Die periodischen Erscheinungen der Reproduktion der ... - Helda

Die periodischen Erscheinungen der Reproduktion der ... - Helda Die periodischen Erscheinungen der Reproduktion der ... - Helda

helda.helsinki.fi
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67 troffen. Bei einem Baume war das männliche Blühen im Jahre 1910 sehr intensiv; aus demselben Jahre sowie aus dem die weibliche Blütenbildung sonst wenig begünstigenden Jahre 1899 kamen reichlich Zapfen vor, während die in den ausgesprochenen weiblichen Blütejahren 1898 und 1906 herangewachsenen Triebe nicht einmal Zapfennarben aufwiesen. Die Individualität lässt sich sogar bis in die einzelnen Zweige verfolgen; unter anderen diesbezüglichen Erscheinungen mag erwähnt werden, dass eine durch ausserordentlich reichliches Zapfenvorkommen 1909, 1906, 1898 und 1895 ausgezeichnete Kiefer im Jahre 1909 männliche Blüten nur an einem einzigen grossen basalen Zweig entwickelt hatte, hier aber derart reichlich, dass der Zweig mit gelben Blüten ganz übersäet war. Die Individualität in der Blütenbildung der Kiefer ist eine ebenso auffallende Erscheinung wie die jährlichen Schwankungen des Blühens, welche durch die individuellen Dispositionen in bedeutendem Grade beeinflusst und modifiziert oder geradezu paralysiert werden können. Diese individuelle Selbständigkeit der Kiefer in der Blütenbildung ist sogar noch interessanter, denn die jährlichen Schwankungen kann man, wenn auch nicht erklären, so doch als eine Folge der jährlich verschiedenen klimatologischen Blütebedingungen verstehen, jene erscheint aber eben wegen der oft schroffen Kontraste gegen das Normale um so geheimnisvoller. Ich habe, geleitet von dem Gedanken, dass die männliche und weibliche Blütenbildung nicht unmittelbar durch spezifische Faktoren des Jahrescharakters bedingt seien, sondern dass sie als Folgeerscheinungen rein vegetativer Prozesse aufgefasst werden könnten, den individuellen Erscheinungen in der Blütenbildung ganz spezielle Aufmerksamkeit gewidmet. Beim Forschen nach den Ursachen des Blühens sind es gerade die Ausnahmen und die scharf hervortretenden individuellen Züge in der Blütenbildung, welche den Ausgangspunkt der Untersuchung bilden müssen. Denn wenn die angenommenen unmittelbaren Kausalbeziehungen zwischen der Blütenbildung und gewissen vegetativen Funktionen wirklich bestehen, müssen auch diejenigen vegetativen Tätigkeiten, welche das Blühen sekundär auslösen, entsprechende Abweichungen von dem normalen Verhalten

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troffen. Bei einem Baume war das männliche Blühen im Jahre 1910<br />

sehr intensiv; aus demselben Jahre sowie aus dem die weibliche Blütenbildung<br />

sonst wenig begünstigenden Jahre 1899 kamen reichlich Zapfen<br />

vor, während die in den ausgesprochenen weiblichen Blütejahren<br />

1898 und 1906 herangewachsenen Triebe nicht einmal Zapfennarben<br />

aufwiesen. <strong>Die</strong> Individualität lässt sich sogar bis in die einzelnen<br />

Zweige verfolgen; unter an<strong>der</strong>en diesbezüglichen <strong>Erscheinungen</strong> mag<br />

erwähnt werden, dass<br />

eine durch ausserordentlich reichliches Zapfenvorkommen<br />

1909, 1906, 1898 und 1895 ausgezeichnete Kiefer im Jahre<br />

1909 männliche Blüten nur an einem einzigen grossen basalen Zweig<br />

entwickelt hatte, hier aber <strong>der</strong>art reichlich, dass <strong>der</strong> Zweig mit gelben<br />

Blüten ganz übersäet war.<br />

<strong>Die</strong> Individualität in <strong>der</strong> Blütenbildung <strong>der</strong> Kiefer ist eine ebenso<br />

auffallende<br />

Erscheinung wie die jährlichen Schwankungen des Blühens,<br />

welche durch die individuellen Dispositionen in bedeutendem Grade<br />

beeinflusst und modifiziert o<strong>der</strong> geradezu paralysiert werden können.<br />

<strong>Die</strong>se individuelle Selbständigkeit <strong>der</strong> Kiefer in <strong>der</strong> Blütenbildung<br />

ist sogar noch interessanter, denn die jährlichen Schwankungen kann<br />

man, wenn auch nicht erklären, so doch als eine Folge <strong>der</strong> jährlich<br />

verschiedenen klimatologischen Blütebedingungen verstehen, jene erscheint<br />

aber eben wegen <strong>der</strong> oft schroffen Kontraste gegen das Normale<br />

um so geheimnisvoller. Ich habe, geleitet von dem Gedanken,<br />

dass die männliche und weibliche Blütenbildung nicht unmittelbar durch<br />

spezifische Faktoren des Jahrescharakters bedingt seien, son<strong>der</strong>n dass<br />

sie als Folgeerscheinungen rein vegetativer Prozesse aufgefasst werden<br />

könnten, den individuellen <strong>Erscheinungen</strong> in <strong>der</strong> Blütenbildung ganz<br />

spezielle Aufmerksamkeit gewidmet. Beim Forschen nach den Ursachen<br />

des Blühens sind es gerade die Ausnahmen und die scharf hervortretenden<br />

individuellen Züge in <strong>der</strong> Blütenbildung, welche den Ausgangspunkt<br />

<strong>der</strong> Untersuchung bilden müssen. Denn wenn die angenommenen<br />

unmittelbaren Kausalbeziehungen zwischen <strong>der</strong> Blütenbildung<br />

und gewissen vegetativen Funktionen wirklich bestehen, müssen<br />

auch diejenigen vegetativen Tätigkeiten, welche das Blühen sekundär<br />

auslösen, entsprechende Abweichungen von dem normalen Verhalten

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