Elementare Zahlentheorie und Kryptographie
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2. Genau dann gilt (a 1 , · · · , a n ) R ⊂ (b 1 , · · · , b m ) R , wenn sich jedes a i als<br />
Linearkombination der b j mit Koeffizienten in R schreiben läßt.<br />
3. Die Idealformel (a) R ⊂ (b) R ist äquivalent zu b | a.<br />
Beweis. Zu 1.) Wenn alle a i in I liegen, dann gilt nach der Idealeigenschaft 2.1.5<br />
r i a i ∈ R für alle r i ∈ R. Wieder nach 2.1.5 ist I aber auch unter Summenbildung<br />
abgeschlossen <strong>und</strong> daher gilt r 1 a 1 + · · · + r n a n ∈ I für jede Wahl der r i ∈ R.<br />
Daher enthält I jede Linearkombination der a i mit Koeffizienten in R, also jedes<br />
Element von (a 1 , · · · , a n ) R . Die anderen Aussagen folgen leicht aus 1.) <strong>und</strong> den<br />
Definitionen.<br />
Beispiel: Wir zeigen, dass (2) Z = (6, 10) Z gilt.<br />
“⊂” Durch 2 = 7 · 6 + (−4) · 10 wird 2 als Linearkombination aus 6 <strong>und</strong> 10<br />
erkannt, d.h. 2 ∈ (6, 10) Z . Mit Teil 1. von 2.1.6 folgt (2) Z ⊂ (6, 10) Z .<br />
“⊃” Um (2) Z ⊃ (6, 10) Z zu zeigen, reicht es nach 2.1.6 6 ∈ (2) Z <strong>und</strong> 10 ∈ (2) Z<br />
zu zeigen. Das ist aber klar, da (2) Z = {2r|r ∈ Z} die Menge der geraden Zahlen<br />
ist.<br />
Die Idealformel (2) Z = (6, 10) Z stellt in bündiger Weise die folgende arithmetische<br />
Information dar: Die Zahlen der Form 6n + 10m (vgl. das vorige Bsp.) sind<br />
genau die geraden Zahlen.<br />
Satz 2.1.7 Sei a, b, g ∈ R. Wenn (a, b) R = (g) R gilt, dann muss g ein größter<br />
gemeinsamer Teiler von a <strong>und</strong> b sein.<br />
Beweis: Es gelte die Idealformel (a, b) R = (g) R . Dann folgt a ∈ (g) R <strong>und</strong> b ∈<br />
(g) R , d.h. g | a <strong>und</strong> g | b. Daher ist g ein gemeinsamer Teiler von a <strong>und</strong> b.<br />
Ferner folgt aus der Idealformel, dass g ∈ (a, b) R gilt. D.h. es gibt u, v ∈ R mit<br />
g = au+bv. Wenn ˜g ein weiterer gemeinsamer Teiler von a <strong>und</strong> b ist, dann muss<br />
˜g (nach 2.1.4.5) auch den Ausdruck au + bv = g teilen . Daher ist g in der Tat<br />
größter gemeinsamer Teiler von a <strong>und</strong> b.<br />
□<br />
2.2 Euklidischer Algorithmus<br />
Im Ring Z kann man Divisionen mit Rest durchführen. Ein euklidischer Ring<br />
ist grob gesprochen ein Ring, in dem Divisionen mit Rest immer möglich sind:<br />
Definition 2.2.1 Ein euklidischer Ring ist ein Paar (R, ‖ ‖) bestehend aus<br />
einem Integritätsring R <strong>und</strong> einer Abbildung ‖ ‖ : R → N mit ‖x‖ = 0 ⇐⇒<br />
x = 0 derart, dass folgendes gilt:<br />
Zu a, b ∈ R mit b ≠ 0 existieren q, r ∈ R mit a = qb + r <strong>und</strong> ‖r‖ < ‖b‖.<br />
Wir schreiben oft “a ÷ b = q Rest r” statt “a = qb + r <strong>und</strong> ‖r‖ < ‖b‖”.<br />
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