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Platz 1: Saito FG-57 T von aero-naut - VTH

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FMT-TEST 29<br />

welle, die im Bereich des Zylinderfußes (also<br />

bezogen auf den Zylinder unten) angeordnet<br />

ist, es ist also kein Doppelnockenwellen-Motor,<br />

auch wenn manche das schreiben würden,<br />

weil’s wichtiger klingt.<br />

Der Antrieb der groß dimensionierten,<br />

aufgrund der Brennraumform schräg angesetzten<br />

Ventile erfolgt klassisch mit Stößelstangen<br />

und Kipphebeln. Bei den gegebenen<br />

Drehzahlen und den geringen Massen<br />

im Ventiltrieb ist diese Ausführung sowohl<br />

vom Gewicht als auch vom Aufwand und der<br />

Betriebssicherheit her einer OHC-Bauweise<br />

überlegen und deshalb bei Modellmotoren<br />

Standard. Die Nockenwelle wird über Stirnräder<br />

angetrieben.<br />

Das Kurbelgehäuse ist einteilig und trägt<br />

die dreifach kugelgelagerte, doppelt gekröpfte<br />

Stahlkurbelwelle. Ein Lager befindet sich hinter<br />

dem Propellermitnehmer, eines hinter der<br />

Nockenwellenantriebsverzahnung und eines<br />

nimmt den hinteren Wellenstummel auf und<br />

sitzt im hinteren Kurbelgehäusedeckel.<br />

Die Laufgarnitur entspricht dem Stand der<br />

Technik. Die gegossenen und vergüteten Siluminkolben<br />

mit Ventiltaschen tragen einen<br />

Rechteckkolbenring. Die Leichtmetallpleuel<br />

sind mit einem geteilten und verschraubten<br />

Pleuelfuß ausgeführt. Die aufgesetzten Zylinder<br />

sind wie bei allen <strong>Saito</strong>s als Integralzylinder<br />

aus hochfestem Leichtmetalldruckguss mit<br />

Ventilführungen aus Bronze ausgeführt. Der<br />

Brennraum hat die charakteristische Halbkugelform<br />

(Ami-V8-Schraubern als der legendäre<br />

„Hemi“-Motor bekannt).<br />

Die geometrische Auslegung des Motors<br />

entspricht im Wesentlichen den hauseigenen<br />

erfolgreichen Methanolmotoren. Für den<br />

Benzinbetrieb wurde der Boxer mit einer mikroprozessorgesteuerten<br />

Funkenzündung<br />

mit Zündkerzen NGK-C6M ausgerüstet, die<br />

Verdichtung angepasst und der eigens für<br />

<strong>Saito</strong> bei Walbro gefertigte Membranvergaser<br />

angebaut, der über eine Ansaugbrücke<br />

und zwei Saugrohre das Gemisch an den<br />

Einlassventilen abliefert. Dieser Vergaser<br />

unterscheidet sich übrigens erheblich <strong>von</strong><br />

den bekannten Kettensägenvergasern, das<br />

Kraftstoff-Förder- und -Dosiersystem ist zwar<br />

sehr ähnlich, aber die Drosselung erfolgt nicht<br />

über eine Drosselklappe, sondern ein Drosselküken<br />

mit Leerlaufnadel. Damit werden die<br />

bekannten Schwächen der Klappenvergaser<br />

im mittleren Öffnungsbereich, nämlich das<br />

Anfetten des Gemisches und damit schwankende<br />

Drehzahl, eliminiert.<br />

Die Luftschraubenmutter wird durch eine<br />

Spannzange gesichert, wie man es auch <strong>von</strong><br />

den größeren OS-Viertaktern her kennt, das<br />

Wellengewinde ist M10×1,25. Der Propellermitnehmer<br />

ist ein Alu-Drehteil, die Momentenübertragung<br />

Kurbelwelle–Propellermitnehmer<br />

erfolgt über einen Klemmkonus.<br />

Die Zündungselektronik steckt in einem<br />

abschirmenden Metallgehäuse, die Kurbelwellenposition<br />

wird durch einen Hallsensor an<br />

einem im Propellermitnehmer sitzenden Magneten<br />

abgegriffen. Der Hersteller empfiehlt die<br />

Verwendung einer Zündungsbatterie mit 4,8<br />

bis 6 V und mindestens 1.000 mAh. Der separat<br />

zu beschaffende Schalter soll für mindestens<br />

3 A ausgelegt sein. Laut Herstellerangabe zieht<br />

die Zündung 790 mAh bei Vollgas, die Angabe<br />

wurde durch Messung bestätigt.<br />

Die Nockenwellen<br />

Was mich allerdings bei diesem Triebwerk<br />

erstaunt, sind der Aufbau der Nockenwellen<br />

und deren Lagerung. Das Zahnrad und die<br />

Einlassnocke sind in einem Stück gefertigt, die<br />

Auslassnocke ist separat gefertigt und mit der<br />

Einlassnocke formschlüssig verbunden. Die<br />

Nockenwelle läuft auf einer Bronzebuchse.<br />

Gerade an dieser Stelle sind Gleitlager aber<br />

besonders ungünstig. Mancher Leser wird sich<br />

Vergasereinstellung<br />

Chokebetätigung<br />

Der Vergaser sitzt zwischen dem Motorträger.<br />

Für die Chokebetätigung und die<br />

Vergasereinstellung liegen dem Motor Verlängerungen<br />

bei.<br />

jetzt wundern, da gerade diese gleitgelagerte<br />

Nockenwelle in Millionen <strong>von</strong> Fahrzeug-, Flugund<br />

Stationärmotoren über viele hundert Stunden<br />

hinweg einwandfrei funktioniert. Um das<br />

Problem zu verstehen, muss man wissen, wie<br />

ein hydrodynamisches Gleitlager funktioniert.<br />

Wie ich in vorangegangenen Berichten schon<br />

erläutert habe, gleitet bei einem Gleitlager<br />

nämlich nicht, wie oft angenommen, die Welle<br />

auf einer Lagerschale, sondern es werden<br />

Ölmoleküle in den Spalt zwischen Welle und<br />

Lagerschale gezogen, die Welle schwimmt<br />

auf dem Ölfilm auf und es findet keine metallische<br />

Gleitreibung mehr statt. Jede Art <strong>von</strong><br />

metallischer Reibung im Lager gilt als Notlauf<br />

und ist nur für sehr kurze Zeitabschnitte, z.B.<br />

beim Anlassen des Motors oder Anfahren der<br />

Maschine zulässig, danach muss das Lager im<br />

zulässigen Betriebsdrehzahlbereich oberhalb<br />

der Übergangsdrehzahl (metallische zu hydrodynamischer<br />

Reibung) betrieben werden.<br />

Hält man sich an diese Parameter, sind<br />

Gleitlager in Maschinen nahezu wartungs-

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