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Bei Kängurus und Kiwis - ein Freiberger Bergbaustudent ... - RDB eV

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Aus- <strong>und</strong> Fortbildung<br />

<strong>Bei</strong> <strong>Kängurus</strong> <strong>und</strong> <strong>Kiwis</strong> -<br />

<strong>ein</strong> <strong>Freiberger</strong> <strong>Bergbaustudent</strong> in Australien<br />

cand. ing. Thomas Kaltschmidt, Großschirma*<br />

Die Teilnahme am European Mining<br />

Course (EMC) öffnete mir<br />

das Tor zum Praktikum in Australien.<br />

Der EMC ist <strong>ein</strong> exzellentes<br />

europäisches Studienprogramm<br />

der FEMP für Bergbau-Studenten<br />

<strong>und</strong> die TU Bergakademie Freiberg<br />

ist ebenfalls in dieser Organisation.<br />

Die Studiengruppe<br />

2005/2006 setzt sich aus 20 Studenten<br />

zusammen, die aus 7 verschiedenen<br />

Nationen stammen.<br />

Der Kurs bietet die außergewöhnliche<br />

Möglichkeit, an 4 verschiedenen<br />

Universitäten innerhalb von<br />

9 Monaten zu studieren. Die beteiligten<br />

Universitäten sind in<br />

Finnland, Deutschland, England<br />

<strong>und</strong> den Niederlanden. Während<br />

der Teilnahme habe ich umfangreiche<br />

Kontakte zur Industrie herstellen<br />

können, u.a. BHP Billiton,<br />

Rio Tinto <strong>und</strong> Anglo American.<br />

Daraufhin wurden zahlreiche<br />

Praktika für EMC-Studenten angeboten.<br />

Mit etwas Glück <strong>und</strong> Geschick<br />

bekam ich <strong>ein</strong> Angebot, für<br />

Anglo Coal in Australien 3 Monate<br />

lang zu arbeiten. Anglo Coal ist <strong>ein</strong>e<br />

Abteilung von Anglo American,<br />

<strong>ein</strong>em der weltweit größten Bergbauunternehmen.<br />

Anglo Coal besitzt<br />

Bergwerke in Australien,<br />

Südafrika, Kolumbien <strong>und</strong> Venezuela.<br />

Am 01.07.2006 begann m<strong>ein</strong>e kl<strong>ein</strong>e<br />

Weltreise. Für mich war es das erste Praktikum<br />

außerhalb von Deutschland. Der<br />

Flug war sehr angenehm von Frankfurt<br />

über Thailand <strong>und</strong> Brunei nach Australien.<br />

In Brisbane angekommen, konnte ich in<br />

<strong>ein</strong> 5-Sterne-Hotel <strong>ein</strong>checken, um mich<br />

von m<strong>ein</strong>en 35-stündigen Reisestrapazen<br />

zu erholen. Die Firma hatte sich darum<br />

gekümmert. Die ersten 2 Tage in Brisbane<br />

waren sowohl touristisch als auch organisatorisch<br />

geprägt. Der touristische Teil be-<br />

*cand. ing. Thomas Kaltschmidt, Münzbachtal 14,<br />

09603 Großschirma<br />

stand aus <strong>ein</strong>em Stadtr<strong>und</strong>gang <strong>und</strong> <strong>ein</strong>er<br />

Fahrt mit dem Katamaran auf dem Brisbane<br />

River. Auf dem Terminkalender stand<br />

weiterhin <strong>ein</strong> kulturelles Einführungstraining<br />

in der Hauptniederlassung von Anglo<br />

Coal Australia. Am 3. Tag flog ich mit <strong>ein</strong>em<br />

Kl<strong>ein</strong>flugzeug für max. 12 Passagiere<br />

von Brisbane nach Biloela. Da das zum<br />

1. Mal war, be<strong>ein</strong>druckte es mich sehr. Am<br />

Flugplatz dieser 8000-Einwohner-Stadt stand<br />

<strong>ein</strong> Mietwagen bereit, mit dem es <strong>ein</strong>e St<strong>und</strong>e<br />

Richtung Westen nach Moura weiter ging.<br />

Dort wurde ich herzlich in Empfang genommen.<br />

Eine R<strong>und</strong>fahrt in dieser 2000-Seelen-<br />

Gem<strong>ein</strong>de <strong>und</strong> <strong>ein</strong> Informationspaket über<br />

das Bergwerk sowie die Zuteilung m<strong>ein</strong>er Unterkunft<br />

gehörten zum Programm. Ein <strong>ein</strong>faches<br />

Zimmer mit Bett, Bad, Fernseher <strong>und</strong><br />

Kühlschrank in <strong>ein</strong>em Container-Park stellte<br />

<strong>ein</strong>en ziemlich krassen Gegensatz zum noblen<br />

Hotel in Brisbane dar. Das freie Essen zu<br />

allen 3 Mahlzeiten in der Mensa kam mir sehr<br />

entgegen.<br />

Das Bergwerk befindet<br />

sich am Südostrand<br />

des Bowen-<br />

Kohle-Beckens im<br />

zentralen Teil<br />

Queenslands. Anglo<br />

Coal Australia Pty<br />

Ltd besitzt 51% des<br />

Aktienpakets <strong>und</strong> ist<br />

der Betreiber. Mitsui<br />

Coal Holdings Pty Ltd<br />

hält die anderen 49%.<br />

7 Mio. t an Kraftwerkskohle,<br />

Kokskohle<br />

<strong>und</strong> Semikokskohle<br />

werden im Tagebau<br />

<strong>und</strong> im Highwall-Mining-Betrieb<br />

jährlich produziert.<br />

Die Kohle wird per<br />

Bahn nach Gladstone für den Export<br />

hauptsächlich nach Japan, Süd-Korea <strong>und</strong><br />

Taiwan gebracht. Aus den Kohleflözen werden<br />

täglich 15,5 Terajoules an Methan abgepumpt<br />

<strong>und</strong> an Industriek<strong>und</strong>en Queenslandweit<br />

verkauft. Seit 1963 durch den Einsatz<br />

des 1. Schürfkübelbaggers in Queensland<br />

befindet sich das Bergwerk im technologischen<br />

Vorsprung. Der <strong>ein</strong>zige Continuous<br />

Miner Australiens produziert hier auch<br />

Kohle aus in Endstellung befindlichen Gruben<br />

am so genannten Highwall zur optimierten<br />

Lagerstättenausbeute <strong>und</strong> Restauskohlung<br />

(Bild 1).<br />

Seit 1845 Dr. Ludwig Leichhardt Kohle<br />

1 Highwall-Mining-Betrieb (Quelle: Silke von Allwörden, privat,<br />

04.09.2006)<br />

im Bowen Becken bei Blackwater fand,<br />

weiß man um die reichen Lagerstätten im<br />

zentralen Queensland. Die Gebrüder<br />

Thiess starteten 1957 mit ersten Erk<strong>und</strong>ungen<br />

für <strong>ein</strong>en ernsthaften kommerziellen<br />

Abbau, der 1961 begann. Damals wurde<br />

noch ungewaschene Kohle zur japanischen<br />

Stahlindustrie geschickt. Im folgenden<br />

Jahr entstand die neue Thiess Peabody<br />

Mitsui Coal Pty Ltd <strong>und</strong> <strong>ein</strong> Vertrag wurde<br />

unterzeichnet, der die Lieferung von<br />

2 Mio. t Kohle nach Japan sicherstellen<br />

sollte. Die Errichtung der Aufbereitungsanlage<br />

erfolgte ebenso 1962. Der Schürfkübelbagger-Betrieb<br />

sowie die Aus- <strong>und</strong> Vorrichtung<br />

des Tiefbaus begann 1963. Der<br />

Hafen im Barney Point Gladstone wurde<br />

1966 fertig gestellt für den Kohleexport, 2<br />

Jahre später die Bahnlinie vom Bergwerk<br />

nach Gladstone. Das Bergwerk wechselte<br />

in den vergangenen 4 Jahrzehnten 8 Mal<br />

den Besitzer. Nach 3 schweren Explosionen<br />

untertage mit insgesamt 36 Toten wurde<br />

der Tiefbau im Jahr 1994 <strong>ein</strong>gestellt.<br />

Seit Ende 2005 existiert das Bergwerk<br />

Dawson als Zusammenschluss dreier benachbarter<br />

Bergwerke unter der Führung<br />

<strong>ein</strong>es Joint Ventures von Anglo Coal Australia<br />

<strong>und</strong> Mitsui Coal Holdings. Seit 1961<br />

wurden über 250 Mio. t St<strong>ein</strong>kohle übertage<br />

<strong>und</strong> untertage auf <strong>ein</strong>er Fläche von rd.<br />

20955 ha abgebaut.<br />

Das Bergwerk befindet sich am Südostrand<br />

des Bowen Beckens <strong>und</strong> an der östlichen<br />

Kante zur Taroomer Mulde (Bild 2).<br />

Es umfasst 5 große Kohleflöze mit <strong>ein</strong>er<br />

durchschnittlichen Mächtigkeit von 3,5 bis<br />

6,5 m <strong>und</strong> <strong>ein</strong>em Einfallen von 5° bis 45°<br />

bergbau 2/2007 69


Aus- <strong>und</strong> Fortbildung<br />

2 Geologischer Schnitt (Quelle: Mark Biggs, Dawson Mine Geology, April 2006)<br />

nach Westen. Insgesamt gibt es 15 mäßig<br />

<strong>ein</strong>fallende Flöze. Die Hauptbe<strong>ein</strong>flussung<br />

kommt von der überfalteten Zone Gogango<br />

im Nordosten. Richtung Süden nimmt das<br />

Einfallen zu, im Gegensatz zum Inkohlungsgrad<br />

<strong>und</strong> der Häufigkeit an Intrusionen.<br />

Im nördlichen Teil des Bergbaugeländes<br />

ist vorrangig Kokskohle anzutreffen,<br />

wohingegen im Süden überwiegend Kraftwerkskohle<br />

auftritt. Die Hauptflöze bekamen<br />

die Buchstabenbezeichnungen der<br />

frühen Entdecker: X, A, B, C, D, E <strong>und</strong> F.<br />

Alle Flöze bis auf X <strong>und</strong> F befinden sich im<br />

Abbau. Lokal findet man Flöze mit Zwischenmittel,<br />

welche an manchen Stellen<br />

abbaubare Mächtigkeiten aufweisen. Die<br />

verwitterte Zone reicht 12 bis 25 m mit tertiärer<br />

Bedeckung. Das Flöz A befindet sich<br />

in <strong>ein</strong>er Teufe von 300 m am westlichen<br />

Rand des Bergbaugeländes. Der östliche<br />

Rand ist am Ausbiss der Flöze. Unter dem<br />

ersten Flöz trifft man auf harten Sandst<strong>ein</strong><br />

mit Quarz- <strong>und</strong> Feldspat-Anteilen zwischen<br />

den Flözen B, C <strong>und</strong> D. Letztere beide Flöze<br />

sind für die Kokskohlenproduktion geeignet.<br />

Je weiter man nach Süden kommt<br />

weisen diese <strong>ein</strong>e schlechtere Qualität auf.<br />

Das Bergwerk Dawson hat verwertbare<br />

Reserven von 297 Mio. t in der derzeitigen<br />

Konzession, die die Produktion für die<br />

nächsten 20 Jahre nach den heutigen Plänen<br />

erlauben.<br />

Der Abbau beginnt mit der Mutterbodenbeseitigung,<br />

welcher später für die<br />

Rekultivierung wieder verwendet wird.<br />

Sind F<strong>und</strong>stätten historisch wertvoller Objekte<br />

der Aboriginals vorhanden, so müssen<br />

diese mit entsprechender Erlaubnis<br />

ebenfalls archäologisch gesichert <strong>und</strong> verwahrt<br />

werden. Das Deckgebirge wird mit<br />

4 großen Drehbohrwagen gebohrt, damit<br />

bis 72 m tiefe Bohrlöcher mit <strong>ein</strong>em<br />

Durchmesser von bis zu 270 mm erstellt<br />

werden. Geladen wird mit ANFO aus<br />

großen Sprengstoffmischer-Fahrzeugen.<br />

Das anschließend gesprengte Deckgebirge<br />

kann dann von den 3 elektrisch betriebenen<br />

Schürfkübelbaggern mit Kübelkapazitäten<br />

von 45 m 3 bis zu 95 m 3 in vorher<br />

abgebaute Streifen befördert werden.<br />

Wenn die Höhe des Deckgebirges die maximale<br />

Grabtiefe der Bagger überschreitet,<br />

kommt mobile Technik mit Hydraulikbaggern<br />

<strong>und</strong> SLKW zum<br />

Einsatz wie in der<br />

Kohlegewinnung.<br />

Planierraupen unterstützen<br />

die Kohlefreilegung<br />

<strong>und</strong> im allgem<strong>ein</strong>en<br />

Schürfkübelbagger-Betrieb<br />

sowie die Vorfeldberäumung.<br />

Die<br />

Rohkohle aus den<br />

Tagebaugruben sowie<br />

aus den Highwall-Mining-Betrieben<br />

wird zu Ladestationen<br />

transportiert,<br />

die entlang des<br />

Streichens des<br />

Bergwerks auf <strong>ein</strong><br />

Gurtförderband aufgeben,<br />

das die Aufbereitungsanlage<br />

beliefert. Nach Erreichen<br />

der Endstellung des Tagebaus wird<br />

das Oberflächenprofil der Kippe in <strong>ein</strong>er<br />

natürlicheren Form gestaltet <strong>und</strong> mit Mutterboden<br />

zur Wiederbegrünung versehen.<br />

Über <strong>ein</strong>e 16 km lange Bandförderanlage<br />

gelangen 2000 t/h aus den entfernten<br />

Gruben zur Aufbereitungsanlage am nördlichen<br />

Ende vom Zentralteil des Bergwerks<br />

Dawson. In den Ladestationen wird die per<br />

SLKW angelieferte<br />

Rohkohle in <strong>ein</strong>em<br />

Brecher auf 125 mm<br />

maximale Korngröße<br />

gebrochen.<br />

Durch <strong>ein</strong>e Kohlewäsche,<br />

diverse Zyklone<br />

<strong>und</strong> Spiralen sowie<br />

<strong>ein</strong>er Flotationsanlage<br />

wird die Kohle<br />

verarbeitet zu den<br />

vom K<strong>und</strong>en gewünschten<br />

Spezifikationen. Moura Kraftwerkskohle<br />

ist <strong>ein</strong>e Kohle mit geringem<br />

Ascheanteil, niedrigem Schwefelgehalt<br />

<strong>und</strong> hohem Energiegehalt, die an K<strong>und</strong>en<br />

der Stromerzeugung verkauft wird. Im<br />

Bergwerk Dawson werden auch 4 Typen<br />

Kokskohle produziert. Deren Nachfrage ist<br />

bei internationalen Stahlherstellern z.Z.<br />

riesengroß. Züge fahren mit 3 diesel-elektrischen<br />

Lokomotiven zu je 108 Waggons.<br />

Jeder Zug transportiert rd. 4000 t Kohle.<br />

Auf <strong>ein</strong>er nicht elektrifizierten Bahnlinie<br />

wird die Kohle zu den RG Tanna <strong>und</strong> Barney<br />

Point Exportkohle-Terminals in Gladstone<br />

transportiert. Der Hafen ist heute der<br />

größte Kohlehafen in Nordaustralien.<br />

Außerdem befindet sich dort die größte<br />

Bauxit-Aufbereitungsanlage der Welt.<br />

Das natürlich in Kohleflözen auftretende,<br />

brennbare Methangas wird vor dem Abbau<br />

entfernt, um <strong>ein</strong>e sicherere Arbeitsumgebung<br />

zu schaffen <strong>und</strong> <strong>ein</strong>en <strong>Bei</strong>trag zur Reduzierung<br />

des Treibhausgasausstoßes zu<br />

3 Schematische Darstellung <strong>ein</strong>es Highwall-Mining-Betriebs (Quelle:<br />

http://annual.mgu.bg/2003/en/svityk2/dokladi_pdf/Dermendjiev_EN.pdf<br />

Seite 3, modifiziert von Th. Kaltschmidt, 30.11.06)<br />

leisten. Die im Februar 1996 begonnene<br />

Produktion liefert bis zu 15,5 Terajoules<br />

Energie pro Tag. Dieser Betrieb beliefert<br />

das Gas nach Wasserabtrennung <strong>und</strong> Kompression<br />

über die staatliche Duke Queensland<br />

Gas Pipeline zu <strong>ein</strong>ergroßen Zahl an<br />

K<strong>und</strong>en in ganz Queensland.<br />

Kohle wird in Moura auch mit der Highwall-Mining-Technik<br />

abgebaut. Dabei<br />

bleibt das Deckgebirge unberührt. Ein per<br />

4 Auger Miner am Highwall (Quelle: http://www.brydet.com/BDWeslo.htm,<br />

30.11.06)<br />

70 bergbau 2/2007


Aus- <strong>und</strong> Fortbildung<br />

Fernbedienung gesteuerter Continuous<br />

Miner gewinnt die Kohle aus <strong>ein</strong>er Reihe<br />

von parallelen, 90° zum Highwall angelegten<br />

Tunneln (Bild 3). Diese Art der Kohlegewinnung<br />

kommt zum Einsatz, wenn die<br />

Gewinnung mit konventioneller Tagebautechnik<br />

nicht mehr ökonomisch ist. Es ist<br />

der <strong>ein</strong>zige Highwall-Mining-Betrieb mit <strong>ein</strong>em<br />

Continuous Miner in Australien. Durch<br />

die Fernbedienung benötigt man k<strong>ein</strong>e Arbeiter<br />

im Kohleflöz <strong>und</strong> kann somit <strong>ein</strong>e sichere<br />

Arbeitsumgebung schaffen. 1995<br />

wurde dieses System zum Aufbessern der<br />

Tagebauproduktion <strong>und</strong> zur Optimierung<br />

der Lagerstättenausbeutung <strong>ein</strong>geführt.<br />

Bis zu 12° <strong>ein</strong>fallende Flöze werden bis zu<br />

350 m mit dem Continuous Miner her<strong>ein</strong>gewonnen<br />

<strong>und</strong> über Bandanlagen abtransportiert.<br />

Der Gurtförderer transportiert die<br />

in <strong>ein</strong>em Profil von bis zu 3,7 m Höhe <strong>und</strong><br />

3,6 m Breite geschnittene Kohle auf den<br />

Wagen entlang in die offene Grube. Ein<br />

zweites Highwall Mining System von der<br />

Arch Mineral Corporation aus den USA<br />

wurde im September 2000 auf dem Bergwerk<br />

Dawson installiert. Dieser Auger Miner<br />

schafft bis zu 2750 t in 8 St<strong>und</strong>en (Bild<br />

4).<br />

Z.Z. befindet sich das Bergwerk in <strong>ein</strong>er<br />

Expansionsphase. Das Dawson Projekt<br />

beschäftigt sich mit der Erweiterung der<br />

Produktion von 7 Mio. auf 12,7 Mio. t/a. Die<br />

2004 erfolgte Akquisition <strong>und</strong> Sucherk<strong>und</strong>ung<br />

auf neuen Bereichen im Norden <strong>und</strong><br />

im Süden schaffen <strong>ein</strong>e Kohleressource,<br />

die <strong>ein</strong>e Streichlänge von 117 km erreicht<br />

(Bild 5). Die Anschaffung neuer Technik ist<br />

in vollem Gang. Dafür werden für 1,1 Mrd.<br />

AUS-$ (rd. 660 Mio. €) 32 neue CAT 797B<br />

SLKW mit <strong>ein</strong>er Nutzlast von 340 t angeschafft.<br />

Weiterhin umfasst die Erweiterung<br />

der Flotte 6 x CAT 785C SLKW, 3 x Komatsu<br />

WD900 Planierraupen, 4 x O&K RH340<br />

Hydraulikbagger sowie 2 x PH 4100XPB<br />

elektrische Seilbagger <strong>und</strong> 2 neue Bohrgeräte<br />

(D45K, D90K). Die Werkstätten <strong>und</strong><br />

Verwaltungsgebäude werden dementsprechend<br />

erweitert. Eine neue Aufbereitungsanlage<br />

ersetzt die seit 1963 bestehende<br />

alte Anlage. Eine neue Transportstraße<br />

<strong>und</strong> <strong>ein</strong>e erweiterte Gurtbandanlage<br />

von 47 km Länge mit 4 zusätzlichen<br />

Ladestationen verbinden die weit entfernten<br />

Teile des Bergbaugeländes mit der<br />

Aufbereitungsanlage. Derzeit zählen 440<br />

Mitarbeiter zur Stammbelegschaft. Nach<br />

Abschluss des Projektes entstehen zusätzlich<br />

220 Stellen.<br />

Nach der üblichen mehrtägigen Sicherheits<strong>ein</strong>weisung<br />

gab es die 1. Projektarbeit<br />

in der Stabsabteilung. Das Thema befasste<br />

sich mit der Anwendbarkeit <strong>ein</strong>es Grab-Indexes<br />

zur quantitativen Beurteilung von<br />

Sprengungen. Auf Gr<strong>und</strong> unregelmäßiger<br />

<strong>und</strong> ungenauer Datenerfassung ist der Grab-<br />

Index derzeitig nicht anwendbar. M<strong>ein</strong>e 2. Arbeit<br />

b<strong>ein</strong>haltete die Erstellung <strong>ein</strong>es langfristigen<br />

Plans zur Aufhaldung von grobem Bergematerial<br />

aus der Kohleaufbereitungsanlage.<br />

Als Hilfsmittel für die Designs verwendete<br />

ich die Bergbauplanungssoftware „Mincom<br />

Minescape“.<br />

5 Das Bergwerk Dawson (Quelle: Peter McLure, Dawson Mine Overview,<br />

30.03.2006)<br />

Neben dem Bergwerk Dawson habe ich<br />

die anderen Anglo Coal Bergwerke Callide,<br />

Capcoal <strong>und</strong> Moranbah North in Queensland<br />

besichtigt. Auf dem Bergwerk Callide<br />

ist <strong>ein</strong>er der weltweit größten Schürfkübelbagger<br />

Marion 8750 im Einsatz. Der Kübelinhalt<br />

beträgt 120<br />

m 3 . Durch besondere<br />

geologische Verhältnisse<br />

sind Highwalls<br />

bis zu <strong>ein</strong>er<br />

Höhe von 130 m<br />

möglich. Das Bergwerk<br />

Capcoal hat <strong>ein</strong>en<br />

Tage- <strong>und</strong> Tiefbaubetrieb<br />

<strong>und</strong> befindet<br />

sich ebenfalls<br />

in <strong>ein</strong>em Expansionsprojekt.<br />

Auf Moranbah<br />

North kann<br />

man <strong>ein</strong>en Strebbau<br />

<strong>und</strong> <strong>ein</strong>en Kammer-<br />

Festen-Bau besichtigen.<br />

Den bergbaulichen Erfahrungen stand<br />

natürlich <strong>ein</strong> ausgewogenes Kulturprogramm<br />

gegenüber, das Stadtbesichtigungen<br />

von Brisbane, Rockhampton oder Mount<br />

Isa neben vielen anderen b<strong>ein</strong>haltete.<br />

Außerdem besuchte ich diverse Nationalparks,<br />

wie z.B. Kroombit Tops, Blackdown<br />

Tablelands <strong>und</strong> Carnarvon Gorge, aber<br />

auch den Botanischen Garten in Rockhampton<br />

(Bild 6). Das Pferderennen in<br />

Middlemount, das Coal-and-Country-Festival<br />

in Moura stellten weitere Höhepunkte<br />

in dieser Zeit dar. Ein 10-tägiger Urlaub im<br />

Anschluss an das Praktikum r<strong>und</strong>ete m<strong>ein</strong>e<br />

Reise ab. Dabei genoss ich die Schönheit<br />

australischer Strände am Pazifik. Ein<br />

Besuch <strong>ein</strong>er Opalmine durfte nicht fehlen<br />

sowie der Besuch im Australia Zoo, in dem<br />

der kürzlich verstorbene „Crocodile Hunter“<br />

Steve Irwin gearbeitet hatte. 4 herrliche<br />

Tage in Bangkok bildeten das Finale <strong>ein</strong>er<br />

erlebnisreichen Zeit. Einige Australier erklärten<br />

mir, dass ich in so kurzer Zeit mehr<br />

vom Land gesehen<br />

habe als sie in ihrem<br />

ganzen Leben in<br />

Australien. <strong>Bei</strong> den<br />

Gesprächen stellte<br />

ich <strong>ein</strong>e besonders<br />

fre<strong>und</strong>liche <strong>und</strong> zuvorkommende<br />

Art<br />

der Australier fest,<br />

die ich immer sehr<br />

schätzte.<br />

Das Praktikum<br />

war <strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>zigartige<br />

Erfahrung. Es hat<br />

m<strong>ein</strong>en Horizont erheblich<br />

erweitert. Ich<br />

habe umfangreiche<br />

Kenntnisse im Bereich<br />

des australischen<br />

St<strong>ein</strong>kohlenbergbaus<br />

erworben. Die Reisen gaben mir<br />

außerdem die Möglichkeit Land <strong>und</strong> Leute<br />

kennen zu lernen. Dies bestärkt mich insbesondere<br />

nach <strong>ein</strong>em erfolgreichen Interview<br />

am Ende der Zeit in m<strong>ein</strong>em Wunsch<br />

6 Botanischer Garten in Rockhampton (Quelle: Erik Heiland, privat,<br />

06.08.2006)<br />

wieder nach Australien zu kommen. Die<br />

Chancen, m<strong>ein</strong>e Diplomarbeit auf Dawson<br />

zu schreiben, stehen sehr gut. Außerdem<br />

würde ich viele Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Kollegen wieder<br />

treffen. Das Land ist zurzeit Dreh- <strong>und</strong><br />

Angelpunkt vieler internationaler <strong>Bergbaustudent</strong>en<br />

<strong>und</strong> Absolventen. M<strong>ein</strong>e zahlreichen<br />

Kontakte während des EMC-Aufenthaltes<br />

entwickeln sich mehr <strong>und</strong> mehr zu<br />

<strong>ein</strong>em internationalen Netzwerk. Unter anderem<br />

arbeiten bereits <strong>ein</strong> <strong>Freiberger</strong> Bergbauingenieur<br />

<strong>und</strong> zahlreiche ehemalige<br />

EMC-Studenten in Australien, nicht zu vergessen<br />

die Teilnehmer des parallel stattfindenden<br />

europäischen Aufbereiter-Kurses<br />

EMEC.<br />

bergbau 2/2007 71

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