Elementare Zahlentheorie und Kryptographie
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26 Anschläge weiter <strong>und</strong> der langsame (linke) Rotor nur (im Mittel) bei jedem<br />
26 2 -ten Anschlag.<br />
Details regelt die Ringstellung r ∈ A 3 (vgl. den obigen exemplarischen Schlüsselbucheintrag).<br />
An jedem Rotor kann vor dem Einlegen in den Schacht durch einen<br />
verstellbaren Ring die Position einer Kerbe eingestellt werden. Ich habe Widersprüchliches<br />
über die genaue Auswirkung der Ringstellung gelesen. Bei manchen<br />
Modellen scheint es so gewesen zu sein: Bei Ringstellung r = (r 1 , r 2 , r 3 )<br />
zieht der schnelle Rotor den mittleren Rotor mit, nachdem im Sichtfenster r 3<br />
zu lesen war. Der mittlere Rotor zieht den langsamen Rotor mit, wenn er ab<br />
r 2 umspringt. Die Einstellung r 1 am langsamen Rotor ist irrelevant; die UKW<br />
ist ja nicht drehbar. In Buchstabennotation ergibt sich die folgende Folge von<br />
Gr<strong>und</strong>stellungen, wenn man mit Gr<strong>und</strong>stellung QKF bei Ringstellung UXI<br />
auf einer solchen Enigma tippt:<br />
QKF → QKG → QKH → QKI → QLJ → QLK → QLL → QLM → · · ·<br />
· · · QXH → QXI → RY J → RY K → · · · .<br />
Wenn g die Gr<strong>und</strong>stellung <strong>und</strong> r die Ringstellung ist, so bezeichnen wir mit<br />
g ⊕ r n die Gr<strong>und</strong>stellung nach n Anschlägen.<br />
Die Enigma verschlüsselt also bei Walzlage p, UKW u, Gr<strong>und</strong>stellung g, Ringstellung<br />
r <strong>und</strong> Steckbrett-Permutation S einen Text X = x 0 x 1 x 2 · · · zu<br />
ENIGMA p,u,g,r,S (X ) = E p,u,g,S (x 0 )E p,u,g⊕r1,S(x 1 )E p,u,g⊕r2,S(x 2 ) · · ·<br />
Satz 1.5.3<br />
a) ENIGMA p,u,g,r,S ist involutorisch: Sei Y ein Enigma-Chiffrat, das bei Ausgangstellung<br />
(Schlüssel) k = (p, u, g, r, S) erzeugt wurde. Wenn man dann die<br />
Maschine erneut in die Ausgangsstellung k bringt <strong>und</strong> den Geheimtext Y eingibt,<br />
dann erhält man den Klartext zurück! Das ist natürlich sehr benutzerfre<strong>und</strong>lich.<br />
b) Die Enigma-Verschlüsselung ist fixpunktfrei: Kein Buchstabe wird jemals in<br />
sich selbst überführt. (Dies wird sich als eine entscheidende kryptologische Schwäche<br />
herausstellen!)<br />
Dies folgt leicht aus 1.5.2. Die kryptologische Stärke liegt in dem Stromchiffrencharakter:<br />
Jeder Buchstabe wird mit einer anderen Permutation verschlüsselt.<br />
Dies zerstört die Häufigkeitsverteilung des Klartextes <strong>und</strong> schleift Muster ab:<br />
Z.B. wird ANNA nicht zu OTTO verschlüsselt.<br />
Größe des Schlüsselraumes der Enigma<br />
Teilschlüssel Möglichkeiten in Bit<br />
Walzlage (incl. UKW) 5 · 4 · 3 · 2 = 120 ≈ 7<br />
Gr<strong>und</strong>stellung 26 3 ≈ 14<br />
Ringstellung 26 2 ≈ 9<br />
Steckbrett ≈ 150 · 10 12 ≈ 47<br />
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