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Elementare Zahlentheorie und Kryptographie

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φ-Index<br />

Sei X = x 1 x 2 · · · x N ein Text der Länge N über A. Für x ∈ A sei h x (X ) die<br />

Häufigkeit des Buchstabens x in X . (Beispiel: h L (HALLOARNOLD) = 3.)<br />

Die Zahl<br />

1 ∑<br />

φ(X ) :=<br />

h x (X )(h x (X ) − 1)<br />

N(N − 1)<br />

x∈A<br />

wird φ-Index von X genannt.<br />

Man kann beweisen: Für einen Zufallstext X = (x 1 , · · · x N ) (d.h. die x i sind<br />

unabhängige <strong>und</strong> jeweils gleichverteilte Zufallsvariablen) ist der Erwartungswert<br />

von φ(X ) ungefähr 0.03.<br />

Empirische Untersuchungen zeigen, dass für längere Texte in einer natürlichen<br />

Sprache (<strong>und</strong> auch für Teiltexte eines solchen Textes) der φ-Index viel höher<br />

ausfällt, z.B. φ(X ) ≈ 0.07 für längere deutsche Texte. Dies kann man zur Kryptoanalyse<br />

der Schlüssellänge einer Vigenère-Chiffre verwenden.<br />

Man beachte im folgenden: Wenn Y ein Caesar-Chiffrat von X ist, dann gilt 13<br />

φ(X ) = φ(Y).<br />

Kryptoanalyse der Schlüssellänge der Vigenère-Chiffre (Friedman-<br />

Test)<br />

Sei Y ein Vigenère-Chiffrat zu einem deutschen Klartext; die Schlüssellänge s<br />

sei unbekannt. Sei<br />

φ (k) (Y) = 1 k∑<br />

φ(Y j,k )<br />

k<br />

der Mittelwert der φ-Werte der Teiltexte zur Sprungweite k. Für k = s ist jeder<br />

dieser Teiltexte Y 1,s · · · Y s,s ein Caesar-Chiffrat eines Teiltextes eines deutschen<br />

Textes. Also wird φ (s) (Y) ≈ 0, 07 gelten.<br />

Für k ∈ {1, · · · , s − 1} werden sich die Texte Y 1,k · · · Y k,k mehr wie Zufallstexte<br />

verhalten; also wird φ (k) (Y) in der Nähe 14 von 0.03 liegen.<br />

j=1<br />

Zur Bestimmung von s berechnet 15 man also den φ-Vektor<br />

(φ (1) (Y), φ (2) (Y), φ (3) (Y), · · ·).<br />

Hier ist üblicherweise eine Periodizität erkennbar <strong>und</strong> die Position des ersten<br />

signifikanten Maximums ist die vermutete Schlüssellänge.<br />

13 in der obigen Summe treten die Summanden nur in anderer Reihenfolge auf<br />

14 in meinen Experimenten meist ≤ 0, 05<br />

15 Man verwende einen Computer, um die vielen Schlangentexte auszuzählen!<br />

11

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