Gründe zur Anuahme, daß die
ganze sogenannte La Töne-Industrie eine keltische gewesen
sei. Die Altsachen aus Bronze treten in unserem Gräberfeld
vollständig in den Hintergrund und findet sich die Bronze nur
noch zu Schmucksachen und Toilettengeräthen verarbeitet.
Das Gräberfeld repräsentirt hingegen eine noch gut
entwickelte Eisenindustrie. Ich werde im weiteren Verlaufe
meiner Arbeit noch einmal darauf zurückkommen müssen, denn
gerade unser Gräberfeld unterscheidet sich hierin von dem
5) Plutarch. Camillus, (^. 41.