s T u D - Sant'Alfonso e dintorni
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Notwendig müssen wir hier zunächst die Entstehung der<br />
Schwesternregel in Scala uns vor Augen halten, wie sie vor allem<br />
nach den eigenhändigen Aufzeichnungen der Sr. Celeste in ihrer<br />
Autobiographie (r) sich darstellt. Sie berichtet, daß sie zwei Formen<br />
der neuen Schwesternregel auf göttliche Offenbarung hin niedergeschrieben<br />
habe. Die erstere kürzere Form wurde von Falcoia,<br />
dem geistlichen Direktor der Schwestern, eingezogen und abgelehnt.<br />
Eine zweite ausführlichere Form wurde dann von Sr.<br />
Celeste, wieder unter angeblich übernatürlichem Beistand (2),<br />
niedergeschrieben. Auch sie wurde von Falcoia eingezogen und<br />
nicht zurückgegeben; wohl wurde sie nach Falcoias eigenem Geständnis<br />
als Grundlage der von ihm endgültig festgelegten Schwesternregel<br />
benutzt.<br />
Und was hat nun Falcoia vom Text der Sr. Celeste tatsächlich<br />
in seine endgültige Form übernommen ? Diese Frage wird niemand<br />
genau beantworten können, weil entsprechende Zeugnisse<br />
einfach fehlen. Einen indirekten Hinweis, daß Falcoia an ihrem<br />
Text viel geändert, hinzugefügt und verbessert hat; geben die·<br />
Klagen der Schwester in ihrer Autobiographie, wo sie behauptet :<br />
Falcoia habe zum Beispiel drei neue Regeln zu ihren neun hinzugefügt,<br />
und dann fortfährt: «Auch noch andere Dinge fügte er<br />
nach seinem Gutdünken hinzu und hat aus diesen Regeln einen<br />
dicken Band (grosso volume) gemacht>> (3). - Falcoia selbst hat<br />
klar den Anspruch verteidigt, daß ihm als geistlichem Direktor<br />
und Diener der Kirche das Recht zustehe, den von Gott geoffenbarten<br />
Plan ( « il d'isegno n) des Institutes im einzelnen festzulegen<br />
und praktisch auszudeuten (4).<br />
Die nun von Falcoia unter Beihilfe des hl. Alfons auf der<br />
Grundlage des von Sr. Celeste gelieferten Textes ausgebaute<br />
(r) Sie befindet sich heute in unserem Arch.Post.Gen., Mss. Sr. Celeste Crostarosa.<br />
Diese leider unvollendet gebliebene Selbstbiographie der Schwester wurde, in einem Papier-·<br />
Codex in Folio-Format, eigenhändig von Sr. Celeste wohl gegen Ende ihres Lebens n_iedergeschrieben.<br />
Der Codex besteht aus. drei sogenannten • Libri », hat aber ·keine Paginierung.<br />
Das letzte (6.) Kapitel des Lib. III ist nicht mehr zu Ende geführt, während in Lib. II<br />
noch Ereignisse der Jahre 1749 und 1750 behandelt sind, sodaß wohl eine Arbeit an dem<br />
Manuskript bis zu dem im Jahre 1755 erfolgten Tod der Schwester angenommen werden<br />
kann.<br />
(2) Um den Offenbarungscharakter dieser Niederschrift klar zu machen, behauptet<br />
die Schwester in ihrer Autobiographie, daß eine ganze Schar von Engeln ihr bei der Niederschrift<br />
geholfen habe. Sie schreibt ~örtlich (Sr. Celeste redet von sich selber in der dritten<br />
Person) : « Sie sah vor sich eine Schar von Engel-Geistern (nna compagnia di Augelid<br />
Spiriti), die nicht nur ihr beistanden, während sie die Regel niederschrieb, nein, sie<br />
sah sich immer, mochte sie nun durchs Kloster gehen oder beten, von ihnen umgeben,<br />
in einer Art und Weise, als ob sie von himmlischem Lichte umgeben sei » (Lib. II, cap. r).<br />
(3) Autobiographie, Lib. II, cap. r.<br />
(4) Lettere a S. Alfonso, I32-14r.