Druckluft
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<strong>Druckluft</strong><br />
In Industrie- und Gewerbebetrieben liegt der Energiebedarf<br />
zur <strong>Druckluft</strong>erzeugung bei durchschnittlich 10 % des<br />
betrieblichen Strombedarfes, aber im Einzelfall sind auch<br />
30 % und mehr möglich. Da die <strong>Druckluft</strong>erzeugung sehr<br />
energie- und kostenintensiv ist, ist sie ein besonders<br />
lohnender Bereich, um Effizienzmaß nahmen zu setzen.<br />
Das Einsparpotenzial liegt bei durchschnittlich 30–50 %.<br />
Die maximale Liefermenge wird nur in Spitzenzeiten<br />
benötigt und die meisten Kompressoren durchschnittlich<br />
nur zu 50-70 % ausgelastet!<br />
Durchschnittliche Gesamtkostenverteilung einer <strong>Druckluft</strong>anlage<br />
100 %<br />
50 %<br />
0 %<br />
73 %<br />
25 %<br />
2 %<br />
84 %<br />
13,5 %<br />
2,5 %<br />
Energiekosten<br />
Kapitaldienst<br />
Wartungskosten<br />
87 %<br />
10 %<br />
3 %<br />
0 2000 Bh/a<br />
4000 Bh/a<br />
7500 Bh/a<br />
Das Prinzip der <strong>Druckluft</strong>erzeugung ist<br />
energieaufwendig und wird erhöht durch:<br />
teure Leerlaufzeiten der Kompressoren<br />
teure Entlastungszeiten der Kompressoren<br />
<strong>Druckluft</strong>verluste bei Entlastungsvorgängen<br />
sehr breite Druckbänder der Kompressoren<br />
direkte Leistungsverluste schon bei der Erzeugung der<br />
<strong>Druckluft</strong> (z.B. Übertragungsverluste durch Getriebe,<br />
Keilriemen)<br />
Leckagen im <strong>Druckluft</strong>netz<br />
Wärmeverluste<br />
Kosten der <strong>Druckluft</strong>erzeugung<br />
<strong>Druckluft</strong> wird direkt im Betrieb erzeugt. Oft sind dem Unternehmen die Kosten der <strong>Druckluft</strong>erzeugung nicht bekannt.<br />
Ein Beispiel: Ein Betrieb verfügt über einen 20-kW-Kompressor (Gesamtleistungsaufnahme 23 kW),<br />
der 2.000 Stunden pro Jahr im Einsatz ist. Unter Volllast wird die Anlage 85 % der Zeit betrieben (Motorwirkungsgrad<br />
= 95 %) und befindet sich 15 % der Jahreszeit im Teillastbetrieb (Motorwirkungsgrad = 90 %, Betrieb mit<br />
25 % der Maximalleistung). Die Kosten für die elektrische Energie betragen € 0,16/kWh.<br />
Kosten für Volllast = 23 kW x 2.000 h x 0,16 €/kWh x 0,85 x 1 = 6.585 €<br />
0,95<br />
Kosten für Teillast = 23 kW x 6.800 h x 0,16 €/kWh x 0,15 x 0,25 = 1.043 €<br />
0,9<br />
Jährliche Energiekosten = 6.585 € + 1.043 € = 7.628 €<br />
Leckagen<br />
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Leckagen zu erkennen, wie Einseifen der Anschlüsse, Geräuschentwicklung,<br />
Leckage-Spray, Ultraschallmessgeräte oder Wärmebildkamera. Typischerweise entstehen im letzten Drittel der<br />
<strong>Druckluft</strong>verteilung die meisten Leckagen.<br />
<strong>Druckluft</strong><br />
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Zentrale <strong>Druckluft</strong>versorgung<br />
Bei zentraler <strong>Druckluft</strong>versorgung ist es notwendig, ein<br />
Rohrleitungssystem zu installieren, das die einzelnen<br />
Verbraucher mit <strong>Druckluft</strong> versorgt.<br />
Die Aufgabe des Leitungsnetzes besteht darin, <strong>Druckluft</strong><br />
den <strong>Druckluft</strong>verbrauchern zur Verfügung zu stellen und zwar<br />
in ausreichender Menge mit dem nötigen Druck in der<br />
benötigten Qualität bei möglichst geringem Druckabfall<br />
sicher und kostengünstig.<br />
Das Zusammenspiel von Rohrleitungslängen, Luftleistung,<br />
Rohrdurchmesser, Netzdruck und Druckverlusten<br />
ist aus folgendem Nomogramm abzulesen. Mit diesem<br />
Nomogramm (= zweidimensionales Diagramm) kann eine<br />
schnelle, ungefähre Dimensionierung einer <strong>Druckluft</strong>leitung<br />
durchgeführt werden.<br />
Tipps und Maßnahmen zur<br />
Senkung der <strong>Druckluft</strong>kosten<br />
Einfache organisatorische Maßnahmen<br />
Regelmäßige Wartung von Kältetrocknern,<br />
Ansaug filtern, Kompressoren etc.<br />
Geeigneter Aufstellungsort für die Anlage, damit<br />
trockene, kalte und saubere Luft angesaugt wird<br />
Netzdruck möglichst gering halten und periodische<br />
Kontrolle der Druckniveaus<br />
<strong>Druckluft</strong> nur dort verwenden, wo es für die Fertigung<br />
unbedingt erforderlich ist<br />
Periodische Berechnung der <strong>Druckluft</strong>kosten mit<br />
Analyse der Betriebsstunden und Last stufen<br />
Installation einer “<strong>Druckluft</strong>gruppe“ zur Bestimmung<br />
aller größeren <strong>Druckluft</strong>verbraucher<br />
Leckagebestimmung und periodische Beseitigung der<br />
Leckagen<br />
20<br />
50<br />
100<br />
200<br />
500<br />
1.000<br />
2.000<br />
5.000<br />
Nomogramm zur Leitungsdimensionierung<br />
Rohrlänge<br />
[m]<br />
10<br />
Ansaugmenge<br />
[m 3 /h]<br />
10.000<br />
5.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
500<br />
200<br />
100<br />
Lichte Rohrweite<br />
[mm]<br />
500<br />
400<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
70<br />
50<br />
40<br />
30<br />
25<br />
20<br />
Überdruck<br />
[bar]<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
7<br />
10<br />
15<br />
20<br />
Druckverlust<br />
[bar]<br />
0,03<br />
0,04<br />
0,05<br />
0,07<br />
0,1<br />
0,15<br />
0,2<br />
0,3<br />
0,4<br />
0,5<br />
0,7<br />
1,0<br />
1,5<br />
Einfache technische Maßnahmen<br />
Niedriger Netzdruck: Eine kleine dezentrale Kompressoranlage<br />
oder ein eigenes Netz zur Versorgung der<br />
einzelnen Dauerverbraucher<br />
Optimierung der Auslegung der <strong>Druckluft</strong>station<br />
Vermeidung von Druckverlusten<br />
Technisch optimierte Kompressoren und moderne<br />
Antriebe verwenden<br />
Die Abwärme der Kompressoren kann für Raumheizung<br />
oder Warmwasser gewinnung genützt werden.<br />
Drehzahlregelung<br />
Bei der Drehzahlregelung wird die optimale Anpassung<br />
der Liefermenge an den schwankenden Luftverbrauch<br />
durch Variation der Motordrehzahl realisiert:<br />
<strong>Druckluft</strong><br />
steigt der Luftbedarf, wird die Motordrehzahl und somit<br />
direkt die Verdichterdrehzahl erhöht ➩ Die Liefermenge<br />
steigt<br />
fällt der Luftbedarf, wird die Motordrehzahl und somit<br />
direkt die Verdichterdrehzahl verringert ➩ Die Liefermenge<br />
sinkt<br />
Bei 100% Luftbedarf arbeiten der herkömmliche Kompressor<br />
als auch der drehzahlgeregelte Kompressor<br />
mit Volllast. Sinkt der Bedarf, geht der herkömmliche<br />
Kompressor in die Last-/ Leerlaufregelung. Es kommt zu<br />
Schaltspielen des Antriebsmotors, wobei die voreingestellte<br />
Nachlaufzeit berücksichtigt werden muss.<br />
Die drehzahlgeregelte Baureihe variiert ihre Drehzahl<br />
und fährt so exakt die Liefermenge in Abhängigkeit des<br />
Bedarfes nach unten. Es entstehen keine teuren Leerlaufzeiten<br />
(ca. 25-40% der Vollleistung) und keine Schaltspiele,<br />
d.h. geringere mechanische Belastung der Bauteile.<br />
Alles Wichtige auf einen Blick<br />
Auf Kostentransparenz achten<br />
Optimierung von Angebot und Bedarf<br />
nach dem Prinzip “so viel wie nötig – so<br />
wenig wie möglich“<br />
Eine <strong>Druckluft</strong>station sollte: möglichst<br />
viele Lastlaufstunden und möglichst<br />
keine Leerlaufstunden haben!<br />
Regelmäßige Wartung und Überprüfung<br />
auf Leckagen<br />
Wärmerückgewinnung nutzen<br />
Auf niedrigen Netzdruck und Vermeidung<br />
von Druckverlusten achten<br />
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