18.11.2013 Aufrufe

Elementare Zahlentheorie und Kryptographie

Elementare Zahlentheorie und Kryptographie

Elementare Zahlentheorie und Kryptographie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

aus kryptologischer Sicht sehr schlecht. Vermutlich sollte diese Regelung<br />

dem Problem vorbeugen, daß ein Eigenname durch Funkrauschen nicht<br />

verstanden wird.)<br />

Ein aufbereiteter Klartext könnte typischerweise so ausgesehen haben 25 :<br />

DASOB ERKOM MANDO DERWE HRMAQ TGIBT<br />

BEKAN NTXAA CHENX AACHE NXIST GERET<br />

TETXD URQGE BUEND ELTEN EINSA TZDER<br />

HILFS KRAEF TEKON NTEDI EBEDR OHUNG<br />

ABGEW ENDET WERDE NUNDD IESTA DTGEG<br />

ENXEI NSXAQ TXNUL LXNUL LXUHR SIQER<br />

GESTE LLTWE RDENX<br />

Dienstvorschrift: Spruchschlüssel<br />

Es war den Deutschen bekannt, daß es aus kryptologischer Sicht gefährlich ist,<br />

nacheinander eine Vielzahl von Nachrichten mit dem selben Schlüssel zu verschlüsseln.<br />

Deshalb hat man mit Spruchschlüsseln gearbeitet. Die Schlüsselbucheinträge<br />

sahen aber keine Spruchschlüssel sondern nur Tagesschlüssel vor,<br />

die dann einen Tag lang für das ganze Schlüsselnetz gegolten haben; alles andere<br />

wäre vermutlich zu aufwändig gewesen.<br />

Die exakten Vorschriften bez. der Spruchschlüssel haben sich laufend geändert.<br />

Ich gebe nur eine einzelne Regelung wieder, die eine Weile lang in Kraft gewesen<br />

sein soll, <strong>und</strong> verzichte auf weitere Details: Der Sender entnimmt dem Schlüsselbuch<br />

den Tagesschlüssel K = (p, u, r, g, S) <strong>und</strong> wählt zufällig eine Gr<strong>und</strong>stellung<br />

g ′ als <strong>und</strong> verschickt zunächst einmal c = ENIGMA K (g ′ ). Der Empfänger entschlüsselt<br />

diesen Spruchschlüssel: g ′ = ENIGMA K (c). Dann wird die Übertragung<br />

mit dem Schlüssel (p, u, r, g ′ , S) durchgeführt. Stereotype Spruchschlüssel<br />

wie XYZ, ABC, QWE, PIA haben den Dechiffrierern in dieser Zeit die Arbeit<br />

etwas erleichtert; aber selbst wenn der Spruchschlüssel von 7 Bit einmal erraten<br />

wird, bleibt das Entschlüsseln schwierig, denn der Rest (p, u, r, S) des Schlüssels<br />

macht immer noch 70 Bit aus.<br />

Eine Dienstvorschrift für Schlüsselbuchersteller<br />

Zeitweise war es verboten, in den Schlüsselbüchern Steckverbindungen zwischen<br />

aufeinanderfolgenden Buchstaben vorzusehen. Es wurde also nicht AB oder BC<br />

oder UV ect. gesteckert. Dies blieb den Dechiffrierern natürlich nicht lange verborgen<br />

26 <strong>und</strong> wurde in Bletchley-Park “Consecutive Stecker Knock-Out”<br />

genannt. Eine solche Vorschrift ist kryptologisch sehr schlecht; sie verkleinert nur<br />

den möglichen Schlüsselraum, ohne Vorteile zu bringen. Man sollte AB weder<br />

besonders häufig noch besonders selten steckern.<br />

25 Das Beispiel findet sich vielerorts in der Literatur; vielleicht ist es authentisch.<br />

26 Erfahrung, erbeutete/ausspionierte Schlüsselbuchseiten, ...<br />

21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!