Deutschsprachige Leitlinie: Melanozytäre Nävi (ICD 10 ... - AWMF
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013/045 – <strong>Melanozytäre</strong> <strong>Nävi</strong> aktueller Stand: 06/20<strong>10</strong><br />
Auch Sommersprossen (Epheliden) sind direkt mit einer höheren Nävuszahl bei Kindern<br />
assoziiert. Hohe intermittierende UV-Belastung, z.B. durch Urlaube in sonnenreichen<br />
Gegenden, führt ebenfalls zur Ausbildung einer höheren Zahl melanozytärer <strong>Nävi</strong>. Als<br />
weiterer Faktor für die Nävusentwicklung ist eine mit einem Sonnenbrand (Dermatitis solaris)<br />
einhergehende massive intermittierende UV-Exposition bekannt.<br />
Außer diesen aktinischen sind auch genetische Faktoren bei der Entwicklung von<br />
melanozytären <strong>Nävi</strong> bedeutsam, wie insbesondere Zwillingsuntersuchungen, aber auch<br />
Studien über die Pigmentierungseigenschaften von Eltern im Vergleich zu ihen Kindern<br />
zeigen. Neuere Untersuchungen konnten zeigen, dass u.a. der MAP (mitogen-activated<br />
protein)-Kinase Signaltransduktionsweg in die Wachstumskontrolle melanozytärer Zellen<br />
involviert ist [Dahl et al., 2007]. Dessen Aktivierung über somatische Mutationen der RASund<br />
RAF-Gene wird als einer der ersten Schritte in der Entwicklung gewöhnlicher <strong>Nävi</strong><br />
angesehen. So werden Mutationen im BRAF-Gen sowohl in melanozytären <strong>Nävi</strong> als auch in<br />
Melanomen auf intermittierend sonnenbelasteteter Haut gefunden. Hingegen kommen bei<br />
blauen <strong>Nävi</strong>, Spitz-<strong>Nävi</strong> und kongenitalen melanozytären <strong>Nävi</strong> nicht oder nur selten BRAF-<br />
Mutationen vor und stattdessen solche in den NRAS- oder HRAS-Genen [Ichii-Nakato et al.<br />
2006]. Kürzlich wurden somatische Mutationen im GNAQ-Gen gehäuft bei blauen <strong>Nävi</strong> und<br />
uvealen Melanomen gefunden [van Raamsdonk et al. 2009]. Beide Entitäten weisen aber<br />
weder BRAF- noch NRAS-Mutationen auf. Allen Mutationen dieser Gene wie BRAF, RAS<br />
oder GNAQ ist gemein, dass sie eine Aktivierung der MAP-Kinase induzieren und damit eine<br />
melanozyäre Neoplasie hervorrufen können. Bei Koexistenz UV-Licht-bedingter und<br />
genetischer Faktoren besteht wahrscheinlich ein besonders hohes Risiko für die Entstehung<br />
melanozytärer <strong>Nävi</strong>.<br />
2.3. Blauer melanozytärer Nävus (Naevus coeruleus)<br />
Blaue melanozytäre <strong>Nävi</strong> sind regelmäßig rundlich bis oval geformte Papeln oder Knoten, die<br />
eine blaugraue oder blauschwarze Pigmentierung aufweisen. In seltenen Fällen treten sie<br />
auch gruppiert auf. Histologisch finden sich spindelförmige, lang gezogene Melanozyten in<br />
der mittleren und oberen Dermis, die zwischen den dermalen Kollagenbündeln ausgestreckt<br />
liegen. Die Melanozyten weisen zum Teil lange dendritische Ausläufer auf und sind deutlich<br />
pigmentiert. Eine Variante stellen zellreiche blaue <strong>Nävi</strong> dar, ihr Anteil an allen blauen <strong>Nävi</strong><br />
beträgt etwa 15%. Sie treten zumeist als deutlich größere, noduläre Läsionen auf, die<br />
insbesondere am behaarten Kopf und an den Extremitäten vorkommen. Histologisch liegen<br />
spindelige und dendritische pigmentierte Melanozyten dicht in der Dermis zusammen. Nicht<br />
selten kommen blaue <strong>Nävi</strong> in Kombination mit gewöhnlichen Compoundnävi vor. Eine<br />
Entartung blauer <strong>Nävi</strong> ist außerordentlich selten. Bei eindeutiger klinischer Diagnose besteht