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Elementare Zahlentheorie und Kryptographie

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<strong>und</strong> SS waren Enigmas im Einsatz. Es sollen während des Krieges über 40.000<br />

(hohe Schätzungen gehen von bis zu 200.000 aus) Enigmas gebaut worden sein.<br />

Die Maschine wurde während des Krieges mehrfach verbessert <strong>und</strong> auch die<br />

Dienstvorschriften für den Umgang mit ihr haben sich laufend geändert. Man<br />

kann also eigentlich nicht von der Enigma sprechen; es gab viele Varianten, die<br />

aber alle nach dem selben Gr<strong>und</strong>prinzip aufgebaut waren.<br />

Seit 1932 wurde massiv an der Entschlüsselung der Enigma gearbeitet. In Frankreich<br />

war das Dechiffrierbüro um General Gustav Bertrand <strong>und</strong> den Agenten<br />

Hans-Thilo Schmidt damit betraut. In Polen arbeitete eine Gruppe von Kryptologen<br />

unter der Leitung von dem Mathematiker Rejewski an der Entschlüsselung<br />

der Enigma <strong>und</strong> erzielte beeindruckende Ergebnisse bereits in den 30er Jahren.<br />

Vor dem Überfall auf Polen teilte Rejewski seine Erkenntnisse mit dem englischen<br />

Geheimdienst, bevor er aus Polen floh. Die englische Gruppe um Alain<br />

Turing, Gordon Welchman <strong>und</strong> Dilly Knox in Bletchley Park konnte in den 40er<br />

Jahren die größten Erfolge verbuchen.<br />

Erste gelegentliche Einbrüche in die Enigma gelangen der polnischen Gruppe<br />

bereits in den 30er Jahren. Ab 1940 war die Theorie weit genug entwickelt, um<br />

regelmäßig in die Schlüsselnetze RED (Luftwaffe) <strong>und</strong> ORANGE (SS) einzubrechen.<br />

Spätestens 1942 kam man auch mit den anderen Schlüsselnetzen der Luftwaffe<br />

(WASP, GADFLY, SCORPION u.a.) <strong>und</strong> dem Schlüsselnetz DOLPHIN<br />

der Marine gut zurecht. Hartnäckiger scheinen die Schlüsselnetze des Heeres<br />

gewesen zu sein, aber auch hier gelangen gegen Kriegsende immer wieder Einbrüche<br />

(allerdings nur ein einziger vor 1943). Die entschlüsselten Informationen<br />

waren natürlich von höchster militärischer Relevanz 20 .<br />

Funktionsweise der Enigma<br />

Die Enigma sieht auf den ersten Blick wie eine Schreibmaschine aus. Vor der<br />

Verschlüsselung muß der Tagesschlüssel eingestellt werden (dies geschieht durch<br />

das Herstellen gewisser Steckverbindungen auf einem Schaltbrett, das Einlegen<br />

<strong>und</strong> Positionieren gewisser Walzen <strong>und</strong> das Einstellen gewisser Ringstellungen<br />

an diesen Walzen, siehe unten). Wenn dann eine Taste gedrückt wird, so leuchtet<br />

eine andere Taste auf <strong>und</strong> dies ist die Verschlüsselung des gedrückten Buchstabens.<br />

Wir erläutern den ungefähren 21 Aufbau der Enigma I (zu Beginn der 30er Jahre<br />

im Einsatz).<br />

Hauptbauteil: Der Satz von Walzen<br />

Hauptbestandteil sind fünf Walzen (auch Rotoren genannt), die mit römische<br />

Zahlen I bis V durchnummeriert sind. Jede davon ist umlaufend mit den Zahlen<br />

0 bis 25 (oder, je nach Modell 22 , mit Buchstaben A bis Z) beschriftet <strong>und</strong><br />

20 Einzelne Historiker sagen, das regelmäßige Abhören von Nachrichten sei kriegsentscheidend<br />

gewesen; ich bin nicht kompetent, das zu beurteilen.<br />

21 Wie gesagt: Es gab laufend Veränderungen an der Enigma. Mir geht es um den prinzipiellen<br />

Aufbau.<br />

22 An vielen Modellen soll eine Umrechnungstabelle A = 00, B = 02, · · · angebracht gewesen<br />

sein.<br />

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